Rund jede vierte Patientin oder jeder vierte Patient spürt nichts vom Analkrebs. So kommt es, dass Analkarzinome mit oder ohne Symptome häufig als Zufallsbefunde entdeckt werden. Denn die Anzeichen eines Analkarzinoms sind leider nicht eindeutig – unspezifisch, wie es in der Fachsprache heißt.
Hinweise auf ein Analkarzinom
Mit solchen Beschwerden kann sich Analkrebs bemerkbar machen:
- Afterveränderung beim Abtasten, Fremdkörpergefühl
- Blut am Anus oder auf dem Stuhl
- anhaltendes Wundsein, Schmerzen oder Brennen am After
- Hautirritationen am und rund um den After: Schwellung, Reizung, Juckreiz
- veränderte Stuhlform (bleistiftartig, Längskerbung)
- unregelmäßiger Stuhl
- Verstopfung
- unkontrollierter Stuhlverlust
- schmerzende und/oder vergrößerte Lymphknoten in den Leisten
Diese Symptome können sowohl beim Analrandkarzinom als auch beim Analkanalkarzinom auftreten und unterscheiden sich von Symptomen des Rektumkarzinoms. Sie ähneln allerdings denen anderer, harmloserer Aftererkrankungen wie Infektionen, Hämorrhoidalleiden („Hämorrhoiden"), Herpes und Schuppenflechte, Fisteln und Fissuren. Falls Sie Beschwerden haben, ist eine ärztliche Abklärung umso wichtiger.
Risikofaktoren für ein Analkarzinom
Fast immer hängen Analkarzinome mit einer chronischen HPV-Infektion zusammen. Humane Papillomviren (HPV) sind sexuell übertragene Viren, deren aggressive Vertreter Plattenepithelkarzinome (“weißen Hautkrebs”) auslösen können. Sie sind bekannt als Ursache von Gebärmutterhalskrebs, Vulva- oder Vaginalkrebs.
Daher zählen zu den wichtigsten Risikofaktoren für Afterkrebs:
- Vorerkrankungen durch HPV (Gebärmutterhals-, Vaginal-, Vulvakarzinom)
- häufig wechselnde Sexualpartner
- Analverkehr
Weitere Risikogruppen sind Menschen mit geschwächtem Immunsystem durch
- AIDS oder
- immunsuppressive Medikation (z. B. nach Transplantation).
Gute Prognose bei früher Behandlung
Die gute Nachricht: Afterkrebs entwickelt sich über Jahre aus gutartigen Vorstufen, die erst spät zu bösartigen Tumoren entarten. Analkarzinome wachsen also vergleichsweise langsam.
Wie immer bei bösartigen Tumoren gilt jedoch auch für den symptomatisch eher unauffälligen Afterkrebs: Je früher diagnostiziert, desto besser die Heilungsaussichten. Umgekehrt stehen die Chancen gut, dass alles in Ordnung oder gut zu beheben ist. Denn trotz zunehmender Häufigkeit sind Analkarzinome noch immer selten und weniger ernste Ursachen wahrscheinlicher.
Ob Analkarzinom mit Symptomen, Analkrebs ohne Beschwerden oder eine andere Erkrankung: Eine proktologische Untersuchung sorgt in jedem Fall für Gewissheit und die Einleitung einer wirksamen Behandlung.