Darmkrebs ist mit jährlich rund 33.000 Neuerkrankungen bei Männern und rund 28.000 bei Frauen eine recht häufige Krebsart. Je früher sie entdeckt wird, umso größer sind beim kolorektalen Karzinom, also bei Tumoren im Dickdarm (Kolonkarzinom) oder Mastdarm (Rektumkarzinom), die Heilungschancen.
Allerdings treten die ersten Anzeichen für Darmkrebs oft erst spät auf. Dazu sind sie meist recht unspezifisch und deuten nicht ohne Weiteres auf Darmkrebs hin. Darüber hinaus gibt es Menschen mit einem erhöhten Risiko für kolorektale Karzinome. Wer einen Verdacht auf Darmkrebs hat oder zu einer Risikogruppe gehört, sollte sich möglichst bald in einer Praxis vorstellen.
Wer zur Risikogruppe für Darmkrebs gehört
Doch wer erkrankt an Darmkrebs, und wer nicht? Dazu hat die Forschung in den letzten Jahren mehr herausgefunden.
Lebensstil
Auf der einen Seite ist bekannt, dass der persönliche Lebensstil viel dazu beiträgt, ob jemand ein Risiko hat. Ärzt:innen empfehlen ein möglichst normales Gewicht, viel Bewegung, den Verzicht auf Tabak und eine ausgewogene Ernährung, um Darmkrebs vorzubeugen. Wer also etwa zu Übergewicht neigt, sich nur wenig bewegt, raucht oder sich oft einseitig ernährt, trägt ein höheres Risiko, an einem kolorektalen Karzinom zu erkranken.
Lebensalter
Außerdem steigt das Darmkrebs-Risiko mit dem Lebensalter. Über die Hälfte aller Betroffenen ist älter als 70 Jahre. Nur jeder zehnte Darmkrebsfall tritt bei Menschen auf, die jünger als 55 sind.
Genetik
Ein weiterer wichtiger Risikofaktor ist die genetische Vererbung. Nicht immer lässt sich dabei eine konkrete Genveränderung finden, weshalb Screenings auf Risikogene, wie etwa beim Brustkrebs, bei Darmkrebs schwieriger sind. Allerdings lässt sich über die Krankheitsgeschichte in der Familie herausfinden, ob jemand ein erhöhtes Risiko trägt.
Sind oder waren nahe Verwandte wie die Eltern, Geschwister oder Kinder von kolorektalen Karzinomen betroffen, erhöht sich das Risiko im Vergleich zur übrigen Bevölkerung um das Zwei- bis Dreifache. Einige wenige bekannte Genveränderungen, die erblich sind, sorgen ebenfalls für ein erhöhtes Risiko. Bekannt sind etwa das Lynch-Syndrom oder die familiäre adenomatöse Polyposis (FAP).
Ebenfalls zur Risikogruppe gehören Menschen mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa.
Welche Beschwerden auf Darmkrebs hindeuten
Darmkrebs zeigt in der überwiegenden Zahl der Fälle erst spät überhaupt Symptome. Viele dieser Beschwerden sind nicht spezifisch für die Erkrankung, sondern können auch auf ganz andere Probleme hinweisen. Beispiele sind etwa Verdauungsstörungen, starke Bauchschmerzen, Verstopfung, Durchfall oder auch Blut im Stuhl.
Das bedeutet: Viele Menschen, die mit einem Verdacht auf Darmkrebs in ihrer Arztpraxis erscheinen, gehen mit einer weitaus harmloseren Diagnose nach Hause. Auch auf den ersten Blick erschreckende Symptome wie Blut im Stuhl können auf harmlose Ursachen wie Hämorrhoiden zurückzuführen sein.
Ob sich hinter Anzeichen wie Darmblutungen, Stuhlveränderungen oder Bauchschmerzen Darmkrebs, eine andere Erkrankung oder nur eine Nahrungsmittelunverträglichkeit verbirgt, können letzten Endes aber nur Ärzt:innen sicher diagnostizieren.
An wen Sie sich bei Verdacht auf Darmkrebs wenden sollten
In den meisten Fällen sind die Hausärzt:innen die besten ersten Anlaufstellen, wenn es um den Verdacht auf Darmkrebs geht. In der Regel kennen sie ihre Patientinnen und Patienten bereits seit Längerem und können Beschwerden eventuell auch anhand der Krankengeschichte erklären.
Darmspiegelung erhärtet den Verdacht
Da viele erste Symptome für Darmkrebs auch auf ganz andere Erkrankungen hinweisen können, können die Allgemeinärzt:innen diese unter Umständen im Gesamtzusammenhang besser einordnen. Viele sind auch qualifiziert und technisch ausgerüstet, um eine große Darmspiegelung – die anerkannt zuverlässigste Diagnosemethode bei Verdacht auf Darmkrebs – durchzuführen. Auch weitere Tests wie etwa Stuhltests können in der Hausarzt-Praxis gemacht werden.
Weitere Untersuchungen in der Gastroenterologie
Erhärtet sich bei der ersten Untersuchung dann der Verdacht auf Darmkrebs oder lässt sich eine Darmspiegelung vor Ort nicht durchführen, werden Sie an Fachärzt:innen für Verdauungsorgane (Gastroenterolog:innen) überwiesen.
Es steht Ihnen allerdings in der Regel frei, auch von Anfang an in eine Praxis für Gastroenterologie zu gehen – auch etwa für eine Früherkennungsuntersuchung, die die Krankenkassen in der Regel ab dem 50. Lebensjahr bezahlen. Auch wer wegen genetischer Vorbelastung zu einer Risikogruppe für Darmkrebs gehört, kann sich regelmäßig vorsorglich bei Fachärzt:innen für Gastroenterologie untersuchen lassen.
Zeigt eine Darmspiegelung, bei der auch Proben (Biopsien) von verdächtigen Stellen genommen werden, einen begründeten Verdacht, überweisen Sie Ärztinnen und Ärzte oft an spezialisierte Kliniken. Dort stehen oft weitere Untersuchungen sowie die entsprechende Behandlung an. Daneben gibt es auf die Behandlung von Krebs spezialisierte Ärzt:innen (Onkolog:innen). An einer Krebsbehandlung sind auch weitere Spezialisten beteiligt, etwa Chirurg:innen, Schmerztherapeut:innen und viele weitere.
Wie Sie Fachärzt:innen finden
Oft vermittelt Sie Ihre Hausärztin oder Ihr Hausarzt an eine Facharztpraxis. Falls nicht, finden Sie hier mögliche Adressen:
- Ärztekammern und Kassenärztliche Vereinigungen Ihrer Region. Im Internet finden Sie diese unter www.bundesaertzekammer.de oder www.kbv.de
- Viele Krankenkassen bieten Hilfe bei der Arztsuche, im Internet, vor Ort oder am Telefon.
- Fachgesellschaften wie der Berufsverband Gastroenterologie Deutschland , der Berufsverband niedergelassener Gastroenterologen Deutschlandoder die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie können bei der Fachärzt:innensuche helfen.
- Auch Selbsthilfeorganisationen oder Fachgesellschaften für Krebserkrankungen wie der Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszetrums und der Deutschen Krebsgesellschaft bieten Hilfe bei der Ärzt:innensuche.
- Auch verschiedene Bewertungsportale oder Suchdienste im Internet können unter Umständen helfen – mit dem Risiko, dass dort in der Regel viele sehr subjektive Meinungen abgebildet sind. Darauf sollten Sie sich vorab einstellen.