Etwa eine von acht Frauen entwickelt im Lauf ihres Lebens Brustkrebs. Damit handelt es sich um die häufigste Krebserkrankung beim weiblichen Geschlecht. Bei Männern ist Brustkrebs deutlich seltener, aber nicht ausgeschlossen: So sind im Jahr 2019 in Deutschland 71.375 Frauen und 760 Männer an Brustkrebs erkrankt. Tatsächlich können die weiblichen Geschlechtshormone Östrogen und Progesteron als Brustkrebs-Ursachen mitwirken. Doch auch darüber hinaus sind für Brustkrebs einige Risikofaktoren bekannt.
Brustkrebs-Risikofaktoren im Überblick
Warum manche Menschen an Brustkrebs erkranken und andere nicht, lässt sich nicht abschließend beantworten. Oft kommen bei Brustkrebs mehrere Risikofaktoren zusammen – und auch der Zufall spielt eine Rolle.
Krebs entsteht in Zellen, deren Erbgut sich so verändert (mutiert) hat, dass sich die Zellen unkontrolliert vermehren. Bei Brustkrebs liegt die Ursache meist in den Zellen der Milchgänge, manchmal auch in den Drüsenläppchen der Brust.
Viele der Faktoren, die eine solche Zellmutation begünstigen, lassen sich nicht beeinflussen. Damit sind Sie als betroffene Person auch niemals „schuld“ an Ihrer Krebserkrankung. Zu den nicht beeinflussbaren Brustkrebs-Ursachen zählen:
- höheres Lebensalter (> 50 Jahre)
- genetische Veranlagung (etwa Brustkrebs bei Mutter oder Schwester)
- hormonelle Faktoren
- besonders veranlagtes Drüsengewebe der Brust (zum Beispiel Neigung zu Knötchen und Verkalkungen)
- Bestrahlungen des Brustkorbs (vor allem in der Kindheit)
- Vorerkrankungen (insbesondere Diabetes Typ II)
Das bedeutet jedoch nicht, dass Sie nichts tun können, um Ihr Brustkrebs-Risiko zu senken. Einigen potenziell mitverantwortlichen Brustkrebs-Ursachen können Sie aktiv entgegensteuern. Dazu gehören:
- Übergewicht
- Bewegungsmangel
- Hormonersatztherapien in/nach den Wechseljahren
- Rauchen (aktiv oder passiv)
- übermäßiger Alkoholkonsum
Ist Brustkrebs vererbbar?
Bei Brustkrebs ist als Ursache eine erbliche Veranlagung möglich, aber nicht zwingend notwendig. Bei etwa drei von zehn Betroffenen gibt es eine sogenannte familiäre Häufung – das heißt, eine oder mehrere enge Verwandte sind oder waren ebenfalls erkrankt. Bereits diese Beobachtung spricht dafür, dass die Veranlagung für Brustkrebs vererbbar ist.
Forschende haben verschiedene Gene identifiziert, auf denen sich bei etwa jeder fünften bis zehnten Brustkrebs-Erkrankung bestimmte Veränderungen (Mutationen) feststellen lassen. Die wichtigsten heißen BRCA1 und BRCA2. Frauen mit einer Mutation in diesen Genen erkranken nicht nur sehr viel häufiger an Brustkrebs und/oder Eierstockkrebs, sondern oft auch früher – also bereits vor dem 50. Lebensjahr.
Es gibt Gentests, mit denen sich diese Genmutationen als mögliche Brustkrebs-Ursache identifizieren lassen. Vor einem solchen Test steht immer eine ausführliche ärztliche Beratung.
Spielen Alkohol und Rauchen bei Brustkrebs eine Rolle?
Auch wenn die meisten Menschen bei Tabakkonsum zunächst an Lungenkrebs denken: Auch für Brustkrebs ist Rauchen ein wichtiger Risikofaktor. So hat eine große Übersichtsstudie mit Daten von mehr als zwei Millionen Personen gezeigt, dass regelmäßiges Rauchen – sowohl aktiv als auch passiv – das Brustkrebs-Risiko signifikant erhöht. Das gilt speziell für jüngere Frauen, die ihre Wechseljahre noch vor sich haben.
Ebenso gehört Alkohol zum Komplex der möglichen Brustkrebs-Ursachen. Bereits 25 Gramm Alkohol täglich (enthalten in 0,3 Liter Wein) steigern das Risiko um 31 Prozent – und mit jedem Glas mehr steigt die Wahrscheinlichkeit für Brustkrebs weiter. Forschende vermuten, dass der Alkohol und seine Abbauprodukte (vor allem Acetaldehyd) direkt krebsauslösend wirken; speziell bei Brustkrebs und Alkohol spielen aber auch indirekte Wirkungen auf den weiblichen Hormonhaushalt eine Rolle.
Kann Brustkrebs durch eine falsche Ernährung entstehen?
Dass Pommes frites, Pizza und Kuchen nicht die beste Basis für eine gesunde Ernährung sind, wissen die meisten. Das bedeutet aber nicht, dass Sie komplett darauf verzichten müssen.
Brustkrebs ist keine unmittelbare Folge einer falschen Ernährung. Fachleute empfehlen aber eine ausgewogene Nährstoffzufuhr mit vielen Ballaststoffen (etwa aus Obst, Gemüse und Vollkornprodukten) und wenig gesättigten Fettsäuren (zum Beispiel aus Fertigprodukten und Frittiertem), um Brustkrebs und seinen Ursachen vorzubeugen – denn auch Übergewicht und die Zuckerkrankheit Diabetes mellitus Typ II gehören zu den Risikofaktoren.
Das bedeutet, dass auch Brustkrebs und zu wenig Bewegung in Zusammenhang stehen – denn regelmäßige körperliche Betätigung ist wichtig, um fit zu bleiben und ein gesundes Körpergewicht zu halten. Dazu müssen Sie allerdings keine sportlichen Höchstleistungen vollbringen: Die Expert:innen von der Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie (AGO) empfehlen zum Beispiel drei bis fünf Stunden zügiges Spazierengehen pro Woche, um das Risiko für Brustkrebs zu senken. Besonders nach den Wechseljahren ist es wichtig, Normalgewicht zu halten: Im Fettgewebe werden Hormone (Östrogene) gebildet, die zusammen mit anderen Brustkrebs-Ursachen das Erkrankungsrisiko steigen lassen.
Beeinflussen Schwangerschaft und Stillzeit das Brustkrebs-Risiko?
Auch Schwangerschaft, Geburt und Stillzeit können das Risiko für Brustkrebs im späteren Leben beeinflussen. So erkranken Frauen mit mehreren eigenen Kindern nach den Wechseljahren seltener an Brustkrebs als Kinderlose. Ein besonders wichtiger Schutzfaktor ist das Stillen: Je länger eine Mutter ihre Kinder insgesamt gestillt hat, desto stärker sinkt ihre Wahrscheinlichkeit, später an Brustkrebs zu erkranken. Auch wenn bei den Entscheidungen rund um Kinderwunsch und Stillen meist andere Faktoren im Vordergrund stehen, kann es hilfreich sein, über Brustkrebs-Ursachen und -Vorbeugung in diesem Zusammenhang informiert zu sein.
Brustkrebs und weitere hormonelle Ursachen
Nicht nur körpereigene, sondern auch von außen zugeführte Hormone können als Brustkrebs-Ursachen wirksam werden. Dazu zählen vor allem:
- eine Hormonersatztherapie in/nach den Wechseljahren
- langfristige hormonelle Verhütung (zum Beispiel mit der „Pille“ oder Hormonspirale)
Durch hormonelle Verhütungsmittel steigt die Wahrscheinlichkeit für Brustkrebs in vergleichsweise geringem Maß. Etwa zehn Jahre nach dem Absetzen der „Pille“ entspricht das Risiko wieder dem einer Frau, die nie hormonell verhütet hat. Auch bei einer sogenannten Hormonspirale ist der Einfluss eher klein, denn es geraten nur kleine Hormonmengen von der Gebärmutter in den Blutkreislauf.
Ein stärkerer Faktor im Sinne möglicher Brustkrebs-Ursachen sind Hormonersatztherapien, die Beschwerden in den Wechseljahren lindern sollen. Das gilt vermutlich besonders für eine kombinierte Behandlung mit den Hormonen Östrogen und Gestagen. Generell empfiehlt es sich, dass Sie vor einer Hormonersatztherapie Nutzen und Risiken gemeinsam mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt sorgfältig abwägen.
Mythen rund um Brustkrebs-Ursachen
Daneben kursieren Berichte über vermeintliche Brustkrebs-Ursachen, die allerdings ins Reich der Mythen gehören. So gibt es etwa keinerlei wissenschaftliche Anhaltspunkte für die These, dass (zu kleine) Büstenhalter (BHs) Brustkrebs auslösen können. Noch weiter verbreitet ist die Annahme, dass Aluminiumsalze in Deodorants und Antitranspiranzien Brustkrebs verursachen. Auch hier gibt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) Entwarnung: Forschende schätzen einen Zusammenhang zwischen Brustkrebs und aluminiumhaltigen Antitranspiranzien oder Deos als sehr unwahrscheinlich ein.