Schwarzer Hautkrebs (malignes Melanom) ist der Hauttumor mit der höchsten Metastasierungsrate. Das bedeutet: Der Tumor bildet häufiger als andere Krebsarten Tochtergeschwülste (Metastasen) an anderen Stellen im Körper. Wird schwarzer Hautkrebs früh entdeckt und rasch behandelt, ist das Metastasierungsrisiko aber gering und der schwarze Hautkrebs oft vollständig heilbar.
Bei Verdacht auf Hautkrebs (schwarz oder weiß) sollte daher die betreffende Hautstelle schnellstmöglich behandelt werden. Dabei ist der chirurgische Eingriff meist der erste Therapieschritt. Welche Schritte zusätzlich sinnvoll sind, hängt von verschiedenen Faktoren ab.
Einteilung des malignen Melanoms nach Stadien
Die Therapie richtet sich bei schwarzem Hautkrebs in erster Linie nach dem Krankheitsstadium, das heißt der Ausbreitung des Tumors. Um das Stadium zu bestimmen, werden nach der international gültigen TNM-Klassifikation untersucht:
- T = Tumordicke
- N = Anzahl und Lage der befallenen Lymphknoten
- M = Vorhandensein und Lage von Metastasen
Ziffern hinter den Buchstaben geben Aufschluss über den aktuellen Stand: die Ausdehnung des Tumors T (1–4), die Zahl und Lage der befallenen Lymphknoten N (0–3) sowie das Fehlen oder Vorhandensein von Metastasen (M0 oder M1). Je nachdem, wie tief der Tumor in die Haut eingedrungen ist, ob Lymphknoten befallen sind und sich bereits Metastasen gebildet haben (also der Krebs gestreut hat), ergeben sich daraus die verschiedenen Krankheitsstadien:
- Stadium I: Der Tumor ist nicht dicker als zwei Millimeter und hat eine intakte Oberfläche (ohne Ulzeration). Es gibt keine befallenen Lymphknoten oder Metastasen.
- Stadium II: Der Tumor ist nicht dicker als zwei Millimeter, hat jedoch keine intakte Oberfläche (mit Ulzeration). Oder: Alle Tumore, die dicker als zwei Millimeter sind. Es gibt keine befallenen Lymphknoten oder Metastasen.
- Stadium III: Der Tumor hat bereits in nahe gelegene Lymphknoten gestreut.
- Stadium IV: Der Tumor ist bereits weit fortgeschritten und hat Fernmetastasen in weiter entfernten Körperregionen (zum Beispiel Leber, Lunge, Gehirn) gebildet.
Je kleiner der Tumor ist, desto besser stehen die Chancen, dass er noch nicht gestreut hat und sich vollständig operativ entfernen lässt. So liegt die Überlebensrate bei Melanomen, die flacher als ein Millimeter sind, bei 96 Prozent.
Neben dem Tumorstadium und seiner Lage hängt die passende Melanom-Therapie auch vom Alter und Gesundheitszustand der Patient:innen ab.
Schwarzer Hautkrebs: Behandlung im Frühstadium
In den meisten Fällen von schwarzem Hautkrebs werden die Melanome im Frühstadium diagnostiziert. Sie lassen sich gut behandeln und sind vergleichsweise harmlos. In Deutschland sind etwa zwei Drittel der diagnostizierten Melanome dünner als ein Millimeter (Stadium I) – und haben damit exzellente Chancen auf Heilung.
In diesen Fällen ist die Operation die erste und effektivste Behandlungsmethode. Dabei erfolgt der erste operative Eingriff bereits beim Verdacht auf schwarzen Hautkrebs – denn für einen eindeutigen Befund muss die verdächtige Hautstelle herausgeschnitten (Exzision) und anschließend im Labor untersucht werden.
Stellt sich dabei heraus, dass es sich tatsächlich um schwarzen Hautkrebs handelt, erfolgt meistens ein weiterer chirurgischer Eingriff. Dabei wird das umliegende Gewebe der betreffenden Hautstelle mit einem Sicherheitsabstand von ein bis zwei Zentimetern entnommen (Nachexzision). Die Nachexzision verringert das Risiko, dass Krebszellen in der Haut verbleiben und sich dort ausbreiten. Werden in diesem Gewebe noch Krebszellen gefunden, können weitere Operationen folgen. Ist erkennbar, dass der Tumor Lymphknoten befallen hat, werden diese zusätzlich entfernt.
Die Operation erfolgt in den meisten Fällen ambulant unter örtlicher Betäubung. Regelmäßige Nachuntersuchungen folgen.
Ergänzende Therapien bei schwarzem Hautkrebs
Um den Heilungserfolg zu verbessern, kann eine unterstützende (adjuvante) Therapie mit Medikamenten sinnvoll sein. Beim malignen Melanom kommen vor allem Immuntherapie oder zielgerichtete Therapie zum Einsatz.
- Die Immuntherapie besteht aus Medikamenten, die das Immunsystem im Kampf gegen den Krebs unterstützen. Sogenannte Checkpoint-Inhibitoren oder auch Checkpoint-Blocker aktivieren dabei die körpereigenen Abwehrkräfte und machen die Tumorzellen unschädlich. Die Immuntherapie wird in der Regel in mehrwöchigen Abständen über ein Jahr als Infusion gegeben.
- Die zielgerichtete Therapie (englisch: targeted therapy) umfasst verschiedene Medikamente, die sich gezielt gegen eine bestimmte Veränderung (Mutation) in der Tumorzelle richten, die ansonsten zu einem unkontrollierten Wachstum des Tumors beiträgt. Entsprechend kommen diese Medikamente nur für Patient:innen infrage, die diese Tumor-Variante haben.
Schwarzer Hautkrebs: Behandlung im fortgeschrittenen Stadium
Ist der schwarze Hautkrebs bei der Erstdiagnose bereits so weit fortgeschritten, dass er nicht mehr operiert werden kann, richtet sich die Therapie darauf aus, Beschwerden zu verringern, die Lebensqualität zu verbessern und die Lebenserwartung zu verlängern.
Dafür kommen ebenfalls zielgerichtete Therapien oder die Immuntherapie mit Checkpoint-Blockern infrage. Bewirken diese Therapieoptionen keine Linderung, stellt eine Chemotherapie eine weitere Behandlungsmöglichkeit dar. Dabei erhalten die Patient:innen sogenannte Zytostatika, die das Wachstum des Tumors verlangsamen oder stoppen. Da sich der Wirkstoff jedoch auch gegen gesunde Zellen richtet, hat die Chemotherapie meist schwerwiegendere Nebenwirkungen als Immun- oder zielgerichtete Therapie: Sie kann (je nach Wirkstoffen) zum Beispiel mit Haarausfall, Beeinträchtigung der Blut- und Immunzellen sowie Hautreaktionen einhergehen.
Die Bestrahlung der Metastasen ist eine zusätzliche Behandlungsmöglichkeit im fortgeschrittenen Stadium.
Wichtig: Bei der Wahl der Melanom-Behandlung haben die Patient:innen ein Mitspracherecht! Sie können nach ausführlicher Aufklärung selbst entscheiden, welche Therapie sie bevorzugen und eine Behandlung im Zweifelsfall auch abbrechen.
Nachbehandlung von schwarzem Hautkrebs
Wenn das maligne Melanom erfolgreich entfernt werden konnte und alle begleitenden Therapien abgeschlossen sind, folgen regelmäßige Nachuntersuchungen. Dazu gehören die körperliche Untersuchung beim Hausarzt und – je nach Stadium des entfernten Tumors – Ultraschall-Untersuchungen der nahe liegenden Lymphknoten, Labortests (zum Beispiel Blutbilder) und bildgebende Untersuchungen wie Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT). In welchen Zeitabständen die Nachuntersuchungen empfohlen werden, hängt ebenfalls vom Krebsstadium ab.
Die regelmäßige Nachsorge ist wichtig, um gegebenenfalls Rezidive und Zweitmelanome frühzeitig erkennen und behandeln zu können. Dabei ist die Wahrscheinlichkeit für ein Wiederauftreten eines malignen Melanoms in den ersten fünf Jahren am größten.