Nachsorge Lungenkrebs

Lungenkrebs: Wie sehen Nachsorge und Reha aus?

Nach der medizinischen Behandlung des Lungenkrebs' folgen Rehabilitation und Nachsorge. Diese sollen die Patient:innen wieder fit für den Alltag machen und ein eventuelles Wiederauftreten der Erkrankung frühzeitig erkennen lassen.

Von Kathrin Rothfischer 16.04.2024 · 09:30 Uhr
Nachsorge und Reha bei Lungenkrebs | © AdobeStock_300105247
Copyright: AdobeStock_300105247

Die Behandlung ist überstanden, das Bronchialkarzinom konnte entfernt werden. Trotzdem ist es möglich, dass der Krebs eventuell erneut auftritt. Die Nachsorge bei Lungenkrebs soll helfen, sogenannte Rezidive frühzeitig zu erkennen; die Reha hilft, in den Alltag zurückzufinden.

Bei einem Lungenkarzinom sind Behandlung, Reha und Nachsorge allerdings zeitlich oft nicht klar voneinander abgegrenzt. Es kann zum Beispiel sein, dass eine Reha nach einer Operation bereits begonnen hat und die Patient:innen weitere Behandlungen erhalten.

Wie läuft die Rehabilitation bei Lungenkrebs ab?

Nach dem Ende der Erstbehandlung eines Bronchialkarzinoms erhalten die Betroffenen in der Regel eine Rehabilitation (Reha). Die Reha soll helfen, nach der anstrengenden Behandlung wieder in den Alltag zurückzufinden und mit möglichen Einschränkungen oder Folgen der Erkrankung oder der Therapie so gut wie möglich leben zu können. Dafür stehen verschiedene Maßnahmen zur Verfügung, die individuell für die einzelnen Patient:innen zusammengestellt werden.

Eine Reha bei Lungenkrebs dauert normalerweise drei Wochen und kann stationär oder ambulant erfolgen:

  • stationäre Reha bei Lungenkrebs: in speziellen Reha-Kliniken, die Patient:innen wohnen für den Zeitraum in der Reha
  • ambulante Reha bei Lungenkrebs: in spezialisierten, wohnortnahen Reha-Zentren, die Patient:innen sind nur tagsüber in der Einrichtung und gehen abends wieder nach Hause

Wie sieht die Rehabilitation bei Lungenkrebs aus?

Die körperliche Belastungsfähigkeit bei Lungenkrebs zu steigern ist wichtiger Bestandteil der Rehabilitation. Oft haben die Betroffenen Atemprobleme. Ein spezielles Ausdauer- und Atemtraining kann hier hilfreich sein. Auch der Umgang mit Nebenwirkungen der Therapie und die Behandlung von Schmerzen können Themen des Rehaprogramms sein.

Neben den körperlichen Beeinträchtigungen spielen bei einer Reha als Teil der Nachsorge bei Lungenkrebs auch die psychischen Begleiterscheinungen, die eine Krebserkrankung oft mit sich bringt, eine Rolle. Speziell geschulte Fachkräfte beraten die Betroffenen dazu. Außerdem gibt es die Möglichkeit, Entspannungstechniken zu lernen.

Sie können helfen, Beschwerden wie Angst oder Stress besser zu bewältigen. Die Patient:innen sollen zudem lernen, was sie selbst noch tun können, um ihr Wohlbefinden zu steigern und die Genesung zu fördern (zum Beispiel richtige Ernährung und Raucherentwöhnung).

Wie und wo beantrage ich eine Rehabilitation?

Den Antrag auf eine Reha als Teil der Nachsorge bei Lungenkrebs stellen Betroffene am besten zusammen mit dem behandelnden ärztlichen Team. In den meisten Fällen übernimmt bei gesetzlich Versicherten die Rentenversicherung die Kosten für eine Reha bei Lungenkrebs, manchmal auch die Krankenkasse oder andere Träger.

Die entsprechenden Antragsformulare können Sie zum Beispiel auf der Website des Rentenversicherungsträgers herunterladen. Auch Kliniken und Praxen stellen diese zur Verfügung. Hilfe bei der Antragstellung bieten oft auch die Sozialdienste in den Kliniken an.

Privat Versicherte, die nicht in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen, haben keinen gesetzlichen Anspruch auf eine Reha bei Lungenkrebs. Sie müssen die Kosten selbst übernehmen, sofern eine Rehabilitation nicht Teil des Vertrags mit der jeweiligen privaten Krankenversicherung ist. Sprechen Sie am besten direkt mit Ihrer Versicherung über eine mögliche Kostenübernahme.

Wo kann ich mich zu Nachsorge und Rehabilitation beraten lassen?

Es gibt viele Fragen zum Thema Rehabilitation und Nachsorge, die sich Lungenkrebs-Patient:innen stellen. Unabhängige Beratung und Informationen bieten zum Beispiel folgende Anlaufstellen:

  • INFONETZ KREBS der Deutschen Krebshilfe unter [email protected] oder unter der Telefonnummer 0800 80708877
  • Krebsinformationsdienst am Deutschen Krebsforschungszentrum unter [email protected] oder unter der Telefonnummer 0800 4203040

Nachsorge bei Lungenkrebs

Nachsorge bei Lungenkrebs bieten neben Kliniken auch sogenannte Schwerpunktpraxen an. Etwa vier bis sechs Wochen, nachdem die Behandlung abgeschlossen ist, findet der erste Nachsorge-Termin statt. Zu den wichtigsten Untersuchungen gehören:

  • allgemeine körperliche Untersuchung
  • Prüfung der Lungenfunktion
  • Röntgen oder Computertomografie (CT) des Brustraums
  • Lungenspiegelung (Bronchoskopie)

Zur Nachsorge bei Lungenkrebs gehört außerdem, mögliche Begleit- und Folgeerkrankungen zu behandeln sowie Hilfe bei seelischen Problemen anzubieten. Dazu erstellen Ärzt:innen einen individuellen Nachsorgeplan.

Nach der ersten Nachsorge-Untersuchung sind weitere Termine in bestimmten Zeitabständen vorgesehen:

  • in den ersten zwei Jahren alle drei Monate
  • im dritten und vierten Jahr alle sechs Monate
  • nach fünf Jahren einmal pro Jahr

Verlaufskontrollen bei fortgeschrittenem Lungenkrebs

Ist der Lungenkrebs nicht heilbar, soll die Nachsorge in erster Linie Folge- und Begleiterscheinungen der Erkrankung bzw. der Behandlung mildern und die Lebensqualität der Betroffenen verbessern.

Dazu führen Ärzt:innen regelmäßige Verlaufskontrollen durch. Der erste Termin ist meist circa einen Monat, nachdem die erste Behandlungseinheit abgeschlossen wurde. Weitere Untersuchungen finden mindestens alle zwölf Wochen statt, manchmal auch bereits nach sechs bis acht Wochen.

Zusammenfassung Eine Reha nach einer Lungenkrebs-Therapie unterstützt die Patient:innen dabei, körperliche und seelische Beeinträchtigungen der Krebserkrankung und der Behandlung zu bewältigen und in den Alltag zurückzukehren. Die Nachsorge bei Lungenkrebs soll mögliche Rezidive des Lungenkarzinoms frühzeitig erkennen helfen.

Artikelempfehlungen

Lungenkrebs-Untersuchung in einem MRT | © AdobeStock_528781828
Früherkennung kann Leben retten

Lungenkrebs – so soll die Früherkennung ablaufen

In Deutschland erkranken jährlich rund 56.000 Menschen an Lungenkrebs. Das Lungen- oder Bronchialkarzinom ist bei Frauen die dritthäufigste, bei Männern sogar die zweithäufigste Krebserkrankung. Da Lungenkrebs anfangs keine Beschwerden verursacht, wird er oft erst spät entdeckt. Derzeit wird […]

von Nadine Eckert
Tipps für den Rauchstopp | © AdobeStock_99982712
Risiken minimieren

Lungenkrebs: Tipps für den Rauchstopp

Wer raucht, erhöht das Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken. Umso wichtiger ist, auf Zigarette, Zigarre und Co. zu verzichten. Nur fällt der Rauchstopp vielen Menschen schwer. Mit einigen Strategien gelingt es leichter.

von Michael van den Heuvel
Geschwächte Immunabwehr: Ihr Risiko bei Krebs

Warum Sie an Gürtelrose denken sollten

Menschen mit Krebs können von verschiedenen Beschwerden betroffen sein, die nicht immer mit der Krebserkrankung selbst zu tun haben müssen. Es können auch andere Krankheiten auftreten - wie zum Beispiel Gürtelrose. Erfahren Sie, wodurch das Gürtelrose-Risiko erhöht wird.

Anzeige