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Schwarzer Hautkrebs: Wie sieht die Therapie beim fortgeschrittenen Melanom aus?

Schwarzer Hautkrebs lässt sich gut therapieren, wenn ihn Ärzt:innen früh entdecken. Ein malignes Melanom im fortgeschrittenen Stadium ist in der Regel nicht mehr vollständig heilbar. Erkrankte profitieren von einer palliativen Behandlung. Welche Therapien fallen darunter?

Von Ines Klawonn 16.10.2022
Jemand hält die Hand eines Patienten | © AdobeStock-232954750
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Schwarzer Hautkrebs (malignes Melanom) in fortgeschrittenen Stadien lässt sich nur noch in Ausnahmefällen heilen. Doch keine Patientin und kein Patient wird mit Beschwerden alleingelassen. Um die Symptome zu lindern, erhalten Betroffene eine palliative Behandlung.

Schwarzer Hautkrebs: Wann die Heilung kaum mehr möglich ist

Zum Hintergrund: Anhand der Tumordicke, des Befalls von Lymphknoten und dem Vorhandensein von Fernmetastasen teilen Ärzt:innen Hautkrebs ein. Sie arbeiten mit der international gültigen TNM-Klassifikation: 

  • T: Tumor. Ausdehnung und Verhalten des ursprünglichen Tumors.
  • N = Nodus. Fehlen bzw. Vorhandensein von regionären Lymphknotenmetastasen (Nodus lymphoideus = Lymphknoten).
  • M = Metastasen, Fehlen bzw. Vorhandensein von Fernmetastasen

Die Klassifikation sieht vier verschiedene Stadien vor: Die Stadien I und II schließen alle lokalbegrenzten Melanome (ohne Metastasenbildung) ein. Stadium III bezieht sich auf Tumore, die nahe liegende Lymphknoten befallen haben. Stadium IV liegt vor, wenn der Tumor bereits in tiefer liegende Hautschichten vorgedrungen ist und der schwarze Hautkrebs Metastasen im ganzen Körper gebildet hat. Wenn das Stadium der Fernmetastasierung (IV) erreicht ist, sinken die Überlebenschancen der Patient:innen und eine fortführende Therapie ist immer palliativ.

Generelle Ziele palliativer Therapien

Die Palliativmedizin zielt darauf ab, Beschwerden zu verringern und die Lebensqualität zu erhalten beziehungsweise zu verbessern. Zentraler Bestandteil des Konzepts ist die Behandlung von belastenden Symptomen. Dazu gehören zum Beispiel Schmerzen, Müdigkeit, Energieverlust, Atemnot, Verstopfung, Übelkeit und Erbrechen.

Neben der Verbesserung des körperlichen Wohlbefindens verfolgt die Palliativmedizin das Ziel, Patient:innen bei der Bewältigung psychischer Leiden zu helfen, die mit der Krankheit einhergehen. Vor allem die Angst vor dem Sterben ist für Erkrankte und Angehörige sehr belastend.

Für eine bestmögliche Symptomlinderung, eine interdisziplinäre Behandlung und eine optimale Betreuung sollte die Einbindung eines palliativmedizinischen Teams möglichst frühzeitig erfolgen.

Palliativen Therapien speziell bei schwarzem Hautkrebs

Die Tumorchirurgie, die Strahlentherapie und die Chemotherapie gehören zu den drei grundlegenden palliativen Therapien, die bei einem malignen Melanom im Stadium IV zum Einsatz kommen. Es können auch verschiedene Therapien miteinander kombiniert werden.

Die Wahl der Melanom-Therapie hängt unter anderem von Lage und Ausbreitung des Tumors ab. Ebenso ist der Gesundheitszustand der betreffenden Person zu berücksichtigen.

Behandlungsmöglichkeiten im Überblick

  • Tumorchirurgie: Grundsätzlich ist die operative Entfernung des Melanoms die effektivste Behandlungsmethode bei Hautkrebs (schwarz oder weiß). Sie ermöglicht im Frühstadium oft eine vollständige Heilung. Im fortgeschrittenen Stadium kann der Krankheitsverlauf durch die Tumorchirurgie in der Regel nicht aufgehalten werden. Jedoch kann die Entfernung einzelner Tumore zur Linderung von Beschwerden, zum Funktionserhalt oder zur Verbesserung der psychischen Befindlichkeit führen.
  • Strahlentherapie: Mithilfe der Strahlentherapie oder Radiotherapie sollen die Krebszellen im Körper so stark geschädigt werden, dass sie absterben. Durch eine effektive Symptombehandlung kann die lokale Strahlentherapie zu einer Verbesserung der Lebensqualität führen. Da sich die Tumore immer gezielter behandeln lassen, sind die Nebenwirkungen bei einer Strahlentherapie vergleichsweise gering. Nach aktuellem Forschungsstand hat sie jedoch keinen oder nur sehr geringen Einfluss auf die Überlebensrate der Patient:innen.
  • Chemotherapie: Hierbei erhalten die Patient:innen Medikamente, sogenannte Zytostatika, die die Teilung und Vermehrung von Tumorzellen verlangsamen oder stoppen sollen. Da sich der Wirkstoff jedoch auch gegen gesunde Zellen richtet, gehen klassische Chemotherapien mit vielen Nebenwirkungen einher: Haarausfall, Beeinträchtigung der Blut- und Immunzellen sowie Hautreaktionen können die Folge sein. Da die Ansprechraten und die Auswirkungen auf die Überlebenszeit der Patient:innen bei relativ starken Nebenwirkungen eher gering sind, gilt es im Einzelfall zu entscheiden, ob eine Chemotherapie sinnvoll sein kann.

Bislang gibt es keine Therapie, die schwarzen Hautkrebs im fortgeschrittenen Stadium vollständig heilen kann. Seien Sie daher vorsichtig bei Therapieangeboten, die einen garantierten Erfolg versprechen. Beraten Sie sich im Zweifel immer mit Ihren behandelnden Ärzt:innen.

Prognosen unter palliativen Therapien

Neben den chirurgischen, system- und strahlentherapeutischen Maßnahmen werden immer häufiger zielgerichtete Medikamente oder neue Immuntherapien – sogenannte adjuvante Therapien – bei der palliativen Behandlung von schwarzem Hautkrebs eingesetzt.

Dadurch hat sich die Überlebenszeit der Patient:innen mit einer Melanomerkrankung im Stadium IV in den vergangenen Jahren deutlich verbessert. Insgesamt ist bei schwarzem Hautkrebs im Endstadium die Lebenserwartung jedoch eher gering. So liegt die durchschnittliche Fünf-Jahres-Überlebensrate bei elf Prozent, und die mediane Überlebenszeit bei sechs bis zwölf Monaten.

Demnach führt schwarzer Hautkrebs in den meisten Fällen – auch unter Einsatz aller verfügbaren Therapien – auf absehbare Zeit zur Verschlechterung des Allgemeinzustands bis hin zum Tod.

Hilfsangebote und Unterstützung

Krebs im Endstadium stellt nicht nur für die Patient:innen, sondern auch für ihre Angehörigen eine Ausnahmesituation dar. Umso wichtiger ist es, dass Betroffene in dieser Zeit auf Hilfsangebote zurückgreifen können. Neben Haus- und Fachärzt:innen unterstützen Krebsberatungsstellen, Selbsthilfegruppen und Psychoonkolog:innen Patient:innen und Angehörige bei physischen, psychischen und sozialen Problemen.

Beratung und Betreuung

Auch bei der Begleitung und Pflege schwerkranker Krebspatienten werden Angehörige nicht allein gelassen. Bei der häuslichen Betreuung helfen beispielsweise mobile Pflegedienste oder die spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV). Zudem können Informations- und Beratungsangebote den Umgang mit der Erkrankung erleichtern.

Einen Überblick zu Beratungsstellen in Ihrer Nähe finden Sie auf der Webseite der Deutschen Krebsgesellschaft.

Zusammenfassung Schwarzer Hautkrebs im fortgeschrittenen Stadium (IV) ist in den meisten Fällen nicht mehr heilbar. Ärzt:innen setzen auf eine palliative – auf Linderung abzielende – Behandlung. Diese stützt sich auf die drei Säulen Tumorchirurgie, Chemo(immun)therapie und Strahlentherapie. Mittlerweile werden auch neue zielgerichtete Therapien und Immuntherapien für die palliative Behandlung eingesetzt. Damit scheint auch ein längerfristiges Überleben möglich zu werden.

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