Treten Symptome wie Blut im Stuhl, Brennen und Juckreiz im Analbereich oder Veränderungen der Stuhlgewohnheiten auf, sind diese meist kein Grund zur Beunruhigung. Solche Beschwerden können zum Beispiel auf Hämorrhoiden hindeuten; es muss kein Krebs sein. Dennoch sollten Sie Beschwerden in der Analregion immer ärztlich abklären lassen. Gastroenterolog:innen und speziell Proktolog:innen haben sich auf solche Krankheiten spezialisiert. So gehen sie vor.
Das Arztgespräch
Bei Verdacht auf ein Analkarzinom sprechen Ärzt:innen zunächst ausführlich mit Ihnen. Sie erfragen dabei genau Ihre Beschwerden. Bei der Anamnese sollten auch mögliche Risikofaktoren wie eine Immundefizienz einschließlich HIV-Infektion, Analverkehr oder übermäßiger Nikotinkonsum ergründet werden. Könnten die geschilderten Symptome auf Analkrebs hindeuten, folgen verschiedene Untersuchungen.
Blickdiagnose und Tastuntersuchung
Im Rahmen der proktologischen Untersuchung kann ein Analrandkarzinom häufig schon durch die Begutachtung des Bereichs rund um den Anus erkannt werden. Die Analregion bei Verdacht auf Analkrebs wird sorgfältig abgetastet.
Bei der sogenannten digital-rektalen Untersuchung wird ein Finger unter Verwendung von Vaseline oder Gleitgel vorsichtig in den After eingeführt. Ertasten Ärzt:innen dabei Gewebeveränderungen oder Knoten im Bereich des Analkanals, erhärtet sich der Verdacht auf ein Analkanalkarzinom. Zudem wird mit der digital-rektalen Untersuchung die Schließmuskelfunktion überprüft. Auch die Lymphknoten an den Leisten werden zur Diagnose von Analkrebs auf Schwellungen und Schmerzen hin abgetastet.
Proktoskopie
An diese Tastuntersuchung schließen sich zur Diagnose eines Analkarzinoms und speziell eines Analkanalkarzinoms bildgebende Verfahren an. Am gängigsten ist dabei die Proktoskopie (Analspiegelung). Oft entscheiden sich Ärzt:innen auch für eine Rektoskopie (Spiegelung des Enddarms).
Bei der Ultraschalluntersuchung durch den After (endorektale Sonografie) führen Ärzt:innen ein sogenanntes Sigmoidoskop in den Darm ein. Das ist ein flexibler Schlauch, der Aufnahmen des Darms ermöglicht. So kann die Eindringtiefe eines eventuellen Tumors beurteilt und auch ein möglicher Befall von benachbartem Gewebe festgestellt werden.
Koloskopie
In manchen Fällen kann auch eine Koloskopie (Darmspiegelung) sinnvoll sein. Ärzt:innen prüfen, ob auch weiter oben im Dickdarm Krebs vorliegt. Bei all diesen bildgebenden Untersuchungsmethoden zur Analkarzinomdiagnose können eventuell vorliegende Tumore eingegrenzt und hinsichtlich ihrer Lokalisation, Ausdehnung und Beweglichkeit beurteilt werden.
So können meist auch bereits Rückschlüsse geschlossen werden, ob möglicherweise andere Organe und Gewebe befallen sind. Hier sind insbesondere der Sphinkterapparat (Schließmuskel) und bei Frauen die Vagina gefährdet.
Untersuchung des Gewebes
Bei einer Proktoskopie oder Rektoskopie entnehmen Ärzt:innen normalerweise auch gleich eine Gewebeprobe, um das verdächtige Gewebe anschließend genauer zu untersuchen. Je nachdem, welcher Bereich der Analregion betroffen ist, kann für die Biopsie eine Lokalanästhesie notwendig sein, in seltenen Fällen auch eine Narkose.
Durch die feingewebliche Untersuchung der Gewebeprobe kann dann letztlich eine gesicherte Diagnose von Analkrebs gestellt werden. Anschließend gilt es, die Tumorkategorie mittels einer Magnetresonanztomografie (MRT) des Beckens zu bestimmen und das Ausmaß des Analkarzinoms durch weitere Untersuchungen zu beurteilen.
Untersuchungen weiterer Organe
Nach der Analkrebs-Diagnose werden weitere Organe und Gewebe untersucht, um zu prüfen, ob diese ebenfalls von der Erkrankung betroffen sind:
- Koloskopie: Um eventuelle durch das Analkarzinom hervorgerufene Entzündungen, Zweittumoren oder auch Polypen im Darm auszuschließen, wird eine Koloskopie durchgeführt.
- Ultraschall: Mittels Ultraschall des Bauchraums werden die Leber auf Metastasenbefall sowie die Nieren auf Harnstau hin untersucht.
- Röntgen: Auch das Herz und die Lunge sollten mittels Röntgen auf Metastasen kontrolliert werden.
- Computertomografie (CT): Auch eine Computertomografie von Brustkorb und Bauch kann Fernmetastasen in diesen Körperregionen feststellen.
- MRT: Mit einer Magnetresonanztomografie des Beckens werden eventuelle Lymphknotenmetastasen erkannt.