Prostatakarzinom

Prostatakrebs – die wichtigsten Symptome

Beschwerden beim Wasserlassen, Harndrang, Schmerzen oder Erektionsstörungen: Viele Männer bringen diese Beschwerden mit Prostatakrebs in Verbindung. Doch keine Sorge: Oft stecken harmlose, gutartige Erkrankungen hinter den Symptomen. Ein Überblick.

Von Michael van den Heuvel 06.12.2023 · 09:56 Uhr
Ein älterer Mann stützt seinen Kopf auf die Hand. | © AdobeStock_288145985
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Das Prostatakarzinom ist die häufigste Krebserkrankung von Männern. Pro Jahr erkranken knapp 70.000 Personen neu. Allerdings entsteht Prostatakrebs nicht von heute auf morgen. Verändern sich gesunde Zellen hin zu Krebszellen, durchlaufen sie unterschiedliche Vorstufen.

Das kann Jahre dauern. Je früher Ärzt:innen die Erkrankung nachweisen, desto besser ist die Prognose. Deshalb fragen sich viele Männer: Wie gelingt es, Prostatakrebs selbst anhand von Beschwerden zu erkennen? 

Wie fühlt sich Prostatakrebs an? 

Die Symptome eines Prostatakarzinoms variieren, je nachdem, ob es sich um eine frühe Form oder um ein fortgeschrittenes Stadium handelt.  

Prostatakrebs verursacht zu Beginn bei vielen Männern keinerlei Beschwerden. Oft führen erst Routineuntersuchungen (siehe unten) zum Verdacht und schließlich zur Diagnose.   

Einige Beschwerden deuten auf fortgeschrittenen Prostatakrebs hin. Dazu gehören Probleme beim Wasserlassen. Vielleicht ist der Strahl schwächer als zu früheren Zeiten. Manche Patienten berichten auch über Harndrang, oft in der Nacht. Oder sie haben das Gefühl, ihre Blase würde sich nicht richtig entleeren.

Schmerzen im Beckenbereich oder beim Wasserlassen können ebenfalls vorkommen. Blut im Urin oder Sperma sowie schmerzhafte Ejakulationen sind weitere Warnzeichen. Darüber hinaus werden Erektionsstörungen und Impotenz beschrieben.  

Ist der Krebs noch weiter fortgeschritten, bildet er vielleicht Metastasen, also vom ursprünglichen Tumor in der Prostata räumlich entfernte Tochtergeschwülste. Sie können sich vor allem in unterschiedlichen Knochen ansiedeln.

Das erklärt Rückenschmerzen oder Hüftschmerzen bei Prostatakrebs. Manche Patienten leiden zudem an Müdigkeit (Fatigue) – ein Symptom etlicher Krebserkrankungen.  

Damit bleibt als Fazit: Die Frage, wie man Prostatakrebs erkennt, ist anhand dieser Symptome nicht zweifelsfrei zu beantworten. 

Welche Erkrankungen verursachen ähnliche Beschwerden wie Prostatakrebs? 

Wichtig zu wissen: Wer an Problemen beim Wasserlassen, an Schmerzen oder an Blut im Urin oder im Sperma leidet, sollte rasch ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Erste Anlaufstellen sind die Hausarztpraxis oder die Facharztpraxis für Urologie.  

In den wenigsten Fällen wird es sich um Prostatakrebs handeln. Ärztinnen und Ärzte kennen eine Reihe gutartiger Erkrankungen mit ähnlicher Symptomatik. 

Die wichtigsten Beispiele: 

  • Bei der benignen Prostatahyperplasie (BPH) handelt es sich um eine gutartige Vergrößerung der Prostata, die zu ähnlichen Symptomen wie Prostatakrebs führen kann, etwa zu Problemen beim Wasserlassen. 
  • Unter Prostatitis verstehen Ärzt:innen eine bakterielle oder nicht bakterielle Entzündung der Prostata. Dies kann zu Schmerzen im Beckenbereich, zu Schmerzen beim Wasserlassen oder zu einem erhöhten Harndrang führen. 
  • Auch Infektionen der Harnwege können Symptome wie Schmerzen oder Probleme beim Wasserlassen verursachen. 
  • Flüssigkeitsgefüllte Strukturen in der Prostata, sogenannte Zysten, können Symptome hervorrufen, die Beschwerden von Prostatakrebs ähneln. 
  • Steine in der Prostata (kleine Kalkablagerungen) sind eine weitere Erklärung für Probleme beim Wasserlassen. 
  • Hinter Erektionsstörungen können sich Erkrankungen der Nerven oder Blutgefäße verbergen. Auch psychische Ursachen sind bekannt.  
  • Und nicht zuletzt haben Schmerzen im Rücken oder im Beckenbereich oft orthopädische Ursachen.  

Wie erkennen Ärzt:innen Prostatakrebs, wenn Symptome fehlen?  

In den meisten Fällen finden Ärzt:innen Hinweise auf Prostatakrebs nicht, weil sich Patienten mit Beschwerden vorstellen – sondern, weil sie eine Prostatakrebs-Früherkennung durchführen. Männer ab 45 Jahren haben jährlich Anspruch auf eine digitale rektale Untersuchung (DRU).

„Digital“ bedeutet hier: mithilfe des Fingers (lateinisch: digitus). Dabei tastet eine Ärztin oder ein Arzt die Prostata manuell durch den Enddarm ab. Ziel der Untersuchung ist es, Auffälligkeiten wie Verhärtungen, Knoten oder ungewöhnliche Größenveränderungen der Prostata zu erkennen.

Vorteil der Untersuchung: Weil Prostatakrebs meist von den äußeren Anteilen der Drüse ausgeht, können Veränderungen auch in frühen Stadien oft gut getastet werden. 

Die DRU gilt als schnelle, einfache und kostengünstige Untersuchung. Aber sie hat auch ihre Grenzen. Nicht alle Arten von Prostatakrebs sind durch die rektale Untersuchung erkennbar. Oder die ertasteten Veränderungen haben einen gutartigen Ursprung. Deshalb wird die digitale rektale Untersuchung oft um andere Untersuchungsmethoden wie bildgebende Verfahren ergänzt, um eine genauere Diagnose zu ermöglichen.

Beim PSA-Test (Prostata-spezifisches Antigen) bestimmen Ärzt:innen den PSA-Spiegel im Blut. PSA ist ein Protein, das Zellen der Prostata bilden. In Deutschland wird der PSA-Test zur Früherkennung kontrovers diskutiert, da ein erhöhter PSA-Wert nicht zwangsläufig auf Prostatakrebs hinweist, möglicherweise aber große Sorgen und weitere Diagnostik nach sich zieht, die sich dann als unnötig herausstellen. Es handelt sich um eine individuelle Gesundheitsleistung (IGeL), also um eine Selbstzahler-Leistung der Arztpraxis.  

Wo finden Patienten mit Prostatakrebs Rat und Hilfe?  

Die erste Anlaufstelle bei unklaren Beschwerden ist die Hausarztpraxis. Auch die urologische Facharztpraxis ist auf diese Art Beschwerden spezialisiert. Je nach genauer Symptomatik wird Ihre Ärztin oder Ihr Arzt möglicherweise weitere Fachärzt:innen hinzuziehen.

Ansprechpersonen für die Prostatakrebs-Früherkennung sind ebenfalls Fachärzt:innen für Urologie und Hausärzt:innen. Wer sich mit anderen Patienten austauschen möchte, findet beim Bundesverband Prostatakrebs Selbsthilfe e.V. Ansprechpartner und weitere Informationsmaterialien.

Zusammenfassung Gerade zu Beginn der Erkrankung verursacht Prostatakrebs keine oder nur geringe Symptome. Beschwerden beim Wasserlassen oder bei der Ejakulation können zahlreiche Gründe haben; es muss kein Prostatakarzinom sein. Ärzt:innen entdecken Prostatakrebs oft im Rahmen der Früherkennung; auf eine digitale rektale Untersuchung haben Männer ab 45 Jahren Anspruch.

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