Kolonkarzinom: In welchen Fällen eine Operation helfen kann
Die Operation steht beim kolorektalen Karzinom meist an erster Stelle: Sie ist Erstlinientherapie bei Rektumkarzinom und Kolonkarzinom, also die bevorzugte, erste Behandlungsoption, stellt jedoch auch eine erhebliche Belastung dar.
Als Erstes wird das Behandlungsteam prüfen, ob eine operative Entfernung (Resektion) des Dickdarmkrebses in der jeweiligen Situation hilfreich ist. Wichtig: Die erkrankte Person muss solch einen relativ großen Eingriff verkraften; es kommt also auch auf den Allgemeinzustand an. Um diese Fragen zu beantworten, führen die Ärztinnen und Ärzte mehrere Voruntersuchungen durch.
Im Stadium I kann es dann schon bei der Operation als einziger Dickdarmkrebs-Therapie bleiben: Es schließt sich direkt die Reha oder Nachsorge an und die Heilungschancen sind sehr gut. In den Stadien II und III (ohne Fernmetastasen) und im fortgeschrittenen Stadium IV (mit Metastasen) ist eine Resektion je nach Einzelfall ebenfalls sinnvoll. Sie kann zur Heilung beitragen, lebensverlängernd sein oder Beschwerden lindern. Selbst wenn bereits Tochtertumore in der Leber oder in den Lungen wachsen, können diese in manchen Fällen entfernt werden.
Manchmal muss auch ein akut gefährlicher, tumorbedingter Darmverschluss chirurgisch behoben werden.
Ergänzend zur OP kommen gegebenenfalls – je nach individueller Situation – unterstützende (adjuvante) Therapieverfahren hinzu.
Wie geht die Dickdarmkrebs-OP vor sich?
Ob minimalinvasive Schlüssellochverfahren (hier eine Laparoskopie) anwendbar sind, hängt hauptsächlich von der Lage und Größe des Tumors ab. Beim Kolonkarzinom ist eine offene Operation unter Vollnarkose die Regel, schon um entferntere Tochtertumore aufzuspüren und gleich mit zu entfernen.
Nicht nur den erkrankten Darmabschnitt operieren Ärzt:innen restlos heraus (Hemikolektomie), auch befallene Lymphknoten und angrenzendes gesundes Gewebe mit Sicherheitsabstand.
Verletzungen von Nerven sind dabei nicht ganz auszuschließen, besonders im tiefen Beckenbereich nahe dem Beckenboden. Diese Gefahr ist beim Kolonkarzinom deutlich geringer als bei einem Rektumkarzinom, dessen Lage nahe dem Darmausgang die OP technisch anspruchsvoller macht.
Wird ein Stück Darm entfernt, verbinden die Chirurg:innen die offenen Darmenden anschließend über eine Rundum-Naht miteinander (Anastomose). Der Dickdarm ist nun wieder durchgängig, aber kürzer. Damit die Darmnaht in Ruhe verheilen kann, wird manchmal die Darmpassage vorübergehend umgeleitet, indem ein künstlicher Darmausgang (Stoma) gelegt wird. In den allermeisten Fällen wird dieser nach einiger Zeit wieder zurückverlegt und die Öffnung in der Bauchdecke wieder verschlossen.
Nach der Kolonkarzinom-OP: Klinikaufenthalt und häufige Beschwerden
Je nach Umfang der Operation des Dickdarmkrebses verbringen Betroffene noch einige Tage, gelegentlich auch Wochen im Krankenhaus. Während dieser Zeit stellt das Behandlungsteam sicher, dass Nähte intakt bleiben, der Darm gut verheilt und sich die Verdauung umstellt. Den Umgang mit einem Stoma, ob kurzfristig oder dauerhaft, lernen Patienten und Patientinnen bereits im Krankenhaus.
Wundschmerzen bessern sich meist schnell. Direkt nach der OP erhalten die Patient:innen keinerlei Essen. Später beginnen sie schrittweise, sich langsam wieder normal zu ernähren. Anfangs wird der verkürzte Dickdarm den Darminhalt noch nicht so eindicken wie gewohnt: Viel Trinken hilft dann, die Wasserverluste auszugleichen.
Musste umfangreich oder tief im Becken Gewebe entnommen werden, kann es sein, dass Nerven geschädigt wurden – das lässt sich leider nicht immer vermeiden. Dann ist Geduld mit Blase und Sexualität gefragt.
Nach der Entfernung von Lymphknoten kann der Abtransport der Lymphflüssigkeit gestört sein. In manchen Fällen entwickelt sich dadurch ein Lymphödem (meist in einem Bein), das bei einigen Patient:innen dauerhaft bestehen bleibt.
Einige mögliche Komplikationen und typische Folgen der Darmoperation in der Übersicht:
- vorübergehende Schmerzen
- Wundheilungsstörungen
- Infektionen
- Verdauungsstörungen wie Durchfall, häufiger Toilettendrang, Blähungen, Verstopfung
- symptomatische Verwachsungen des Bindegewebes
- Störungen im Zusammenhang mit einem künstlichen Darmausgang, Eingeweidebruch
- Lymphstau (Lymphödeme)
- Blasenentleerungsstörungen
- beeinträchtigte Sexualfunktion
Dickdarmkrebs: Nachsorge bei Operierten
War der Dickdarmkrebs bereits tief in die Darmwand eingedrungen oder gar darüber hinaus gewachsen, kann eine adjuvante Chemotherapie nach der Dickdarmkrebs-OP das Rückfallrisiko reduzieren.
Ist die Behandlung abgeschlossen, steht Unterstützung für medizinische und psychische Gesundheit sowie für das Sozial- und Arbeitsleben bereit: Reha und Nachsorge.
Zeitnah nach der Entlassung treten Patienten und Patientinnen in der Regel eine Reha (Anschlussrehabilitation) an. Darauf haben Sie in dieser Situation Anspruch. Hier erhalten Sie professionelle Unterstützung dabei, die Krebsdiagnose und die Behandlungsfolgen zu verarbeiten, wieder fit zu werden sowie körperlich und seelisch ins Alltagsleben zurückzufinden.
Nach der Reha sollen über einige Jahre regelmäßige Nachsorgetermine langfristig sicherstellen, dass Rezidive zeitig erkannt werden. Die Frequenz der Nachsorgetermine nimmt im Lauf der Jahre ab. Medizinische Untersuchungen, bedarfsweise ergänzt durch weitere Maßnahmen, helfen dabei, das Leben nach dem Krebs zu meistern.