Verdacht auf Darmkrebs

Darmkrebs-Früherkennung: Welches Tests sind außer einer Darmspiegelung möglich?

Für die Darmkrebs-Früherkennung hat sich die Darmspiegelung als bestes Verfahren bewährt, für Patient:innen ist sie allerdings mitunter unangenehm. Welche Tests es noch gibt, wie der neue Stuhltest funktioniert und wer die Kosten trägt, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Von Annika Lutter 16.09.2024 · 08:30 Uhr
Verschiedene Tests auf Darmkrebs | © AdobeStock-486124785
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Sie haben aufgrund von Magen-Darm-Beschwerden die Angst, es könnte Darmkrebs sein? Oder in Ihrer Familie gab es bereits Darmkrebs-Erkrankungen? Dann werden Ihnen Ärzt:innen zur Darmspiegelung raten. Viele Menschen empfinden die Untersuchung als unangenehm. So sind mögliche Alternativen zu bewerten. 

Schnelltest auf Blut im Stuhl

Der Test auf Blut im Stuhl (auch “Immunologischer Test” oder “iFOBT” genannt)
ist nach der Darmspiegelung die gängigste Methode der Früherkennung von Darmkrebs und Rezidivtumoren. Denn Darmtumoren bluten häufiger als gesunde Darmschleimhaut. Mit dem iFOBT Test lassen sich auch kleinste Mengen Blut im Stuhl nachweisen, die mit dem bloßen Auge nicht erkennbar sind (okkultes Blut).

Ablauf: Der iFOBT auf Blut im Stuhl wird folgendermaßen durchgeführt: Der:die Patient:in bekommt von seiner:ihrer Ärzt:in ein Set für die eigenständige Entnahme der Stuhlprobe mit nach Hause. Die Stuhlprobenentnahme ist sehr einfach, im Set liegt meist eine genaue Anleitung bei. Nachdem die Stuhlprobe entnommen wurde, sollte sie bis zum nächsten Tag in der Praxis abgegeben werden.

In der Regel erfolgt die Auswertung dann in einem Labor und kann bis zu mehrere Tage dauern. Falls der:die Betroffene nicht bald etwas von seine:r Ärzt:in hört, besteht kein Grund zur Sorge. Im Gegenteil. Denn meistens werden Patient:innen nur dann kontaktiert, wenn der Test Auffälligkeiten zeigt.

Vor- und Nachteile: Der Schnelltest auf Blut im Stuhl ist wesentlich einfacher durchzuführen als eine Koloskopie und birgt auch kein Risiko für Komplikationen. Allerdings ist er weniger aussagekräftig als die genauere Darmspiegelung: Findet sich beim iFOBT Blut im Stuhl, ist das noch lange keine Krebsdiagnose. Ist der Test auf okkultes Blut im Stuhl negativ, schließt das die Möglichkeit eines Tumors allerdings auch nicht sicher aus.

Kosten: Ein immunologischer Stuhltest ist für Männer und Frauen ab 50 Jahren kostenfrei. Die Krankenkassen übernehmen ab diesem Alter jährlich einen Stuhltest, ab 55 Jahren dann nur noch alle zwei Jahre.

Flüssig-Biopsie

Neben den immunologischen Methoden zur Darmkrebs-Früherkennung gibt es neuartige Tests zur Darmkrebsvorsorge.

Ablauf: Diese neuen Tests spüren Tumormarker auf. Unter Tumormarkern verstehen Mediziner:innen Teile des Erbmaterials (DNA), die krebstypische Veränderungen zeigen. Sowohl der Stuhl als auch das Blut können dahingehend untersucht werden. Durch hochsensitive Verfahren können die Tests noch so kleine Partikel des Erbguts und deren molekulares Profil entschlüsseln.

Vor- und Nachteile: Molekularbiologische Tests sind aktuell noch Gegenstand der Forschung. Ob die neuen Stuhltests zur Darmkrebsvorsorge geeignet sind, ist bislang nicht erwiesen. Allerdings setzen einige Mediziner:innen viel Hoffnung in Verfahren wie die Liquid Biopsy. Zudem ist die Anwendung für Patient:innen relativ einfach und mit keinen Risiken verbunden – bis auf die fehlende Aussagekraft.

Vor allem Menschen mit einem erhöhten Darmkrebsrisiko sollte bewusst sein, dass diese Tests bislang nicht als verlässlich gelten und nicht die bewährten Methoden zur Früherkennung von Darmkrebs ersetzen. Wer möglichst sichergehen möchte, sollte deshalb auf die Koloskopie und den herkömmlichen Schnelltest auf Blut im Stuhl nicht verzichten.

Kosten: Krankenkassen übernehmen die Kosten für molekularbiologische Tests wie die Liquid Biopsy zur Darmkrebs-Früherkennung bisher nicht. Wer diese Tests machen möchte, muss sie im Rahmen einer Individuellen Gesundheitsleistung (IGeL) aus eigener Tasche bezahlen oder auf eigene Kosten im Internet oder einer Apotheke kaufen.

Darmkrebs-Gentests

Darmkrebs kann genetisch bedingt sein. Ob eine genetische Prädisposition vorliegt, kann mit einem entsprechenden Gentest herausgefunden werden.

Ablauf: Beim Gentest auf Darmkrebs wird das Erbgut auf krebsfördernde Veränderungen hin untersucht. Wenn bereits bei einem Familienmitglied eine darmkrebsfördernde Genveränderung bekannt ist, wird gezielt nach dieser gesucht.

Vorteile: Gibt es Informationen über eine Genveränderung in der Familie, kann mit einem Darmkrebs-Gentest gezielt überprüft werden, ob auch ein anderes Familienmitglied von genau dieser Genveränderung betroffen ist. Falls ja, werden dem:der Betroffenen normalerweise engmaschigere Kontrolluntersuchungen zur Darmkrebs-Früherkennung angeboten, was eine gewisse Sicherheit gibt. Denn im Falle einer Erkrankung ist eine möglichst frühzeitige Diagnose von Darmkrebs ein entscheidender Faktor für die Heilungschancen.

Nachteile: Selbst wenn eine genetische Veranlagung für ein Kolon- oder Rektumkarzinom vorliegt, sind Darmkrebs-Gentests nie hundertprozentig aussagekräftig. Hierfür sind noch nicht alle erblichen Darmkrebserkrankungen ausreichend erforscht. Auch kann die Wartezeit, bis das Ergebnis vorliegt, Betroffene auf eine Geduldsprobe stellen, gerade bei bekannten Darmkrebsfällen oder Genveränderungen in der Familie.

Kostenübernahme: Ob die hohen Kosten für einen Darmkrebs-Gentest von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden, ist immer vom Einzelfall und davon abhängig, ob ein begründeter medizinischer Verdacht vorliegt. Betroffene wenden sich hierzu am besten direkt an ihre:n Ärzt:in. Bei privat Versicherten hängt die Kostenübernahme für einen Gentest in der Regel von den im Versicherungsvertrag vereinbarten Leistungen ab.

Zusammenfassung Neben der Standardmethode, der Darmspiegelung, gibt es mittlerweile verschiedene Tests. Sie weisen Blut im Stuhl oder Krebsmarker nach. Und Tests des Erbguts helfen, genetische Risikofaktoren zu erkennen. Solche Untersuchungen haben verschiedene Vor- aber auch Nachteile. Und nicht immer übernehmen Krankenkassen die Kosten. Die Rücksprache mit Arzt oder Ärztin ist in jedem Fall ratsam, um zu entscheiden, welches Verfahren bei Ihnen Sinn machen.

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