Diagnose von Darmkrebs

Darmkrebsvorsorge: Wie läuft eine Darmspiegelung zur Früherkennung ab?

Um Darmkrebs zu entdecken, gibt es mehrere Möglichkeiten. Eine davon ist der Test auf okkultes (verstecktes) Blut im Stuhl, die andere die Darmspiegelung (Koloskopie). Erfahren Sie, was bei einer Darmspiegelung passiert – und wie Sie sich vorbereiten sollten.

Von Julia Klinkusch 16.09.2024 · 09:01 Uhr
Detailaufnahme einer Sonde für die Koloskopie. | © AdobeStock-110059207
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Mastdarmkrebs (Rektumkarzinome) und Dickdarmkrebs (Kolonkarzinome) verursachen im Frühstadium kaum Symptome. Je früher Ärzt:innen die Erkrankung erkennen, desto besser sind die Heilungschancen. Darmkrebs tritt vor allem im höheren Alter auf, mehr als 50 Prozent aller Betroffenen sind älter als 70 Jahre, nur jeder Zehnte ist jünger als 55. Die Früherkennung kann Leben retten. 

Früherkennung von Darmkrebs mit der Darmspiegelung

Das bekannteste Verfahren bei der Früherkennung von Darmkrebs ist die Darmspiegelung. Es gibt die kleine Darmspiegelung (Sigmoidoskopie) und die große Darmspiegelung (Koloskopie).

Bei der Sigmoidoskopie werden nur die letzten 60 Zentimeter des Darms betrachtet. Da sich in diesem Bereich etwa zwei Drittel aller Darmtumore befinden, kann die Untersuchung sinnvoll sein, sie ist aber keine Kassenleistung.

Werden Polypen oder Veränderungen an der Darmschleimhaut entdeckt, sollte zudem eine große Darmspiegelung folgen. Dabei wird der gesamte Dickdarm mittels Endoskop untersucht. Die Koloskopie zur Darmkrebsfrüherkennung wird für Frauen ab dem 55. Lebensjahr von den Krankenkassen bezahlt, für Männer ab 50, zusätzlich Folgeuntersuchungen alle zehn Jahre.

Darmspiegelung und Stuhltest im Vergleich

Der Stuhltest ist eine Möglichkeit zur Früherkennung, nicht aber der Vorsorge, denn er wirkt nicht vorbeugend gegen die Erkrankung. Er kann aber helfen, sie frühzeitig zu entdecken. Anders ist das bei der Koloskopie, die auch der Vorsorge dient, weil Vorstufen von Tumoren entfernt werden.

Nur wie oft sollte man zur Darmkrebsvorsorge gehen? Es empfiehlt sich, die von den Krankenkassen bezahlten Vorsorgeuntersuchungen ab dem Alter von 50/55 Jahren regelmäßig wahrzunehmen. Bei familiärer Vorbelastung sollte die Entscheidung über Kontrollen im jüngeren Alter mit dem Arzt oder der Ärztin besprochen werden.

Was Sie bei der Darmkrebsvorsorge erwartet

Die Darmspiegelung gilt als sicherste Methode zur Früherkennung von Darmkrebs. Sie kann in der Regel ambulant durchgeführt werden. Das übernimmt ein:e Gastroenterolog:in.

Viele Menschen haben Angst vor der Untersuchung. Das ist aber nicht nötig. Ist die Angst dennoch zu groß, kann der:die Behandler:in vorab ein Arzneimittel verabreichen, das Sie in einen Dämmerschlaf versetzt. Dann bekommen Sie von der Untersuchung nichts mit.

Worauf Sie mehrere Tage vor der Untersuchung achten sollten

Die Vorbereitung beginnt schon einige Tage vor der Untersuchung. Sie sollten auf körnerhaltige Lebensmittel (zum Beispiel Müsli, Tomaten, Himbeeren) verzichten – denn Körner könnten im Darm zurückbleiben. Schon jetzt sollten Sie mehr trinken als üblich, damit die Darmentleerung vereinfacht wird.

Zu den vorbereitenden Maßnahmen gehört eine Blutuntersuchung einige Tage vor der Darmspiegelung, um Blutgerinnungsstörungen auszuschließen. Die Blutentnahme können Sie bei Ihrem Hausarzt oder Ihrer Hausärztin machen lassen.

Was am Tag vor der Untersuchung wichtig ist

Am Tag vor der Darmspiegelung dürfen Sie keine feste Nahrung mehr zu sich nehmen. Von Ihrer Praxis erhalten Sie ein Mittel zur Dickdarmreinigung. Nur in einem gut gereinigten Darm können Ärzt:innen die Schleimhaut richtig beurteilen. Das Mittel wird in Wasser aufgelöst und über den Tag verteilt getrunken.

Je nachdem, zu welcher Tageszeit Ihr Eingriff geplant ist, kann es sein, dass Sie einen Teil der Spüllösung am Vortag und den anderen am Tag der Untersuchung trinken müssen. Parallel zum Abführmittel sollten Sie so viel wie möglich an klaren Getränken (Wasser, helle Kräutertees, helle Fruchtsäfte, isotonische Sportgetränke) zu sich nehmen. Die abführende Wirkung setzt relativ schnell ein. Bei einer erfolgreichen Reinigung ist der Darminhalt am Ende flüssig; hell und klar wie Kamillentee.

So läuft die Untersuchung ab

Ihr Arzt oder Ihre Ärztin führt einen fingerdicken, biegsamen Schlauch, das Endoskop, in den Darm ein. Dieser hat eine kleine Kamera am Ende. So kann die Darmschleimhaut auf einem Monitor betrachtet werden. Wenn Sie möchten, dürfen Sie die Untersuchung selbst mitverfolgen.

Werden während des Eingriffs kleine Gewebewucherungen entdeckt, werden diese sofort entfernt. Dafür schiebt der:die Mediziner:in eine kleine Zange durch den Schlauch und entfernt die Polypen. Das entnommene Gewebe wird in ein Labor geschickt und untersucht. Die Darmspiegelung dauert in der Regel nicht länger als 20 bis 30 Minuten.

Nach der Darmspiegelung: So geht es weiter

Finden sich bei der Untersuchung keine Gewebeveränderungen, steht die nächste Darmspiegelung erst wieder in zehn Jahren an. Wurden Polypen entfernt, sollten Sie die Koloskopie früher wiederholen; in der Regel nach drei bis fünf Jahren. Das hängt davon ab, wie viele Polypen entfernt wurden und wie groß diese waren.

Wurde eine Geschwulst gefunden, schickt der:die Gastroenterolog:in das entfernte Gewebe ins Labor. Ob weitere Untersuchungen nötig sind, hängt von den Ergebnissen ab. Ihr Arzt oder Ihre Ärztin berät Sie entsprechend.

Bislang keine Alternativen zur Darmspiegelung

In den vergangenen Jahren wurden Alternativen zur klassischen Koloskopie entwickelt. Dazu gehören die Kapsel-Koloskopie und die virtuelle Darmspiegelung. Bei dem erstgenannten Verfahren schlucken Patient:innen eine kleine Kapsel, die eine Kamera enthält. Diese passiert den Darm auf natürliche Weise und sendet dabei Bilder an ein externes Aufnahmegerät.

Die virtuelle Koloskopie erfolgt mittels Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT). Auch für diese Verfahren muss vorab eine Darmreinigung erfolgen. Bislang gibt es noch nicht ausreichend hochwertige Studien für beide Methoden, um diese generell zu empfehlen.  

Zusammenfassung Die Darmspiegelung ist nach wie vor die sicherste und wissenschaftlich am besten untersuchte Methode zur Früherkennung von Darmkrebs. Sie wird ab dem 50./55. Lebensjahr von den Krankenkassen bezahlt. Bei der Untersuchung per Endoskop können Polypen, die sich zu Krebs entwickeln können, direkt entfernt werden. Wer möchte, erhält ein leichtes Beruhigungsmittel und bekommt so vom Eingriff nichts mit.

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