Die Bedeutung von Selbsthilfegruppen
Krebspatient:innen erleben die Diagnose oft wie ein Erdbeben. Von einem Moment auf den anderen verwandelt sich das Leben. Nichts ist mehr wie zuvor, alte Gewissheiten und Zukunftspläne wackeln. Plötzlich dreht sich alles um medizinische und sozialrechtliche Themen, mit denen Sie sich vorher noch nie befasst haben.
Dann tut es gut, über Ängste und Sorgen zu reden und erfahrene Unterstützer:innen an Ihrer Seite zu wissen. In einer Krebs-Selbsthilfegruppe finden Sie genau das.
Die Kernidee von Selbsthilfegruppen ist es, sich mit anderen Betroffenen auszutauschen. Das kann unglaublich befreiend sein – denn gegenüber Freunden und Angehörigen fällt es oft schwer, Ängste einzugestehen und Gedanken und Gefühle zu teilen, die nach der Krebsdiagnose auftauchen.
Außerdem tut es gut zu spüren, dass eine andere Person Sie tatsächlich versteht, weil sie das Gleiche erlebt hat. Zusätzlich geben Selbsthilfe-Organisationen hilfreiche Tipps und Erfahrungen weiter. Sie bieten Unterstützung bei sozialrechtlichen Fragen und fungieren als sozial- und gesundheitspolitische Interessenvertretung.
Idealerweise ist eine Selbsthilfegruppe unabhängig von Unternehmen oder Institutionen und kümmert sich ausschließlich um die Interessen ihrer Mitglieder. Krebs-Selbsthilfegruppen bieten in allen Phasen der Krebserkrankung Unterstützung – Betroffenen ebenso wie Angehörigen.
Dazu zählt auch, sich mit Gruppenaktivitäten und Unternehmungen einfach einmal abzulenken. Die meisten Selbsthilfegruppen sind „offen“ organisiert – das heißt, jeder kann jederzeit zu einem Treffen kommen.
Eine passende Selbsthilfegruppen finden
Der größte Teil der 100.000 Selbsthilfegruppen in Deutschland beschäftigt sich mit Gesundheitsthemen, viele davon sind Krebs-Selbsthilfegruppen. Oft treffen sich nur Betroffene mit einer bestimmten Krebsart, manche Gruppen trennen nach Alter oder Geschlecht – viele Gruppen sind auch gemischt. Einige Selbsthilfegruppen bilden Untergruppen, etwa spezielle Sportgruppen oder Reisegruppen.
Wer nach einer passenden Krebs-Selbsthilfegruppe sucht, wendet sich am besten an eine regionale Selbsthilfekontaktstelle. Die Mitarbeiter:innen dort sammeln Informationen zu Selbsthilfegruppen in Ihrer Nähe und beraten entsprechend.
Kontaktdaten der Selbsthilfekontaktstellen finden Sie über die Nationale Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen (NAKOS) – in deren roter Datenbank können Sie auch direkt nach einer Selbsthilfegruppe suchen.
Beim Online-Austausch wird es hingegen schnell unübersichtlich. Hinter so manchem Krebs-Forum für Betroffene stecken wirtschaftliche Interessen. Überhaupt ist dabei eine gewisse Skepsis gegenüber den Ratschlägen medizinischer Laien angebracht. Während Beiträge in moderierten Foren kontrolliert werden, gibt es in unmoderierten Foren viel Unsachliches. Achten Sie generell darauf, online nicht vorschnell private Details preiszugeben. Einige seriöse Internetforen listet die NAKOS in ihrer grünen Datenbank.
So können Sie eine Selbsthilfegruppe gründen
Nicht immer springt der Funke bei einer bestehenden Selbsthilfegruppe oder auf einem Forentreffen über. Weitere Gründe können dafür sprechen, eine Selbsthilfegruppe selbst zu initiieren: Die Treffen sind zu weit entfernt, die Gruppengröße sagt Ihnen nicht zu oder die Mitglieder sind zu alt oder zu jung.
Dann gründen Sie doch einfach eine eigene Krebs-Selbsthilfegruppe! Organisatorische und finanzielle Hilfestellung verspricht die Deutsche Krebshilfe mit dem „Förderprogramm Krebs-Selbsthilfe“. Hier finden Sie die Antragsunterlagen.
Eine Alternative sind die lokalen Kontaktstellen für Selbsthilfegruppen, die bei der zuständigen Stadt angesiedelt sind. Die dortigen Mitarbeitenden beraten Sie gern und erklären, wie Sie weitere Gleichgesinnte finden. Besondere Formalien müssen Sie bei der Gründung einer Selbsthilfegruppe nicht beachten.