Wird bei Darmkrebs auf eine individuell passende Ernährung geachtet (gegebenenfalls mithilfe entsprechend ausgebildeter Ernährungsberater:innen), wird das Immunsystem dabei unterstützt, den Krebs zu bekämpfen. Und – genauso wichtig: Mit einer guten Ernährung fühlen Sie sich einfach besser.
Kann man bei Darmkrebs alles essen?
Grundsätzlich ja. Was Ihnen schmeckt und bekommt, das dürfen Sie auch essen. Eine ausgewogene Ernährung besteht aus Eiweißen, Fetten, Kohlehydraten, Wasser, Vitaminen und Mineralstoffen. Sie gibt dem Körper alles, was er benötigt, (auch) um den Krebs zu bekämpfen. Im Einzelfall kann es allerdings sehr unterschiedlich sein, was Sie gut vertragen.
Wichtig zu wissen: Nach aktuellem Forschungsstand ist es nicht möglich, eine bereits bestehende Krebserkrankung durch eine veränderte Ernährung zu heilen. Eine Anti-Krebs-Diät gibt es nicht.
Wie bekommen Sie bei Darmkrebs genügend Energie?
Der Körper benötigt jetzt ausreichend Energie und Nährstoffe (vor allem Eiweiß), damit die oft kraftraubende Behandlung erfolgreich sein kann. Vor allem während einer Chemotherapie kann das eine Herausforderung sein. Manche Dinge mögen Sie dann vielleicht einfach nicht essen.
Haben Sie Probleme, Ihr Gewicht zu halten, gilt im Zweifel: Jede Kalorie zählt! Essen Sie, worauf Sie Lust haben und was Ihnen bekommt. Kohlehydratreiche Nahrungsmittel sind eine Möglichkeit, dem Körper schnell Energie zuzuführen. Dazu zählen Kartoffeln, Reis, Nudeln und Brot sowie faserreiches Obst und Gemüse.
Welche Lebensmittel sollten Sie bei Darmkrebs nicht konsumieren?
Es gibt bei Kolon- oder Mastdarmkarzinom keine Lebensmittel, die verboten sind. Wer jedoch häufig an Blähungen oder Durchfall leidet, sollte entsprechende Nahrungsmittel vorsorglich meiden. Dazu gehören Hülsenfrüchte, Kohlgemüse, Pilze, geräucherte und frittierte Speisen sowie scharfes Essen.
Der Dickdarm ist vor allem dafür zuständig, dem Nahrungsbrei Flüssigkeit zu entziehen. Diese Funktion kann bei kolorektalen Karzinomen gestört sein. Deshalb kommt es bei Darmkrebs häufig zu Durchfall und Verstopfung. Leiden Sie häufiger unter Durchfall, sollten Sie unbedingt darauf achten, den Flüssigkeitsverlust auszugleichen – also viel trinken. Bei Verstopfung kann es helfen, mehr Ballaststoffe zu essen. Diese quellen im Darm auf, was die Darmtätigkeit anregt. Dazu benötigen sie reichlich Flüssigkeit – auch bei Verstopfung sollten Sie also viel trinken.
Ist die Verdauungsfunktion durch eine Operation oder Therapienebenwirkung eingeschränkt, sind unter Umständen andere Dinge zu beachten. Besprechen Sie das auf jeden Fall mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt.
Was essen nach einer Darmkrebs-Operation?
Auch nach einer Darmkrebs-OP sind die individuellen Therapiebedingungen entscheidend. Wurden bei der Operation Darmabschnitte entfernt, kann der Körper möglicherweise bestimmte Nährstoffe nur noch unzureichend aufnehmen. Das gilt besonders für Operationen am Dünndarm. Folsäure und Vitamin B12 sind dabei besonders zu beachten, da sie fast ausschließlich über den Darm aufgenommen werden. Bei einer Resorptionsstörung kann es nötig sein, dass Ihnen Ihr:e Ärzt:in bei einem nachgewiesenen Mangel Vitamine und Mineralstoffe als Nahrungsergänzungsmittel verschreibt.
Erkrankte mit einem künstlichen Darmausgang (Stoma) haben häufig Bedenken, was sie künftig noch essen dürfen. Die Ernährung mit Stoma kann tatsächlich spezielle Anforderungen stellen. Seien Sie zurückhaltend mit Nahrungsmitteln, die den künstlichen Darmausgang verstopfen können, wie faserigen Lebensmitteln (zum Beispiel grobe Kohlsorten oder Ananas), Schalen (etwa von Kartoffeln oder Obst), blähenden Obst- und Gemüsesorten sowie groben Lebensmitteln (unzerkleinerte Nüsse, Kerngehäuse). Säurehaltige und scharfe Nahrungsmittel können die enpfindliche Haut am künstlichen Darmausgang reizen.
Auch dabei gilt aber: Testen Sie individuell, was Sie vertragen – gegebenenfalls in Rücksprache mit Ihrem Behandlungsteam. Vielleicht sind gar keine starken Einschränkungen notwendig. Eine starke Gewichtszunahme sollten Stomaträger:innen allerdings vermeiden – dadurch könnte sich die Position des künstlichen Ausgangs verändern.
Wie kann man eine Tumorkachexie vermeiden?
Eine häufige Begleiterscheinung von Darmkrebs sind Mangelernährung und daraus folgend die Tumorkachexie, ein Abbau von Fett- und Muskelmasse. Betroffene möchten essen, können aber nicht. Davon ist etwa die Hälfte aller Krebspatienten betroffen. In fortgeschrittenen Krankheitsstadien kann außerdem der erhöhte Energieverbrauch des Tumors den Mangel verstärken.
Da die Verminderung von Fett- und Muskelmasse den Körper schwächt, kann sich die Tumorkachexie ungünstig auf die Prognose auswirken. Professionelle Hilfe ist ratsam, damit die Ursachen richtig behandelt werden. Diese können ganz unterschiedlich sein: von Appetitlosigkeit, Übelkeit bei der Nahrungsaufnahme und Stoffwechselstörungen bis hin zu Schluckproblemen oder einem vorzeitigen Sättigungsgefühl. Grund für diese Symptome kann sowohl die Krankheit selbst als auch die Therapie sein.
Um der Mangelernährung schnell entgegenzuwirken, ist hochkalorische Nahrung sinnvoll. Diese gibt es in Form von Trinknahrung fertig zu kaufen.