Fortgeschrittener Hautkrebs

Weißer Hautkrebs: Wie sieht die Therapie bei fortgeschrittenem Krebs aus?

Weißer Hautkrebs hat eine sehr gute Prognose. Plattenepithelkarzinome und Basalzellkarzinome streuen nur in sehr seltenen Fällen. Was aber, wenn doch? Wann ist der helle Hautkrebs tödlich, wann kommt er wieder und was ist, wenn er nicht behandelt wird?

Von Volker Budinger 16.10.2022
Wann ist weißer Hautkrebs nicht mehr heilbar? | © AdobeStock-36389127
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Kann heller Hautkrebs tödlich sein? Das fragen sich viele Patientinnen und Patienten. Gut zu wissen: Weißer Hautkrebs mit seinen beiden wesentlichen Erscheinungsformen, dem Basalzellkarzinom (Basaliom) und dem Plattenepithelzellkarzinom (auch Spinaliom, Stachelzellkarzinom oder Spindelzellkarzinom genannt) gehört zu den Krebsarten mit sehr guter Prognose und auch noch in späten Stadien recht guten Heilungschancen. Dennoch gibt es – wenn auch sehr selten – tödliche Verläufe.

Wie viele Menschen an weißem Hautkrebs sterben

Basaliome und Spinaliome gehören zwar zu den häufigsten, aber auch zu den nur langsam voranschreitenden Hautkrebsarten. Sie können bereits mehrere Monate oder auch Jahre lang allmählich gewachsen sein, bevor sie als Krebs überhaupt erkannt werden. Und auch dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie bereits gestreut haben, in der Regel klein.

Je früher Ärzt:innen die Erkrankung erkennen, desto besser sind die Heilungschancen. Basalzellkarzinome haben dabei insgesamt die bessere Prognose und nur äußerst selten einen tödlichen Verlauf. Von 1.000 Erkrankten gibt es in der Regel nur bei einem (0,1 Prozent) einen tödlichen Verlauf.

Plattenepithelkarzinome sind etwas gefährlicher. Hier kommt es bei 40 bis 50 von 1.000 Betroffenen zu einem tödlichen Verlauf. Das entspricht 4 bis 5 Prozent.

Wann weißer Hautkrebs tödlich ist

Ob es zu einem tödlichen Verlauf kommt, hängt von mehreren Faktoren ab:

  • dem Zeitpunkt der Diagnose und des Therapiebeginns – je früher, umso besser die Chancen auf Heilung
  • der vollständigen chirurgischen Entfernung des Tumors; dies ist sowohl beim Basaliom als auch beim Spinaliom die bestmögliche Therapie
  • dem Zustand des Immunsystems – ein schwaches oder etwa durch Krankheit oder Medikamente geschwächtes Immunsystem ist nicht nur ein Risikofaktor für das Entstehen von Basalzell- oder Plattenepithelzellkarzinomen, sondern auch für einen schwereren Verlauf
  • dem Ort des Tumors – an einigen Stellen des Körpers lässt sich weißer Hautkrebs nur schwer entfernen. Außerdem gibt es für Spinaliome, die nahe an den Ohren oder im Bereich der Lippen wachsen sowie im Mund oder auf der Zunge, eine größere Wahrscheinlichkeit, dass sie streuen. Das gilt auch für Plattenepithelkarzinome, die nahe an Nerven oder auf älteren Narben entstehen.
  • der Größe des Tumors – Spinaliome, die größer als zwei Zentimeter im Durchmesser oder tiefer als zwei Millimeter ins Gewebe reichen, streuen mit höherer Wahrscheinlichkeit.
  • der genetischen Veranlagung – es gibt sehr seltene erbliche Gendefekte wie das Basazellkarzinom-Syndrom, das Bazex-Dupré-Christol-Syndrom oder das Rombo-Syndrom, bei dem die Betroffenen neben verschiedenen anderen Symptomen bereits in jungen Jahren oft und viele Basaliome entwickeln.

Was bei voranschreitendem Hautkrebs im Körper passiert

Tödlich sind Basaliome oder Spinaliome in der Regel nur, wenn sie sich im Körper ausbreiten, also Tochtergeschwüre (Metastasen) in anderen Organen bilden. Die Vielzahl an Krebsgeschwüren verursacht dann Schmerzen, sie zerstören oder beeinflussen Gewebe und Organe und stören deren Funktion. Bei einem solchen (äußerst seltenen) massiven Befall verstirbt der Betroffene schließlich an einem Versagen verschiedener Organe und Körperfunktionen.

Da es aber auch bei bereits metastasiertem weißem Hautkrebs gute Behandlungsmöglichkeiten gibt, sind solche Todesfälle selten. Im Jahr 2019 etwa starben insgesamt an weißem Hautkrebs in Deutschland nur 631 Männer und 445 Frauen. Und selbst bei einem metastasierten Spinaliom überlebt rund jeder Dritte die folgenden fünf Jahre.

Wann weißer Hautkrebs streut

Plattenepithelkarzinome streuen mit größerer Wahrscheinlichkeit als Basalzellkarzinome. Das heißt allerdings nicht automatisch, dass sie überhaupt streuen. Werden sie aber nicht entfernt, ist es wahrscheinlicher, dass der weiße Hautkrebs schwerwiegende Folgen bis hin zum Tod hat, als wenn sie vollständig entfernt werden.

Basaliome und Spinaliome wachsen nur langsam und verursachen anfangs oft keine Beschwerden. Werden sie aber im Lauf der Zeit größer, dringen sie in umliegendes Gewebe ein und können neben Schmerzen auch andere Symptome verursachen, wenn sie etwa auf Nerven, Blutgefäße oder Organe wie das Auge drücken.

Beschwerden bei fortgeschrittenem weißem Hautkrebs

Späte Stadien von weißem Hautkrebs können durch ihre Symptome auch die Lebensqualität einschränken – nicht nur durch Schmerzen und Einfluss auf das umliegende Gewebe. Auch der psychische Einfluss ist wichtig, wenn etwa große Tumore im Gesicht oder an anderen gut sichtbaren Stellen das ästhetische Selbstempfinden stören.

Diese Behandlungsmöglichkeiten gibt es

Es gibt kaum einen Fall, bei dem Ärzt:innen einen weißen Hautkrebs für nicht mehr behandelbar erklären und nur noch palliativ die Schmerzen behandeln. Auch wenn der Krebs bereits gestreut hat, stehen zahlreiche Therapieoptionen zur Verfügung.

Chirurgie

Nach den Leitlinien werden Mediziner:innen zunächst immer versuchen, ein erkanntes Basaliom oder Spinaliom vollständig mit einem Sicherheitsabstand zu entfernen. Hat der Krebs bereits gestreut, werden nach Möglichkeit auch Tochtergeschwüre sowie betroffene Lymphknoten entfernt.

Strahlentherapie

Ist das Entfernen aus verschiedenen Gründen nicht möglich, oder gibt es bereits zahlreiche Metastasen, kommt bei Plattenepithelkarzinomen und Basaliomen Strahlentherapie zum Einsatz.

Arzneimitteltherapie

Bei den äußerst seltenen metastasierenden Basaliomen setzt man auch auf Arzneimittel als zielgerichtete Therapie, etwa aus der Klasse der sogenannten Hedgehog-Inhibitoren (die einen bestimmten Signalweg der Zellen hemmen).

Weitere Arzneimittel befinden sich zum Teil noch in Entwicklung. Andere Chemotherapien oder auch Immuntherapien sind ebenfalls Optionen.

Wie häufig weißer Hautkrebs wiederkommt

Ist weißer Hautkrebs erfolgreich therapiert, besteht immer noch ein Risiko, dass ein neues Basaliom oder ein neues Spinaliom entstehen. Eine regelmäßige, mindestens jährliche Nachsorge ist daher wichtig. 

Bei etwa jedem vierten Betroffenen eines Basalioms entsteht innerhalb von fünf Jahren ein Rezidiv. Dabei ist es möglich, dass der neu auftretende Tumor sogar aggressiver ist als der vorherige. Die Heilungschancen sind aber auch bei wiederkehrendem weißem Hautkrebs in der Regel sehr gut.

Zusammenfassung In den meisten Fällen sind die Heilungschancen bei weißem Hautkrebs sehr gut. Nur sehr selten streuen diese Krebsarten und lassen sich auch dann noch behandeln. Außerdem beeinflussen Faktoren wie der Zustand des Immunsystems, Ort und Größe des Tumors oder genetische Veranlagung die Wahrscheinlichkeit für schwerwiegende oder tödliche Folgen. Patient:innen mit überstandener Erkrankung haben jedoch ein erhöhtes Risiko, dass der Krebs zurückkehrt – regelmäßige Nachsorge ist für sie besonders wichtig.

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