Warnzeichen frühzeitig erkennen

Lungenkrebs – die wichtigsten Anzeichen und Symptome

In Deutschland erkranken jährlich rund 56.000 Menschen an Lungenkrebs. Man spricht auch von einem Lungenkarzinom oder einem Bronchialkarzinom. Bei vielen Betroffenen wird der Tumor erst spät entdeckt. Denn anfangs verursacht Lungenkrebs kaum Beschwerden. Erst im fortgeschrittenen Stadium treten Symptome auf. Erfahren Sie hier, welche Anzeichen und Symptome typisch für ein Lungenkarzinom sind.

Von Nadine Eckert 16.04.2024 · 11:45 Uhr
Husten kann ein erstes Symptom von Lungenkrebs sein. | © AdobeStock_407967409
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Wie erkennt man Lungenkrebs? 

Lungenkrebs verursacht zu Beginn der Erkrankung wenige bis keine Beschwerden. Es gibt keine Symptome oder Anzeichen, an denen man ein Bronchialkarzinom im Frühstadium erkennen könnte. Kleine Tumore werden meist nur zufällig entdeckt, etwa bei einer Röntgenuntersuchung des Brustkorbs, die aus anderen Gründen durchgeführt wurde.

Erkennbare Beschwerden treten in aller Regel erst in einem weiter fortgeschrittenen Stadium auf: wenn der Tumor eine gewisse Größe erreicht oder bereits Metastasen gebildet hat. Meist sind die Symptome dann aber so unspezifisch und allgemein, dass sie auch andere Ursachen haben könnten.

Insbesondere Menschen, die ein hohes Risiko für Lungenkrebs haben, zum Beispiel Raucher:innen, sollten solche Warnzeichen kennen, ernst nehmen und frühzeitig einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen.

Diese Anzeichen können (aber müssen nicht) auf eine Lungenkrebs-Erkrankung hindeuten und sollten ärztlich abgeklärt werden:

  • Hartnäckiger Husten – Vorsicht ist insbesondere angesagt, wenn es bei einem schon lange bestehenden Raucherhusten plötzlich zu Veränderungen kommt
  • Bronchitis oder eine Erkältung, die sich nicht bessert
  • Atemnot/Kurzatmigkeit/Probleme beim Luftholen
  • Fieberschübe und Nachtschweiß
  • Schmerzen in der Brust, Knochenschmerzen
  • Trommelschlegelfinger (Verdickung der Fingerspitzen)
  • Zunehmende Kraftlosigkeit, Schwäche, Müdigkeit
  • Starker ungewollter Gewichtsverlust
  • Bluthusten (Abhusten von Blut/blutigem Schleim)
  • Lähmungen

Diese Beschwerden können von Lungenkrebs verursacht werden, aber auch die Folge anderer, gutartiger Erkrankungen sein, etwa einer chronischen Bronchitis oder einer Lungenentzündung. Nur der Arzt oder die Ärztin kann feststellen, was der tatsächliche Grund für diese Symptome ist.

Bei Lungenkrebs ist eine frühzeitige Diagnose wichtig. Je früher er erkannt wird, desto besser sind die Heilungs- und Überlebenschancen. Deshalb sollte der Besuch in der Arztpraxis rasch erfolgen und nicht lange aufgeschoben werden.

Welche Beschwerden treten auf, wenn der Lungenkrebs fortgeschritten ist? 

Da Lungenkrebs im Frühstadium keine Beschwerden verursacht, sind die ersten erkennbaren Anzeichen oft bereits Symptome einer fortgeschrittenen Erkrankung. Üblicherweise nehmen die Beschwerden im Lauf der Zeit zu, insbesondere Atemnot und (Blut)Husten werden häufiger und intensiver.

Hat sich der Tumor über die Lunge hinaus ausgebreitet, können Tochtergeschwülste (Metastasen) eigene Symptome verursachen. Oft sind diese Beschwerden sogar der erste Hinweis auf die Lungenkrebs-Erkrankung.

Haben sich Metastasen in den Knochen gebildet, leiden die Patientinnen und Patienten häufig unter Knochenschmerzen. Meist wird dabei zunächst an eine Arthrose gedacht. Hat sich der Krebs auf die Leber ausgebreitet, sind oft Gewichtsverlust, Schwäche und Müdigkeit die Folge. Metastasen im Gehirn können neurologische Symptome hervorrufen.

Die Betroffenen leiden dann zum Beispiel unter Lähmungen und Kopfschmerzen, aber auch Verwirrtheit, Krampfanfälle oder Wesensveränderungen können auftreten.

Welche Symptome verursachen die unterschiedlichen Arten von Lungenkrebs?

Beim Lungenkrebs werden grob zwei Arten von Tumoren unterschieden. Sie weisen unter dem Mikroskop Unterschiede in Aussehen und der Größe der Zellen auf.

Ärzt:innen teilen Bronchialkarzinome danach ein in:

  • kleinzelligen Lungenkrebs (SCLC) und
  • nicht-kleinzelligen Lungenkrebs (NSCLC).

Kleinzellige und nicht-kleinzellige Lungenkarzinome verursachen ganz ähnliche Beschwerden. Eine Besonderheit beim kleinzelligen Lungenkrebs ist aber, dass er ein sogenanntes paraneoplastisches Syndrom verursachen kann. Es tritt bei einem von zehn SCLC-Patient:innen auf.

Dabei handelt es sich um Beschwerden und Krankheitserscheinungen, die weder direkt durch den Tumor in der Lunge noch durch Metastasen in anderen Bereichen des Körpers verursacht werden. Die Ursache sind vermutlich Hormone oder hormonähnliche Stoffe, die der Tumor freisetzt, oder auch eine Immunreaktion des Körpers gegen den Tumor.

Die Symptome, die bei einem paraneoplastischen Syndrom auftreten können, sind vielfältig. Dazu gehören Blutarmut, zu viel Kalzium im Blut (Hyperkalziämie), Blutgerinnungsstörungen, Trommelschlegelfinger (Verdickung der Fingerspitzen), Gewichtsverlust, neurologische Beschwerden und Hautveränderungen.

Wohin kann man sich bei Anzeichen für Lungenkrebs wenden?

Sie haben Beschwerden, die bei Ihnen die Sorge wecken, Lungenkrebs zu haben? Dann ist Ihre Hausarztpraxis die erste Anlaufstelle. Dort kann anhand erster Untersuchungen beurteilt werden, ob weitere Tests erforderlich sind – oder eine gutartige Erkrankung die wahrscheinlichere Erklärung für die Symptome ist.

Besteht der Verdacht, dass tatsächlich eine bösartige Erkrankung die Beschwerden verursacht, wird Ihre Hausärztin oder Ihr Hausarzt Sie an eine Spezialistin oder einen Spezialisten für Lungenerkrankungen oder Lungentumorerkrankungen überweisen.

Gut zu wissen: Je früher ein Lungenkarzinom entdeckt wird, desto besser sind die Chancen auf eine erfolgreiche Behandlung. Selbst wenn der Gedanke an die Diagnose Krebs Angst auslöst: Wenn Sie Symptome bei sich bemerken, zögern Sie nicht, zeitnah einen Termin bei einem Arzt oder einer Ärztin auszumachen.

Zusammenfassung Lungenkrebs verursacht anfangs keine Beschwerden. Meistens wird er deshalb erst spät erkannt. Im fortgeschrittenen Stadium treten unspezifische Symptome wie zum Beispiel (Blut-)Husten und Atemnot auf. Diese können aber auch durch andere Erkrankungen verursacht werden, weshalb eine rasche ärztliche Abklärung unbedingt erforderlich ist.

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