Krebs ist eine Volkskrankheit. Jährlich erkranken laut Robert Koch-Institut rund eine halbe Million Menschen in Deutschland neu. Vor allem die alternde Gesellschaft sorgt dafür, dass anteilig immer mehr Menschen Prostata- und Brustkrebs, Lungen- oder Darmkrebs bekommen – die häufigsten Krebsarten bei uns. Doch auch die Heilungschancen werden immer besser.
Regelmäßige Früherkennungsuntersuchungen erhöhen die Chance auf eine vollständige Heilung, weil der Krebs dabei häufig in einem gut behandelbaren Frühstadium entdeckt wird. Dennoch kann auch dann eine zeitweilige oder dauerhafte Einschränkung der Leistungsfähigkeit nicht ausgeschlossen werden. Krebsversicherungen sollen den finanziellen Schaden, den eine Krebserkrankung etwa wegen anschließend nur noch eingeschränkter Arbeitsfähigkeit nach sich ziehen kann, abfedern. Aber ist eine Versicherung gegen Krebs in jedem Fall sinnvoll? Was spricht dafür, was dagegen und gibt es sinnvolle Alternativen?
So funktioniert eine Krebsversicherung
Eine Krebsversicherung können nur Nicht-Krebserkrankte abschließen. Wenn die Versicherten im Laufe ihres Lebens Krebs bekommen, zahlt die Versicherung beispielsweise eine vorher vereinbarte Versicherungsprämie. Die kann dann so eingesetzt werden, wie der oder die Versicherte es möchte, etwa für die Lebenshaltungskosten. Auch Therapien, die die Krankenkasse nicht übernimmt, können davon bezahlt werden. Manche Krebsversicherungen unterstützen die Versicherten auch in psychologischen und medizinischen Fragen. Der monatliche Versicherungsbeitrag und die Höhe der daraus resultierenden Prämie ist bei den meisten Versicherungen individuell festlegbar. Sie bewegt sich meist zwischen 10.000 und 100.000 Euro. Es gibt auch andere Modelle, bei denen beispielsweise eine monatliche Rente ausbezahlt wird.
Im Gegensatz zu Risikolebensversicherungen, die erst nach dem Tod der versicherten Person zahlen, erfolgt die Auszahlung von Krebsversicherungen, wenn die Krankheit festgestellt wurde. Sie können also direkt auf das Geld zugreifen. Manche Versicherungen unterstützen außerdem mit medizinischer oder auch psychologischer Unterstützung während der Krankheit.
Gesundheitsprüfung und Ausschlusskriterien
Da die Krebsversicherung nur genau eine Krankheit versichert, müssen Sie im Antragsformular in der Regel persönliche Angaben machen, aber nur wenige Fragen zur Gesundheit beantworten – eine vollständige Gesundheitsüberprüfung verlangt kaum eine Versicherungsgesellschaft. Der Antrag kann meist online gestellt werden. Ob der oder die zu Versichernde raucht, wird immer abgefragt, denn Raucher:innen zahlen wegen ihres nachweislich erhöhten Krebsrisikos höhere Beiträge oder werden gar nicht erst versichert. Wer raucht, aber angibt, Nichtraucher:in zu sein, riskiert eine Leistungsverweigerung. Je jünger Antragstellende sind, desto geringer fallen die monatlichen Beiträge aus. Viele Versicherer nehmen Kund:innen ab 60 Jahren gar nicht mehr an, andere ziehen die Grenze bei 70 Jahren.
Während eine vorausgegangene Krebserkrankung bei den meisten Versicherungsgesellschaften ein Ausschlusskriterium für den Abschluss einer Krebsversicherung ist, sind andere, auch schwere Krankheiten, oft kein Problem. Sie können also auch nach einem Herzinfarkt oder einer psychischen Erkrankung eine Krebsversicherung abschließen. Manche Versicherer fragen auch Krebserkrankungen im familiären Umfeld ab, um die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung besser einschätzen zu können.
Das ist abgesichert bei der Krebsversicherung
Das Risiko, durch eine Krebserkrankung in finanzielle Schwierigkeiten zu geraten, kann die Krebsversicherung je nach Höhe der vereinbarten Versicherungssumme relativ transparent absichern. Doch es gibt eine Vielzahl anderer schwerer Krankheiten oder Unfälle, die eine eingeschränkte Arbeitsfähigkeit nach sich ziehen. In diesen Fällen zahlt die Versicherung nicht.
Achtung: Versicherungsnehmer sollten vor Vertragsabschluss darauf achten, dass so viele Krebsarten wie möglich abgedeckt sind und dass besonders häufig vorkommende nicht ausgeschlossen sind, was bei manchen Angeboten der Fall ist.
Manche Policen versichern Kinder ohne weitere Zuzahlung mit. Doch auch dabei gilt es, das Kleingedruckte zu lesen: Adoptiv- oder Stiefkinder zählen manchmal nicht dazu oder bekommen die Versicherungssumme nur anteilig ausgezahlt. Grundsätzlich sollten Sie für sich die Vor- und Nachteile einer Krebsversicherung immer gut abwägen. In manchen Fällen kann beispielsweise eine Berufsunfähigkeitsversicherung eine Alternative sein.
Oft muss nach Vertragsabschluss noch eine Wartezeit von einigen Monaten oder einem halben Jahr nach Beginn der Vertragslaufzeit verstreichen, ehe die Versicherten Anspruch auf die Versicherungsleistung haben. Wer eher an Krebs erkrankt, bekommt trotz abgeschlossener Krebsversicherung dann weder Geld noch andere Unterstützung.
Für wen ist eine Krebsversicherung empfehlenswert?
Ob eine Krebsversicherung für Sie eine sinnvolle Investition wäre, hängt vor allem von Ihrem persönlichen Erkrankungsrisiko ab. Sind Sie beispielsweise durch viele Krebsfälle in der Familie genetisch vorbelastet? Über eine Krebsversicherung sollten Sie vorrangig dann nachdenken, wenn die Wahrscheinlichkeit groß ist, dass sie benötigt wird.
Ein weiterer Punkt ist Ihre finanzielle Situation: Wie gut sind Sie abgesichert? Wer trägt wesentlich zum Familienunterhalt bei? Gibt es bereits eine Berufsunfähigkeitsversicherung?
Wenn Sie zu dem Schluss kommen, dass Sie eine Krebsversicherung abschließen möchten, sollten Sie unbedingt mehrere Angebote miteinander vergleichen und sorgfältig das Kleingedruckte lesen, damit Sie tatsächlich den Schutz erhalten, den Sie sich wünschen.
Wichtig: Eine Krebsversicherung kann eine Berufsunfähigkeitsversicherung höchstens ergänzen, aber nicht ersetzen. Denn nur in etwa 15 Prozent der Fälle, in denen Menschen nicht mehr arbeiten können, ist eine Krebserkrankung der Grund dafür.