Das Analkarzinom (Analkrebs) ist ein bösartiger Tumor im Bereich des Darmausgangs. Die Tumore treten entweder am Afterrand (Analrandkarzinome) oder im Analkanal (Analkarzinome) auf. Bei letzteren handelt es sich zu 75 Prozent um sogenannte Plattenepithelkarzinome.
Das Analkarzinom ist mit einem Anteil von weniger als fünf Prozent aller bösartigen Neubildungen im Magen-Darm-Trakt ein relativ seltener Tumor. Von 100.000 Menschen erkranken jährlich etwa ein bis zwei Menschen neu an Analkrebs.
Zu den gängigen Behandlungsmethoden zählen die Strahlen- und Chemotherapie (Radiochemotherapie) sowie operative Verfahren. Die Operation ist jedoch selten die primäre Therapieoption und wird nur in bestimmten Fällen in Betracht gezogen.
Ist Analkrebs heilbar?
Zu den Risikofaktoren für die Entstehung von Analkrebs gehören bestimmte sexuell übertragbare Erkrankungen sowie chronische Infektionen. Typische Symptome für ein Analkarzinom sind Blutablagerungen auf dem Stuhl, Schmerzen beim Stuhlgang, Juckreiz im Analbereich oder vergrößerte Leistenlymphknoten.
Wird ein Analkarzinom im Frühstadium diagnostiziert, stehen die Heilungschancen sehr gut. Nach Erstdiagnose liegt die Fünf-Jahres-Überlebensrate zwischen 70 und 90 Prozent. Davon ist bei über 80 Prozent nach dieser Zeit ein Weiterleben ohne künstlichen Darmausgang zu erwarten.
Wie wird ein Analkarzinom behandelt?
Die kombinierte Radiochemotherapie gilt als Standardbehandlung bei Analkarzinomen und wird auch vor geplanten operativen Eingriffen – als neoadjuvante Radiochemotherapie – zur Reduktion der Tumormasse eingesetzt. Die Behandlungsmethode ist eine Kombination aus Strahlentherapie/Radiotherapie (Bestrahlung des Tumors) und Chemotherapie (Verabreichung krebshemmender Medikamente).
Neben dem Tumorgebiet werden meist auch die Lymphknoten im Becken sowie beide Leisten bestrahlt. Die Therapie dauert meist mehrere Wochen.
Erst wenn nach einer kombinierten Radiochemotherapie noch Tumoranteile nachweisbar sind oder der Tumor nach erfolgreicher Behandlung wiederkehrt (Rezidiv), ziehen Ärzt:innen einen operativen Eingriff in Betracht.
Das Ausmaß der Operation hängt dabei von der Art und Ausbreitung des Tumors ab. Ziel ist es, den Tumor möglichst vollständig zu entfernen und damit eine Heilung zu erzielen. Wenn irgend möglich, wird dabei versucht, den Muskelring (Analphinkter) nicht zu beschädigen, der als Schließmuskel für die Kontrolle über den Stuhlgang sorgt.
Wann kommt ein künstlicher Darmausgang infrage?
Ist der Tumor bereits weit fortgeschritten oder hat Rezidive gebildet, kann eine größere Operation erforderlich sein – eventuell sogar die vollständige Entfernung des Rektums (Enddarms). Bei der sogenannten abdomino-perinealen Rektumexstirpation (auch Rektumamputation gnannt) werden in der Regel der Anus, der Enddarm und die betroffenen Lymphknoten entfernt.
In diesem Fall muss ein künstlicher Darmausgang (Kolostoma) gelegt werden. Die Patient:innen werden anschließend darin geschult, wie sie damit richtig umgehen.
Für viele Betroffene ist die Aussicht, mit einem künstlichen Darmausgang zu leben, erst einmal nicht leicht zu ertragen. Bei fortgeschrittenen Analkarzinomen kann der Eingriff aber die Prognose oft deutlich verbessern: In einer Auswertung zu den Heilungschancen nach einer chirurgischen Rektumamputation lebten nach fünf Jahren noch etwa 32–61 von 100 Patient:innen.
Die allermeisten Menschen mit einem künstlichen Darmausgang kommen später gut mit ihrem Stoma zurecht. Wichtig ist eine gute Schulung, um den Umgang mit der neuen Situation auch ganz praktisch zu lernen.