Risiken minimieren

Lungenkrebs: Tipps für den Rauchstopp

Wer raucht, erhöht das Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken. Umso wichtiger ist, auf Zigarette, Zigarre und Co. zu verzichten. Nur fällt der Rauchstopp vielen Menschen schwer. Mit einigen Strategien gelingt es leichter.

Von Michael van den Heuvel 16.04.2024 · 11:15 Uhr
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In Deutschland rauchen 22,7 Prozent aller Menschen ab 18 Jahren – Männer häufiger (25,7 Prozent) als Frauen (19,6 Prozent). Ihr Risiko für verschiedene Erkrankungen erhöht sich dadurch stark.

So steigt das Lungenkrebsrisiko bei Menschen, die ihr Leben lang rauchen, um das 24-fache, verglichen mit lebenslangen Nichtrauchern. Das liegt an einer Vielzahl krebserregender Stoffe im Tabakrauch, darunter polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, Nitrosamine, Benzol und Formaldehyd. Je länger die letzte Zigarette zurückliegt, desto stärker sinkt die Gefahr für Lungenkrebs.

Die Argumente, mit dem Rauchen aufzuhören, liegen klar auf der Hand. Nur tun sich viele Menschen sehr schwer damit, mit dem Rauchen aufzuhören. 

Warum fällt ein Rauchstopp so schwer? 

Rauchen macht süchtig, weil Tabak Nikotin enthält, eine chemische Substanz, die eine starke Wirkung auf das Belohnungszentrum im Gehirn hat. Sie erhöht die Freisetzung von Botenstoffen wie Dopamin im Gehirn. Dopamin ist mit Gefühlen der Belohnung und mit Wohlbefinden verbunden. Menschen haben das Gefühl, sich zu entspannen, wenn sie rauchen.

Die Wirkung tritt schnell ein, weil Nikotin rasch in den Blutkreislauf gelangt und das Gehirn innerhalb von Sekunden erreicht. Mit der Zeit benötigt der Körper mehr Nikotin, um die gleiche Wirkung zu erzielen. Dies führt dazu, dass Konsumentinnen und Konsumenten stärker rauchen, um den gleichen Effekt zu spüren.

Wer mit dem Rauchen aufhört, leidet – je nach Menge des konsumierten Tabaks – mehr oder minder stark unter Entzugserscheinungen wie Reizbarkeit, Angst, Konzentrationsstörungen und Schlafproblemen.

Um unangenehme Symptome zu lindern, greifen viele Raucherinnen und Raucher wieder zur Zigarette, obwohl sie eigentlich aufhören wollen. Hinzu kommt, dass Rauchen oft mit bestimmten Gewohnheiten und Situationen verbunden ist; zum Beispiel eine Zigarette nach dem Essen, beim Kaffeetrinken oder in – respektive vor – der Kneipe. Solche Reize und Gewohnheiten triggern den Wunsch, weiterhin zu rauchen

Tipps für einen erfolgreichen Rauchstopp

Was können Sie selbst tun gegen den Drang, weiterhin zu rauchen? Einige Tipps: 

  • Setzen Sie sich klare Ziele, beispielsweise ein konkretes Datum, an dem Sie mit dem Rauchen aufhören
  • Identifizieren und vermeiden Sie mögliche Auslöser; also Situationen, Orte oder Aktivitäten, die bei Ihnen das Verlangen nach einer Zigarette auslösen.
  • Lenken Sie sich ab, wenn das Verlangen nach Nikotin steigt, indem Sie beispielsweise Sport treiben, ein Buch lesen, Musik hören oder mit Freunden telefonieren.
  • Belohnen Sie sich selbst für Erfolge – sei es mit kleinen Geschenken, einer besonderen Aktivität oder einfach nur einem Lob für sich selbst.
  • Suchen Sie Unterstützung bei der Familie, bei Freunden oder bei Coaches oder bei Psycholog:innen.
  • Entwickeln Sie alternative Bewältigungsstrategien. Suchen Sie nach Wegen, um mit Stress, Langeweile oder anderen Emotionen umzugehen, die normalerweise zum Wunsch nach einer Zigarette führen. Dazu eignen sich beispielsweise Meditationen, Atemübungen, progressive Muskelrelaxation nach Jacobson – oder ein neues, spannendes Hobby.
  • Werden Sie aktiv. Regelmäßige körperliche Aktivität kann nicht nur dabei helfen, Entzugserscheinungen zu mildern, sondern auch Stress abzubauen und die Stimmung zu verbessern.
  • Führen Sie ein Tagebuch, um Ihre Rauchgewohnheiten zu erfassen, Ihre Motivation zu stärken und Fortschritte zu dokumentieren.
  • Bleiben Sie optimistisch. Der Rauchstopp ist ein Prozess, der Zeit, Geduld und Durchhaltevermögen erfordert. Akzeptieren Sie dabei auch Rückschläge; geben Sie nicht auf.
  • Sprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder mit Ihrem Arzt, falls Sie weitere Unterstützung benötigen.

Rauchstopp: Gemeinsam gelingt es leichter

Beim Wunsch, mit dem Rauchen aufzuhören, unterstützt Sie die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Unter https://rauchfrei-info.de  finden Sie nicht nur Informationen, warum ein Rauchstopp so wichtig ist, sondern auch ein Forum sowie einen Chat, um sich mit Menschen in einer ähnlichen Situation auszutauschen – und um die eigene Motivation zu stärken.

Spezielle Lotsinnen und Lotsen, sprich Ex-Raucherinnen und Ex-Raucher, motivieren durch ihre eigenen Erfahrungen und geben Tipps. Sie kennen verschiedene Angebote oder Strategien des Rauchstopps und lotsen andere Menschen in die richtige Richtung.

Auch bieten etliche Krankenkassen Coachings an, um dem blauen Dunst ganz zu entsagen – informieren Sie sich direkt bei Ihrer Versicherung.

Rauchstopp: Wie funktioniert eine Nikotinersatztherapie?  

Um Beschwerden beim Nikotinentzug abzumildern, hat sich die Nikotinersatztherapie bewährt. Pflaster, Kaugummis, Lutschtabletten oder Sprays versorgen den Körper mit genau dosierten Mengen an Nikotin, je nach vorherigem Rauchverhalten.

Ziel ist, über mehrere Wochen oder Monate hinweg die Nikotindosis zu verringern, damit sich der Körper langsam an niedrigere Nikotinspiegel gewöhnt, bis er ganz ohne Nikotin auskommt. 

Verbrennungsprodukte des Tabaks, die womöglich zu Lungenkrebs oder anderen Erkrankungen führen, werden bei einer Nikotinersatztherapie nicht inhaliert.
Nikotinersatzpräparate sind ohne Rezept in Apotheken erhältlich – Sie müssen die Kosten allerdings selbst tragen.

Welche verschreibungspflichtigen Medikamente helfen beim Rauchstopp? 

Sollten alle bisherigen Strategien zum Rauchstopp keinen Erfolg bringen, gibt es die Möglichkeit einer medikamentösen Unterstützung. Expert:innen empfehlen in der Leitlinie „Rauchen und Tabakabhängigkeit: Screening, Diagnostik und Behandlung” für diesen Fall vorrangig zwei verschreibungspflichtige Arzneistoffe: Vareniclin oder Bupropion. Sie verringern das Verlangen nach Nikotin und können Entzugserscheinungen lindern.

Beide Medikamente werden über einen Zeitraum von mehreren Wochen bis Monaten eingenommen. Die Dosierung ist schrittweise zu erhöhen, damit möglichst wenig Nebenwirkungen auftreten. Sprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder mit Ihrem Arzt über Details. Diese Medikamente werden von gesetzlichen Krankenkassen nicht erstattet.

Warum sollten gerade Krebs-Patientinnen und -Patienten mit dem Rauchen aufhören?  

Darf ich bei Krebs noch rauchen? Diese Frage stellen sich einige Menschen. Die Antwort ist eindeutig: Nach einer Krebsdiagnose, Speziell bei Lungenkrebs, sollte man nicht mehr zur Zigarette greifen.

Die Gründe:

  • Wer nicht mehr raucht, spricht in vielen Fällen besser auf die Krebstherapie an. 
  • Rauchen kann zu mehr Komplikationen bei der Krebstherapie führen. 
  • Ein Rauchstopp hilft, ein Krebsrezidiv zu vermeiden.
  • Wer raucht, riskiert weitere Krebserkrankungen zusätzlich zur ersten Diagnose. 
Zusammenfassung Rauchen ist der wichtigste Risikofaktor für Lungenkrebs. Umso wichtiger sind Strategien zum Rauchstopp. Essenziell ist, das eigene Verhalten kritisch zu hinterfragen. Das gelingt mit Unterstützung durch die Familie oder durch Freunde leichter. Außerdem helfen Tabakersatzprodukte oder Medikamente beim Weg aus der Sucht. Fragen Sie Ihre Ärztin oder Ihren Arzt um Rat.

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