Bei einem früh erkannten Darmkrebs sind die Heilungschancen in der Regel gut. Das gilt sowohl für den Mastdarmkrebs (Rektumkarzinom) als auch für den Dickdarmkrebs (Kolonkarzinom). Dennoch kann es auch nach erfolgreicher OP zu einem Rezidiv des kolorektalen Karzinoms kommen. Das bedeutet: Der Krebs kann wiederkommen.
Einzelne Krebszellen, die in der Nähe des Tumors noch im Gewebe liegen oder vielleicht schon an andere Stellen im Körper verschleppt wurden, sind weder mit bloßem Auge noch auf CT- oder MRT-Bildern zu erkennen. Im Lauf der Zeit können sich diese Zellen vermehren und ein Rezidiv oder eine Metastase bilden. Meistens passiert das innerhalb der ersten Jahre nach der Ersterkrankung.
80 Prozent der Rezidive bei Darmkrebs treten in den ersten beiden Jahren nach der Operation auf. Nach fünf Jahren werden so gut wie keine Rückfälle mehr festgestellt. In diesem Zeitraum sollten Sie alle Nachsorgeuntersuchungen wahrnehmen. Sie dienen dazu, Rezidive möglichst früh zu erkennen – im besten Fall, noch bevor sie sich durch Symptome bemerkbar machen. Denn auch für Rezidive gilt: Je früher sie erkannt werden, desto erfolgreicher können sie behandelt werden.
Ist der Krebs wieder da?
An welchen Anzeichen Sie ein Rezidiv erkennen, hängt davon ab, ob sich an derselben Stelle wieder ein Tumor gebildet hat (Lokalrezidiv) oder Fernmetastasen an einer anderen Stelle im Körper aufgetreten sind.
Bei einem Lokalrezidiv sind die Symptome meist dieselben wie bei der Ersterkrankung – zum Beispiel Veränderungen des Stuhlgangs oder Blut im Stuhl.
Liegen Metastasen in anderen Organen vor, hängen die Symptome davon ab, welche Bereiche im Körper befallen sind. Kolonkarzinome metastasieren am häufigsten in die Leber und die Lunge. Beim Rektumkrazinom sind Lungenmetastasen etwas häufiger als beim Kolonkarzinom.
Muss ich zur Nachsorge?
Ob Sie die angebotenen Nachsorgeuntersuchungen wahrnehmen und wie oft Sie das tun, ist natürlich Ihre Entscheidung. Ihnen entstehen keine Nachteile in der medizinischen Versorgung, wenn Sie sich nicht an die Empfehlungen der Ärztinnen und Ärzte halten. Sie versäumen aber möglicherweise die Chance, Krebsrezidive früh zu entdecken und zu behandeln.
Wie häufig Nachsorgeuntersuchungen sinnvoll sind, hängt von Ihrer Erkrankung ab. Es gibt nicht die eine Nachsorge für Darmkrebspatient:innen. In der Regel finden die Kontrolltermine aber anfangs häufiger, dann (mit abnehmendem Rezidivrisiko) in zunehmend größeren Abständen statt. Ihre behandelnden Ärzte und Ärztinnen stimmen die Untersuchungen und die Zeitintervalle mit Ihnen ab. Um Rezidive rechtzeitig erkennen zu können, werden in der Regel in bestimmten Abständen Darmspiegelungen durchgeführt; oft nach sechs Monaten sowie nach drei und fünf Jahren.
Rezidiven vorbeugen – geht das?
Es gibt bestimmte Risiken für Darmkrebs, die letztlich auch für die Rezidive gelten. Eine gesunde Lebensführung kann helfen, einen Rückfall zu vermeiden. Zu den Risiken gehören beispielsweise Rauchen, Übergewicht und mangelnde Bewegung. Nach einer Darmkrebserkrankung sollten Sie deshalb auf das Rauchen verzichten und mehr Bewegung in Ihren Alltag integrieren. Auch der (weitgehende) Verzicht auf Alkohol sowie eine gesunde Ernährung mit faser- und stärkehaltiger Kost können hilfreich sein. Getreideprodukte, frisches Obst und Gemüse sowie wenig Fett und verarbeitete Lebensmittel sollten dann auf Ihrem Speiseplan stehen.
Wie wahrscheinlich ist ein Rezidiv?
Wie hoch bei Darmkrebs das Risiko für ein Rezidiv ist, hängt nicht nur von der Lebensweise ab, sondern auch von der Krebsart und vom Stadium der Erkrankung. Beim Rektumkarzinom gibt es etwas häufiger Lokalrezidive als beim Dickdarmkrebs. War der Tumor bereits fortgeschritten, steigt die Wahrscheinlichkeit eines Rückfalls. Nach kleinen, sehr begrenzten Tumoren im Dickdarm oder Mastdarm, die vollständig entfernt werden konnten, sind Rezidive deutlich seltener.
Wichtig zu wissen: Auch bei einem Darmkrebs-Rezidiv kann die Prognose gut sein. Sogar einzelne Metastasen können ebenfalls operiert und vollständig entfernt werden. Entscheidungen über die Therapie werden stets im Einzelfall getroffen.