Bei Frauen steht Darmkrebs hinter Brustkrebs an zweiter Stelle der Krebserkrankungen, bei Männern ist er nach Prostata- und Lungenkrebs Nummer drei. Und zwei von drei Darmkrebs-Fällen sind Kolonkarzinome. Grund genug, sich die Vorboten genauer anzuschauen, damit Sie so zeitig wie möglich aktiv werden können.
Kolonkarzinom: Darmkrebs-Symptome sind unklar
Darmkrebs wächst langsam und bleibt lange unbemerkt. Es braucht oft Jahre, bis bei Darmkrebs erste Anzeichen überhaupt spürbar werden. Welche das sein können, hängt vom Typ, von der Lage und der Ausdehnung des Tumors ab. So „stört“ im rechten, aufsteigenden Kolonabschnitt (Colon ascendens) ein wachsender Tumor später als im linken (Colon descendens).
Das liegt daran, dass der Dickdarmkanal von rechts nach links immer enger und parallel dazu der Stuhl fester wird. Die Beschwerden sind meistens zunächst mild und unspezifisch. Manche erleben nur einzelne der Symptome, andere eine ganze Reihe. In jedem Fall halten die Probleme längere Zeit an und verstärken sich.
Mögliche Hinweise auf ein Kolonkarzinom
Darauf sollten Sie achten:
- Blut im Stuhl: Darmkarzinome bluten meist leicht, aber andauernd und – zunächst – für das bloße Auge unsichtbar (okkultes Blut). Anders als beim End- oder Mastdarmkrebs ist bei Dickdarmkrebs Blut im Stuhl oft noch schwerer als solches zu erkennen. Denn während der Darmpassage mit dem Stuhl wechselt seine Farbe von hellrot über dunkelrot nach braun bis schwarz. Dies kann einen ersten Aufschluss über die Tumorlage geben: je weiter vom Darmausgang entfernt, desto dunkler. Das Blut kann streifig aufliegen, vermischt sich jedoch überwiegend mit dem Stuhl.
- Veränderte Stuhlform: „Bleistiftstuhl“, bandförmiger Stuhl oder Längskerben im Stuhl – der Darmkanal wird durch den Tumor zunehmend enger.
- Verdauungsstörungen: Wechsel zwischen Verstopfung und Durchfall, häufiger Stuhldrang ohne „Erfolg“– der Tumor behindert den Transport des Darminhalts.
- Schmerzhafte Blähungen, starke Darmgeräusche und übel riechende Ausscheidungen mit Blut und Schleim – angestauter Darminhalt gärt übermäßig.
- Übelkeit, Erbrechen, Völlegefühl, Appetitlosigkeit
- Schmerzen: diffuse Unterleibsschmerzen bis krampfartige Bauchschmerzen
- Blässe
- Fatigue: Schwäche, Abgeschlagenheit und ständige Müdigkeit, Fatigue-Syndrom (nicht zu verwechseln mit „Chronic Fatigue Syndrome“, einer eigenständigen Erkrankung)
- rapide Gewichtsabnahme
- Fieber, Nachtschweiß
- fühlbare Härte in der Bauchhöhle, Lmphknotenvergrößerung
Beschwerden bei fortgeschrittenem Darmkrebs
Später kommen weitere Symptome hinzu: ausgelöst durch stark gestörte Darmfunktionen bis hin zum Darmverschluss (Ileus) oder Darmdurchbruch, Blutbild-Veränderungen (Blutarmut: Anämie), Verdrängung oder Durchbrüche in andere Organe (Harnblase, Geschlechtsorgane), Bauchwassersucht, Bauchfell-Entzündungen oder Tochtertumoren (Metastasen) in der Leber oder Lunge.
Symptome immer ärztlich abklären lassen
So verunsichernd die unspezifischen Symptome auch sein mögen, so haben sie doch eine gute Seite: Die Chancen, dass sie kein Symptom einer Darmkrebserkrankung sind, stehen ausgesprochen gut. Sie können viele andere Ursachen haben: blutende Hämorrhoiden, Reizdarmsyndrom, Darminfektion und viele mehr.
Eine ärztliche Untersuchung schafft schnell Klarheit darüber – und den womöglich entscheidenden Zeitvorsprung. Denn sollte doch ein Dickdarmkrebs vorliegen, ist zeitiges Handeln immer die beste Strategie. Früh behandelte Darmkrebsstadien bringen die besten Aussichten auf Gesundung mit.
Untersuchungen in der Arztpraxis
Eine große Darmspiegelung (Koloskopie) ist das Hauptverfahren zur Diagnose und auch der Vorsorgeuntersuchungen. Dabei inspizieren spezialisierte Fachärzt:innen den gesamten Dickdarm und entnehmen von verdächtigen Stellen Gewebeproben (Biopsie). Weitere Methoden und Labortests (zum Beispiel auf okkultes Blut) ergänzen die Möglichkeiten.
Sagt der Laborbericht dann, dass die Zellproben bösartig sind, leiten die Behandelnden schnellstmöglich die Therapie ein.
Was Betroffene selbst tun können
Bei der Behandlung setzen Ärzt:innen auf eine Operation, eventuell ergänzt durch Chemo- und/oder Strahlentherapie.
Keine Experimente mit der Gesundheit
Nur leitliniengerechte onkologische Therapien können wissenschaftliche Nachweise für Symptom-Besserung oder sogar Heilungserfolge vorlegen – Alternativmedizin, Misteltherapie oder Spezialdiäten dagegen nicht. Auch wissen wir mittlerweile, dass körperliche Schonung oder Antikrebs-Diäten mehr schaden als nützen.
Den Lebensstil verändern
Fachgesellschaften raten Darmkrebs-Erkrankten zu einem gesunden Lebensstil, auch um das Rückfallrisiko zu mindern. Helfen kann es, wenn sie bewusst und langsam essen, nur hygienisch einwandfreie oder gut durchgegarte Lebensmittel zu sich nehmen und Blähendes meiden.
Sehr klare Schutzeffekte hat definitiv Bewegung. Körperliche Aktivität regt alle Stoffwechselvorgänge und Selbstheilungskräfte an, sie bessert das Lebensgefühl und die Stimmung. Studien konnten belegen, dass regelmäßige körperliche Belastung nach der Erstbehandlung die Wahrscheinlichkeit für Rezidive senken und das Leben verlängern kann; allerdings nicht bei einem unbehandelten Darmkarzinom.
Diesen Einfluss können Patient:innen schon mit mindestens drei Stunden wöchentlich Sport oder fordernder Bewegung erreichen. Vergleichbar günstige Auswirkungen sind bei weiteren Krebsarten erwiesen, und das auch für die Krebsentstehung, den Krankheitsverlauf sowie die Therapieverträglichkeit.