Die Diagnose „Prostatakrebs“ war für Sie im ersten Moment vielleicht ein Schock. Doch es lohnt sich, positiv in die Zukunft zu blicken. Die Prognose ist bei Prostatakrebs oft sehr gut, und es gibt heute eine Reihe von Therapiemethoden, um ein Prostatakarzinom zu behandeln und oft auch zu heilen.
#Welche Art der Prostatakrebs-Behandlung für Sie infrage kommt, hängt von verschiedenen, individuellen Faktoren ab, zum Beispiel vom Tumorstadium, von Ihrer Krankengeschichte und Ihrem Alter.
Prostatakrebs-Chirurgie: Den Krebs herausschneiden
Die wichtigste Säule der Prostatakrebs-Therapie ist, die Prostata und damit auch die Krebszellen im Rahmen einer Operation zu entfernen. Fachleute sprechen von einer Prostatektomie. Hierbei gibt es verschiedene Methoden:
- Bei der offenen Operation wird die Prostata in der Regel über einen Schnitt in der Bauchdecke (seltener vom Damm aus) entfernt.
- Die laparoskopische Operationsmethode wird auch Schlüssellochchirurgie genannt: Über kleine Löcher in der Bauchdecke führen die Operierenden Instrumente und eine kleine Kamera in den Bauch ein und entfernen über diese Eingänge auch die Prostata.
- Roboter-gestützte Prostata-Operationen funktionieren ähnlich wie die Schlüssellochchirurgie, nur dass die Operierenden den Eingriff mithilfe eines Computers steuern.
Die Heilungschancen durch eine Prostata-Operation sind gut: Rund sieben von zehn Betroffenen lassen damit den Krebs hinter sich. Seltener bildet sich ein Rezidiv und der Krebs kehrt zurück.
Allerdings bringt die chirurgische Entfernung der Prostata oft auch Nebenwirkungen wie Inkontinenz oder Erektionsstörungen mit sich. Es gibt jedoch Mittel, um diese Folgen abzuschwächen.
Strahlentherapie gegen Prostatakrebs
Neben der Prostata-Chirurgie ist die Strahlentherapie eine wichtige Behandlungsoption bei Prostatakrebs. Hierbei wird der Tumor mit Strahlen behandelt, die eine hohe Energie haben – so hoch, dass sie die Kerne der Krebszellen zerstören und die Zellen dadurch absterben.
In den meisten Fällen erfolgt die Bestrahlung von außen über die Haut. Bei dieser sogenannten perkutanen Bestrahlung richtet ein spezielles Gerät, der Linearbeschleuniger, eine exakt berechnete Strahlendosis von verschiedenen Seiten auf die Prostata. Die Strahlungsintensität ist so berechnet, dass das umliegende, gesunde Gewebe möglichst geschont wird.
Bei einigen Patienten erfolgt die Bestrahlung des Prostata-Tumors auch von innen. Bei dieser sogenannten Brachytherapie werden winzige Stäbchen in die Prostata gesetzt, die radioaktives Material enthalten und den Krebs zielgerichtet zerstören sollen.
Die Heilungsaussichten bei der Strahlentherapie sind ähnlich wie bei einer Prostatakrebs-Operation. Der Vorteil ist, dass den Patienten ein operativer Eingriff erspart bleibt. Auf der anderen Seite müssen die Krebspatienten über mehrere Wochen beinahe täglich zur Bestrahlung.
Als Nebenwirkungen der Strahlentherapie können Erektionsstörungen, Inkontinenz oder Darmprobleme wie Durchfall auftreten. Es gibt jedoch verschiedene Möglichkeiten, diese Folgen abzumildern.
Den Krebs überwachen
Abwarten und zuschauen, wie sich die Situation mit dem Krebs entwickelt – was für viele Menschen zunächst absurd klingt, ist tatsächlich eine mögliche und in einigen Fällen auch sinnvolle Option der Prostatakrebs-Therapie.
Dieses Abwarten, begleitet durch eine aktive Überwachung des Tumors, ist zum Beispiel sinnvoll bei frühen Krebsstadien oder wenn eine Operation/Bestrahlung den Patienten mehr belasten würde als die Krankheit selbst – oder wenn bei sehr alten Patienten eine Therapie die Lebenserwartung nicht verlängern würde.
Hormonbehandlung: weniger Dünger für die Prostata
Die Prostata ist ein Geschlechtsorgan des Mannes. Das männliche Sexualhormon Testosteron befeuert das Wachstum der Prostatazellen – und auch das der Krebszellen in der Prostata. Wird dem Körper das Testosteron entzogen, können sich die Krebszellen nicht mehr so schnell teilen.
Eine Hormonbehandlung, besser gesagt ein Hormonentzug, kommt daher bei einigen Männern mit Prostatakrebs infrage. Testosteron wird hauptsächlich in den Hoden gebildet. Daher werden im Rahmen des Hormonentzugs die Hoden entweder bei einer Operation entfernt oder die Testosteron-Produktion in den Hoden durch Medikamente geblockt.
Alternativ gibt es auch Medikamente, die die wachstumsfördernde Wirkung des Testosterons auf die Zellen verhindern.
Die Hormontherapie ist keine Möglichkeit, Prostatakrebs zu heilen. Sie kommt in der Prostatakrebs-Therapie zum Einsatz, um zu verhindern, dass die Krankheit fortschreitet, oder um ihr Fortschreiten zu verlangsamen. Manchmal ergänzt sie eine Strahlentherapie, um deren Wirksamkeit zu erhöhen.
Die Hormontherapie hat auch Nebenwirkungen: Sie kann zum Beispiel zu Hitzewallungen, Potenzstörungen, Muskelabbau oder Knochenschwund führen. Viele dieser Nebenwirkungen (leider nicht alle) lassen sich jedoch durch eine Therapie in den Griff bekommen.
Chemotherapie bei fortgeschrittenem Prostatakrebs
Bei fortgeschrittenem Prostatakrebs, wenn sich bereits Tochtergeschwülste, sogenannte Metastasen gebildet haben, ist eine Chemotherapie in Verbindung mit dem Hormonentzug eine mögliche Option in der Prostatakrebs-Behandlung. Bei der Chemotherapie erhalten die Betroffenen ein Medikament, das die Zellteilung und damit das Krebswachstum drosselt.
Eine Chemotherapie ist eine starke Belastung für den Körper. Viele Prostatakrebs-Patienten leiden während der Chemotherapie unter Übelkeit, Haarausfall und Schmerzen – die meisten dieser Nebenwirkungen klingen jedoch nach Ende der Therapie wieder ab.
Hoffnungsschimmer: zielgerichtete Therapie und Immuntherapie
Relativ neue Behandlungsmethoden bei Prostatakrebs sind zielgerichtete Therapie (targeted therapy) und Immuntherapie. Die zielgerichtete Therapie greift sehr spezifisch Eigenschaften der Krebszellen an, die für das Tumorwachstum bedeutsam sind.
Bei der Immuntherapie bekommen die Patienten ein Medikament mit einem speziellen Antikörper verabreicht, der das körpereigene Immunsystem so beeinflusst, dass es sich besser gegen die Krebszellen zur Wehr setzen kann. Eine Studie zeigte, dass diese Therapie die Überlebenszeit bei Patienten mit fortgeschrittenem Prostatakrebs verlängern kann.
Prostatakrebs-Therapie: Hitze und Kälte
Einige Ärztinnen und Ärzte versuchen, Prostatakrebs mit Hitze zu behandeln. Die Hyperthermie-Behandlung erwärmt die Krebszellen, um sie abzutöten. Bei der Kryotherapie wird umgekehrt Kälte gezielt eingesetzt, um die Krebszellen zu zerstören. Derzeit gibt es allerdings noch keine Beweise dafür, dass diese Verfahren bei Prostatakrebs wirken.
Alternative Therapiemethoden bei Prostatakrebs
Es gibt Prostatakrebspatienten, die alternative Behandlungsmethoden ausprobieren möchten. Hierzu gehören zum Beispiel die hochdosierte Einnahme verschiedener Vitamine, Eigenbluttherapie oder bestimmte Ernährungsformen wie die ketogene Diät.
Komplementäre, also ergänzende Therapieverfahren beinhalten zum Beispiel bestimmte Kräuter aus der Traditionellen Chinesischen Medizin.
Alle diese Behandlungsansätze haben gemeinsam, dass es keine wissenschaftlichen Beweise dafür gibt, dass sie wirken und den Krebs aufhalten – im schlimmsten Fall können sie sogar schaden. Am besten lassen Sie sich hierzu von Ihrem behandelnden Arzt oder Ihrer behandelnden Ärztin beraten.