Eine knusprige Lasagne, ein herzhafter Kartoffelauflauf oder ein Stück Apfelkuchen mit Sahne. Eigentlich ist Essen Genusssache, jedoch empfinden Betroffene während einer Krebstherapie die Nahrungsaufnahme häufig als das genaue Gegenteil. Appetitlosigkeit zählt nämlich zu einer der häufigsten Begleiterscheinungen bei einer Krebserkrankung.
Die Gründe für Appetitlosigkeit können ganz unterschiedlich sein: eventuell leidest Du aufgrund der Chemotherapie unter Übelkeit und Erbrechen. Oder Du bist nach nur kleinsten Mengen satt und spürst ein unangenehmes Völlegefühl. Unter Umständen haben Lebensmittel auch plötzlich einen metallischen oder bitteren Geschmack. Dabei handelt es sich um Geschmacksveränderungen, ebenfalls eine sehr oft auftretende Begleiterscheinung während einer Krebstherapie - mehr Details dazu erfährst Du hier.
Gerade für Krebspatient:innen ist es jedoch besonders wichtig, sich ausreichend zu ernähren, denn die Behandlung ist sehr anstrengend für den Körper. Eine ausgewogene Ernährung hilft dabei, den Körper mit Energie, ausreichend Eiweiß sowie allen sonstigen wichtigen Nährstoffen zu versorgen und die körpereigenen Abwehrkräfte zu unterstützen. So kann der Körper besser mit den Herausforderungen der Therapie umgehen. In diesem Artikel erhältst Du Tipps, wie Du mit Appetitlosigkeit während der Krebsbehandlung umgehen kannst.
Appetit ist mehr als nur Hunger
Im Gegensatz zu Hunger, der sich verlässlich nach einigen Stunden meldet, um uns zu zeigen, dass wir neue Energie in Form von Nahrung brauchen, ist Appetit ein psychologisches Phänomen. Nicht selten reicht der Anblick oder der Geruch unserer Lieblingsspeise, und wir bekommen Lust auf Essen, obwohl wir unter Umständen sogar schon satt sind. Auch Emotionen, sowohl positive als auch negative, haben einen großen Einfluss auf unseren Appetit. Und der während einer Krebsbehandlung oft fehlende Appetit kann das Essen sehr erschweren.
Das Wichtigste ist: Setz Dich selbst nicht zu sehr unter Druck und lasse im Moment Gedanken über Kalorien oder Nährstoffe außer Acht. Es ist völlig in Ordnung, wenn sich Dein Appetit plötzlich verändert oder Du etwas nicht mehr essen magst, auch während des Kochens.
Auf Spurensuche gehen
Ein hilfreiches Werkzeug kann ein Essenstagebuch sein. Es zeigt Dir auf einen Blick, was Dir in Phasen starker Appetitlosigkeit gutgetan hat – oder was Deinen Appetit vielleicht gehemmt hat. Vielleicht erkennst Du Muster oder bestimmte Auslöser?
Manchmal reicht schon der Geruch oder Anblick eines bestimmten Lebensmittels, um den Appetit zu verlieren. Eventuell sogar Lebensmittel, die Du eigentlich gerne magst. Lass Dich davon nicht entmutigen: Wenn die Krebstherapie beendet ist, entwickeln sich normalerweise auch Geschmacks- und Geruchsveränderungen zurück und Du kannst deine vorherigen Lieblingsgerichte wieder genießen.
In solchen Momenten kann es helfen, während des Kochens und vor dem Essen gut durchzulüften. Schonende Zubereitungsformen wie Dämpfen oder Dünsten produzieren außerdem weniger starke Gerüche als z.B. Anbraten.
Beobachte auch, wie sich Dein Appetit im Laufe des Tages verändert und welche Rolle die Temperatur der Speisen spielt – hast Du beispielsweise am Abend mehr Lust auf kalte oder warme Gerichte? Die Umgebung, in der Du isst, kann ebenfalls einen Einfluss haben. Wähle Orte, an denen Du Dich wohlfühlst. Auch Kleinigkeiten, wie dein Lieblingsgeschirr oder einen schön angerichteten Teller können helfen.
Manchen hilft es zur Ablenkung, in Gesellschaft zu essen oder Fernsehen zu schauen. Andere brauchen die volle Konzentration, möchten beim Essen lieber allein sein und Ruhe haben. Hör auf Dich selbst und mach es so, wie es Dir guttut!