Das Angiosarkom ist eine sehr seltene, bösartige Tumorerkrankung, die von der innersten Zellschicht der Blut- und Lymphgefäße ausgeht. Grundsätzlich kann diese Art von Krebs überall im Körper auftreten. Mit am häufigsten bildet der Tumor sich aber auf der Haut, vor allem am Kopf und im Gesicht bei älteren Menschen. Es gehört dann zur Gruppe der kutanen Sarkome.
Eher selten kommt es nach einer Strahlentherapie auf den bestrahlten Hautstellen zu dieser Tumorerkrankung (Angiosarkom nach Radiatio). Auch im Zusammenhang mit chronischen Lymphödemen der Arme und Beine tritt der Tumor weniger häufig auf (Lymphangiosarkom).
So sieht das Angiosarkom aus
Symptome für ein typisches Angiosarkom der Haut sind flach erhabene, rötliche oder blau-rötliche bis glasige Flecken auf der Haut, die schnell größer werden. Am Rand ist manchmal ein roter Saum zu sehen, so als würde ein Löschblatt Tinte aufsaugen. Im späteren Verlauf können sich zudem blutende Geschwüre oder Knoten bilden.
Bei zwei Drittel der Patient:innen entsteht das Angiosarkom im Bereich von Kopf und Hals, gefolgt von Unterarm und Unterschenkel. Vor allem ältere Menschen zwischen 65 und 70 Jahren sind betroffen, Männer doppelt so häufig wie Frauen.
Erste Untersuchung in der Arztpraxis
Ein wichtiges Anzeichen, das Ärzt:innen bei der Inspektion der Haut überprüfen, ist das sogenannte „head tilt maneuver“. Dabei müssen die Patient:innen den Kopf etwa zehn Sekunden nach unten und anschließend wieder gerade halten. Handelt es sich um ein Angiosarkom, füllen sich die roten Flecken mit Blut und werden deutlicher sichtbar.
Generell ist ein Angiosarkom aber nur schwer an typischen äußeren Symptomen zu erkennen, denn diese können auch im Zusammenhang mit anderen Hauterkrankungen auftreten. Da auch lange Zeit keine zusätzlichen Beschwerden wie etwa Schmerzen auftreten, bekommen Betroffene häufig erst spät die richtige Diagnose.
Untersuchung von Gewebe
Um die Diagnose sicher stellen zu können, entnehmen Ärzt:innen Gewebeproben aus den verdächtigen Hautstellen (Biopsie). Anschließend werden diese im Labor feingeweblich (histologisch) untersucht und festgestellt, wie die Zellen aussehen und welche Eigenschaften sie haben (z.B. ob sie bestimmte Eiweiße auf der Zelloberfläche besitzen).
Bildgebende Verfahren
Bei einem Angiosarkom ist es wichtig, möglichst früh festzustellen, ob sich der Tumor bereits in andere Regionen des Körpers ausgebreitet hat. Die gestreuten Krebszellen (Metastasen) bilden sich am häufigsten in den Lymphknoten, gefolgt von Lunge, Leber und Milz.
Fast immer verursachen Metastasen Beschwerden in der Lunge, wie etwa Husten oder Kurzatmigkeit. Folgende bildgebende Verfahren können zum Einsatz kommen:
- Ultraschalluntersuchung der Lymphknoten: Hier werden mithilfe von Ultraschallwellen innere Organe sichtbar gemacht. Sie geht ohne Strahlenbelastung einher
- Computertomografie (CT): spezielle Röntgenuntersuchung, die mehrdimensionale Schnittbilder einer bestimmten Körperregion erzeugt
- Magnetresonanztomografie (MRT): Hier werden durch den Einsatz von Magnetfeldern und Radiowellen mehrere Schichtbilder erstellt. Vorteil: keine Strahlenbelastung.
- Positronen-Emissions-Tomografie (PET) kombiniert mit CT (PET-CT): Sie zeigt, wie aktiv der Stoffwechsel in bestimmten Geweben ist, und kann kleinste Veränderungen sichtbar machen. [13]
Angiosarkom: So sind die Prognosen
Die Lebenserwartung bei einem Angiosarkom hängt unter anderem davon ab, wie groß der Tumor ist, ob er bereits an anderen Stellen des Körpers Ableger gebildet hat und welche Eigenschaften die Tumorzellen haben. Auch das Alter der Betroffenen spielt eine Rolle.
Generell handelt es sich bei einem Angiosarkom um eine sehr seltene, oft aggressive Tumorerkrankung, sodass die Heilungschancen oft niedrig sind. Entscheidend ist der Einzelfall. Je früher es entdeckt und eine entsprechende Therapie eingeleitet wird, desto besser ist die Prognose.