Vom stetigen Fortschritt der Medizin profitieren auch Patient:innen mit Rektumkarzinom im Stadium IV. Früher war die Lebenserwartung in diesem Stadium nur noch äußerst kurz. Heute ist das anders. Selbst bei Enddarmkrebs im weit fortgeschrittenen Stadium IV kann es noch eine gute Prognose geben – und sogar Hoffnung auf Heilung. Das gilt insbesondere bei Rektumkarzinomen, die in Leber und Lunge gestreut haben und deren Metastasen sich chirurgisch entfernen lassen.
Je nach Ausprägung des Rektumkarzinoms greifen unterschiedliche Therapieschemata.
Wann bei Rektumkrebs im Stadium IV Heilung möglich ist
Die Frage, ob ein Rektumkarzinom im Stadium IV (also mit Fernmetastasen) heilbar ist, hängt von der Metastasierung ab. Ob Metastasen operativ entfernt werden können, ist ausschlaggebend für die Entscheidung über das Therapieschema.
Weisen Patient:innen mit Rektumkarzinom im Stadium IV Leber- und/oder Lungenmetastasen auf, die mit einer Operation vollständig entfernt werden können, bestehen vergleichsweise gute Aussichten. Der chirurgische Eingriff kann entweder ohne oder in Kombination mit einer Chemotherapie stattfinden. Diese wird jeweils drei Monate vor und drei Monate nach dem chirurgischen Eingriff angesetzt, in manchen Fällen auch nur nach der Operation.
Eine Operation kommt für Patient:innen mit Rektumkarzinom im Endstadium zunächst nicht infrage, wenn die Metastasen in Lunge oder Leber sehr groß sind, die Erkrankung rasch voranschreitet oder tumorbedingte Symptome bestehen. In diesen Fällen versuchen die behandelnden Ärzt:innen, die Metastasen mit einer Chemotherapie so zu verkleinern, dass eine Operation doch noch möglich wird. Dafür werden meist Kombinationen verschiedener Chemotherapeutika zusammen mit Antikörpern aus der Gruppe der zielgerichteten Therapien eingesetzt.
Und wenn Metastasen nicht operiert werden können?
Ist bei Patient:innen mit Rektumkarzinom im Endstadium eine heilende Operation der Metastasen in Lunge oder Leber nicht möglich, erfolgt eine palliative Therapie. Diese zielt auf die Linderung körperlicher und seelischer Symptome als Folgen der Tumorerkrankung ab.
Das Fortschreiten der Krankheit soll nach Möglichkeit hinausgezögert werden. An erster Stelle steht bei einer palliativen Behandlung jedoch immer der Erhalt möglichst hoher Lebensqualität. Essenzieller Bestandteil der Palliativtherapie ist eine gute Kontrolle der Tumorsymptomatik, also zum Beispiel eine effektive Schmerzlinderung, um eine bestmögliche Lebensqualität zu erzielen.