Nachsorge bei Darmkrebs

Onkologische Reha bei Darmkrebs: So hilft sie Ihnen bei der Rückkehr ins Leben

Sie haben die Behandlung überstanden und den Darmkrebs besiegt. Doch wie geht es weiter? Ärztinnen und Ärzte empfehlen zur Sicherung des Behandlungserfolgs eine onkologische Rehabilitation und eine regelmäßige Nachsorge. Erfahren Sie, worauf zu achten ist.

Von Michael van den Heuvel 16.09.2024 · 08:05 Uhr
Eine Krebsbetroffene | © AdobeStock-168625621
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Ein kolorektales Karzinom und seine Behandlung sind für die meisten Menschen körperlich und seelisch stark belastend. Die Rückkehr in den Alltag kann schwerfallen. Haben Sie ähnliche Erfahrungen gemacht?

Nach der Entlassung aus dem Krankenhaus empfehlen Ärzt:innen deshalb eine onkologische Rehabilitation. Sie findet meist in einer Reha-Klinik statt, ist aber auch ambulant von zu Hause möglich. Zur Rehabilitation nach Darmkrebs kann aber auch gehören, sich Unterstützung bei einer Beratungsstelle zu holen oder sich mit anderen Betroffenen in einer Selbsthilfegruppe auszutauschen.

Was geschieht bei der Rehabilitation?

Ein Blick auf die Details. Viele Patient:innen begeben sich direkt nach der Darmkrebs-Operation in Reha. Sie kann aber auch erst nach der Bestrahlung oder der Chemotherapie beginnen. Da diese Rehabilitation meist direkt nach der Behandlung startet, wird sie auch als Anschlussrehabilitation oder Anschlussheilbehandlung bezeichnet.

Wie läuft die Nachsorge ab?

An die Rehabilitation schließt sich die Phase der Nachsorge an, die üblicherweise fünf Jahre dauert. In dieser Zeit führen die behandelnden Ärzt:innen regelmäßig Nachsorgeuntersuchungen durch.

Die Hauptziele der Nachsorge bei Darmkrebs sind, eventuelle Folgen der Erkrankung oder der Behandlung, aber auch Rückfälle frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. In der ersten Zeit finden die Nachsorgeuntersuchungen alle sechs Monate statt, danach jährlich.

Was passiert bei der stationären Reha?

Die meisten Patient:innen begeben sich für die onkologische Rehabilitation in eine üblicherweise dreiwöchige stationäre Behandlung. Es gibt in Deutschland eine ganze Reihe von Kliniken und Reha-Zentren, die auf die stationäre Rehabilitation von Darmkrebspatient:innen spezialisiert sind.

Da die Reha-Klinik eine besondere Zulassung für die onkologische Rehabilitation haben muss, sind Patient:innen in der Wahl der Einrichtung nicht ganz frei. Üblicherweise zeigt die Versicherung die Einrichtungen auf, in denen eine Rehabilitation möglich ist.

Welche ambulanten Angebote gibt es?

Die onkologische Rehabilitation kann auch von zu Hause aus im Rahmen einer ambulanten Reha erfolgen. Der stationäre Aufenthalt in einer Klinik entfällt dann. Stattdessen suchen die Patient:innen eine Tagesklinik auf, in der die Reha-Maßnahmen tagsüber durchgeführt werden.

Für die ambulante Rehabilitation gibt es allerdings bisher eher wenig geeignete Angebote in Deutschland. Grundvoraussetzung für eine ambulante Reha ist, dass es dem:der Patient:in gut genug geht, dass er:sie sich zu Hause versorgen und die Wege zur ambulanten Reha-Einrichtung bewältigen kann.

Welches Ziel hat die Reha?

In der Rehabilitation werden medizinische Behandlungen begonnen oder auch fortgesetzt, die die körperlichen Folgen der Darmkrebserkrankung beseitigen oder zumindest mildern sollen. Ergänzt wird dies durch Maßnahmen, die die Rückkehr zum gewohnten Alltag erleichtern sollen. Dazu gehören zum Beispiel Physiotherapie und Bewegungstraining sowie eine Ernährungsberatung, die besonders auf die Bedürfnisse von ehemaligen Krebspatient:innen zugeschnitten ist.

Auch psychotherapeutische Gespräche sind Teil des Repertoires in der onkologischen Rehabilitation. Sie können helfen, die Erkrankung seelisch so gut wie möglich zu bewältigen.

Wer unterstützt bei sozialrechtlichen Fragen?

Der Aufenthalt in der Reha-Klinik ist auch ein guter Zeitpunkt, um erste sozialrechtliche Fragen zu klären, etwa was zu tun ist, wenn die Krankschreibung bald ausläuft. Oder wenn absehbar ist, dass Patient:innen nach der Reha zu Hause nicht alleine zurechtkommen werden. Auch die Anerkennung einer Schwerbehinderung ist möglich.

Anlaufstellen für eine sozialrechtliche Beratung sind zum Beispiel die Deutsche Krebshilfe, die Unabhängige Patientenberatung Deutschland und der Krebsinformationsdienst.

Warum lohnt sich die berufliche Reha?

Zur Rehabilitation nach Darmkrebs gehört auch die berufliche Rehabilitation. Sie beginnt, wenn die körperliche und psychische Belastbarkeit dazu ausreicht. Ob und wann ein Mensch nach einer Darmkrebserkrankung wieder arbeiten kann, ist individuell sehr unterschiedlich.

Es gibt verschiedene Angebote, die den Wiedereinstieg ins Berufsleben erleichtern. Auch wenn eine berufliche Umorientierung nötig ist, steht Unterstützung zur Verfügung. Ein Beispiel ist die sogenannte stufenweise Wiedereingliederung: Menschen, die daran teilnehmen, können erst einmal nur stundenweise arbeiten, statt gleich wieder in Vollzeit einzusteigen.

Wo finden Patient:innen weitere Informationen?

Eine erste Anlaufstelle für alle Fragen rund um die Reha finden Patient:innen bereits im Krankenhaus: den Kliniksozialdienst. Bei gesetzlich Krankenversicherten ist üblicherweise die Rentenversicherung für onkologische Rehabilitationsmaßnahmen zuständig. Bei privat Krankenversicherten gilt der jeweils abgeschlossene Vertrag. Private Krankenversicherungen haben meist ähnliche Leistungen für ihre Versicherten, bei bestimmten Verträgen auch deutlich mehr.

Wie läuft die Antragstellung ab?

Eine onkologische Rehabilitation muss man beantragen. Die Formulare erhalten Patient:innen zum Beispiel direkt bei der Rentenversicherung. Die Voraussetzung für eine onkologische Rehabilitation ist, dass der:die Antragsteller:in in den vergangenen zwei Jahren mindestens sechs Kalendermonate Pflichtbeiträge zur Rentenversicherung bezahlt hat.

Aber auch Patient:innen, die schon in Rente sind, können von der Rentenversicherung onkologische Reha-Leistungen bekommen. Und auch nicht versicherte Ehe- oder Lebenspartner, Hinterbliebene oder Kinder können auf Kosten der Rentenversicherung an einer Reha teilnehmen.

Zusammenfassung Nach überstandener Darmkrebs-Behandlung profitieren Patient:innen von einer onkologischen Reha. Sie müssen die Leistungen direkt bei ihrer Rentenversicherung oder Krankenkasse beantragen. Es gibt ambulante oder stationäre Angebote. Welche Leistungen Versicherte erhalten, richtet sich nach dem Ausmaß der Beschwerden bzw. den Folgen der Therapien. Auch eine berufliche Reha ist möglich.

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