Patient:innen mit einem Analkarzinom, das unheilbar ist, müssen keine Schmerzen erleiden. Denn die Palliativmedizin ermöglicht unheilbar Erkrankten ein würdevolles, selbstbestimmtes und schmerzfreies Dasein in der verbleibenden Lebenszeit.
Konzept der Palliativmedizin
Zum Hintergrund: Der Name „palliativ“ stammt vom lateinischen Verb „palliare“ ab, das „mit einem Mantel umhüllen“ bedeutet. Begründerin der modernen Palliativmedizin ist die britische Krankenschwester Cicely Saunders. Von ihr stammt auch das Zitat: „Es geht nicht darum, dem Leben mehr Tage zu geben, sondern den Tagen mehr Leben.“
Wann Palliativmedizin sinnvoll ist
Grundsätzlich kommt Palliativmedizin bei Analkrebs immer dann infrage, wenn die Krebserkrankung nicht mehr heilbar ist, weil sich Metastasen gebildet haben und weil alle auf eine Heilung zielenden Therapieoptionen ausgeschöpft sind. Auch wenn noch Behandlungen zur Lebensverlängerung geplant sind, kann das Angebot palliativmedizinischer Behandlung eine wichtige Option sein.
Eine kombinierte Radiochemotherapie bei metastasiertem Analkarzinom kann als palliative Maßnahme auch dann noch Sinn machen, wenn sich die Erkrankung nicht mehr heilen lässt. Ebenso ist eine palliative Chemotherapie möglich.
Die Entscheidung über den Einsatz von Palliativmedizin treffen die Patient:innen selbst mit Unterstützung ihres behandelnden Ärzteteams und ihrer Angehörigen.
Ziele der Palliativmedizin
Die Palliativmedizin bei Analkrebs zielt darauf ab, die Lebensqualität in der verbleibenden Zeit zu bewahren und zu verbessern. Palliativmediziner:innen sind darauf spezialisiert, Schmerzen und weitere Nebenwirkungen wie Verdauungsstörungen, Schmerzen und Luftnot bei Analkarzinom im Endstadium zu behandeln und zu lindern. Viele der Medikamente, die hier zum Einsatz kommen, können allerdings eine erhöhte Müdigkeit bedingen.
Bei Analkrebs im Endstadium geht es zudem darum, unnötige Belastungen durch Untersuchungen und Behandlungen zu vermeiden, den schwerkranken Menschen durch Pflege, psychosoziale und spirituelle Begleitung zu stärken, seine Ressourcen zu bewahren und zu mobilisieren sowie kraftspendende Lebensinhalte ins Zentrum zu rücken.
Gleichzeitig richtet die Palliativmedizin ihren Blick auf die Angehörigen.
Ambulante und stationäre palliative Versorgung
Palliativmedizin ist nicht auf das Krankenhaus oder die Klinik beschränkt. In Deutschland gibt es mittlerweile ein gut ausgebautes und wachsendes Netz an palliativmedizinischen Angeboten, das über die stationäre Behandlung im Krankenhaus hinausgeht und ein Leben zu Hause ermöglicht. Auch Hospize bieten lebensverkürzt Erkrankten in der letzten Lebensphase ein Zuhause.
Palliativmedizinische Tageskliniken nehmen Patient:innen mit Analkarzinom im Endstadium auf, um ihnen ein Leben ohne Schmerzen zu ermöglichen. Wie der Name schon sagt, werden unheilbar Erkrankte dort im Gegensatz zum Hospiz hier ausschließlich tagsüber gepflegt.
Für zu Hause betreute Patient:innen ist die Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung da, kurz SAPV. In SAPV-Teams arbeiten Palliativmediziner:innen und Palliative-Care-Fachkräfte. Sie kommen für Hausbesuche, bleiben so lange, wie es notwendig ist, und sind Tag und Nacht erreichbar.