Früherkennung von Brustkrebs

Brustkrebs-Vorsorge kann Heilungschancen verbessern

Früh erkannt, lässt sich Brustkrebs meist gut behandeln. Die Brustkrebs-Vorsorge ist daher in einem gesetzlichen Früherkennungsprogramm geregelt. Je nach Alter und persönlichem Brustkrebsrisiko haben Sie Anspruch auf verschiedene Untersuchungen.

Von Kathrin Rothfischer 27.02.2024 · 09 Uhr
Eine Frau bei der Brustkrebs-Vorsorgeuntersuchung. | © AdobeStock_ 220714248
Eine Frau bei der Brustkrebs-Vorsorgeuntersuchung. Copyright: AdobeStock_ 220714248

Brustkrebs ist in Deutschland die mit Abstand häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Eine von acht Frauen erkrankt daran. Wird ein Mammakarzinom früh erkannt, erhöht das die Heilungschancen deutlich. Deshalb gibt es in Deutschland ein gesetzliches Programm zur Brustkrebs-Früherkennung, das verschiedene Untersuchungen beinhaltet. 

Brustkrebs-Früherkennung: Auf diese Untersuchungen haben Sie Anspruch 

Gesunde Frauen haben im Rahmen der Brustkrebs-Vorsorge Anspruch auf folgende Untersuchungen: 

  • Ärztliche Tastuntersuchung von Brüsten und Achselhöhlen durch Frauenärzt:innen: einmal im Jahr für Frauen ab 30 Jahren 
  • Anleitung zur Selbstuntersuchung durch Frauenärzt:innen: für Frauen ab 30 Jahren 
  • Mammographie-Screening: für Frauen zwischen 50 und 69 Jahren, alle zwei Jahre zusätzlich zur Tastuntersuchung 

Alle Untersuchungen sind freiwillig; das heißt, es besteht keine Verpflichtung dazu. 

Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten für diese Untersuchungen. Auch bei privaten Kassen ist das in der Regel so. Privat Versicherte sollten aber sicherheitshalber nachfragen, welche Leistungen ihre Krankenversicherung erstattet. 

Für Männer gibt es keine gesetzliche Brustkrebs-Früherkennung. Sie erkranken nur sehr selten an Brustkrebs. Ein breit angelegtes Brustkrebs-Screening bei gesunden Männern ist daher nicht sinnvoll.  

Eine Ultraschall-Untersuchung zur Brustkrebs-Früherkennung ist nicht in der gesetzlichen Vorsorge-Untersuchung enthalten. Wer sie trotzdem durchführen lassen möchte, muss sie als sogenannte Individuelle Gesundheitsleistung (IGeL) selbst bezahlen. Eine Ausnahme ist die intensivierte Früherkennung für Frauen mit erhöhtem Brustkrebsrisiko. In diesem Rahmen wird die Ultraschall-Untersuchung in der Regel von den Krankenkassen übernommen.  

Brustkrebs-Vorsorge: So läuft eine Tastuntersuchung ab 

Der ideale Zeitpunkt für eine Tastuntersuchung zur Brustkrebs-Früherkennung ist etwa eine Woche nach Einsetzen der Regelblutung beziehungsweise zu Beginn einer neuen Monatspackung bei Frauen, die mit der Pille verhüten. Dann ist die Brust weicher, was das Abtasten erleichtert. Wer Hormonpräparate ohne Pause einnimmt, spricht am besten mit Arzt oder Ärztin über den optimalen Termin. Für Frauen, die bereits die Wechseljahre durchgemacht haben, gibt es keine Einschränkungen hinsichtlich der Terminwahl. 

Vor der eigentlichen Tastuntersuchung zur Brustkrebs-Früherkennung fragen Arzt oder Ärztin nach Beschwerden, nach Fällen von Brustkrebs in der Familie sowie nach möglichen Risikofaktoren (Rauchen, Bewegungsmangel etc.). Die Untersuchung selbst beginnt mit der Kontrolle nach äußerlich sichtbaren Auffälligkeiten. Danach tasten Arzt oder Ärztin beide Brüste und die Achselhöhlen mit Händen und Fingern ab, um Veränderungen im Brustgewebe feststellen zu können.  

Brustkrebs-Vorsorge: Mammographie-Screening – was ist das? 

Eine Mammographie ist eine Untersuchung der Brust mit niedrig dosierten Röntgenstrahlen. Das Röntgenbild zeigt das Brustgewebe und kann so mögliche Veränderungen sichtbar machen. Eine Mammographie ist keine frauenärztliche Untersuchung; sie findet in radiologischen oder speziellen Screening-Zentren statt. 

Gesetzlich und privat versicherte Frauen zwischen 50 und 69 Jahren erhalten per Post automatisch eine Einladung zu dieser Brustkrebsvorsorge mit einem Terminvorschlag, den sie bestätigen, ändern oder auch absagen können. Zudem gibt es die Möglichkeit, einen Termin für ein ärztliches Vorgespräch zu vereinbaren, um sich über Vor- und Nachteile der Mammographie zur Brustkrebs-Früherkennung zu informieren. 

Bei der Untersuchung selbst werden zwei Bilder pro Brust angefertigt. Für die Aufnahmen wird die Brust zwischen zwei Plastikplatten gelegt und für wenige Sekunden sanft zusammengedrückt. Das kann mitunter etwas unangenehm sein, ist aber schnell vorbei. Etwa sieben Tage später erhalten die Untersuchten per Post ihre Ergebnisse. Bei auffälligen Befunden finden weitere Untersuchungen statt, für die eine erneute Einladung erfolgt.  

Intensivierte Brustkrebs-Vorsorge für Frauen mit erhöhtem Risiko  

Falls Sie ein erhöhtes Risiko haben, an Brustkrebs zu erkranken – zum Beispiel aufgrund einer Genveränderung oder wegen einer vorangegangenen Bestrahlung im Brustbereich –, können Sie an einer intensivierten Brustkrebs-Vorsorge teilnehmen.  Das Deutsche Konsortium für Familiären Brust- und Eierstockkrebs bietet diese zum Beispiel in spezialisierten Zentren an.  

Folgende Untersuchungen sind bei einer intensivierten Brustkrebs-Vorsorge zur Brustkrebs-Früherkennung möglich: 

  • Tastuntersuchung 
  • Ultraschall 
  • Mammographie 
  • Magnetresonanztomographie 

Das genaue Vorgehen ist allerdings bei jeder Frau anders. Faktoren wie das Alter und das persönliche Brustkrebsrisiko spielen dabei eine Rolle. Je höher Letzteres ist, desto engmaschiger erfolgen die Untersuchungen zur Brustkrebs-Früherkennung. 

In der Regel übernehmen sowohl gesetzliche als auch private Krankenkassen die Kosten – vor allem, wenn die intensivierte Früherkennung in spezialisierten Zentren durchgeführt wird. Außerhalb der Zentren ist sie ebenfalls möglich. Hier sollten Sie aber am besten vorab bei Ihrer Kasse fragen, ob sie zahlt. 

Was kann ich selbst zur Brustkrebs-Früherkennung tun? 

Sie können auch selbst etwas tun, um Brustkrebs möglichst früh zu erkennen. Expertinnen und Experten empfehlen, die Brüste einmal im Monat selbst abzutasten. Stellen Sie sich dafür vor einen Spiegel und schauen sich Ihre Brüste genau an: Gibt es Abweichungen in Form oder Größe? Sehen Sie Hautveränderungen? Das alles kann, muss aber nicht auf Brustkrebs hinweisen.  

Beim anschließenden Abtasten ist es wichtig, systematisch vorzugehen und keinen Bereich auszulassen, auch die Achselhöhlen nicht. Eine Möglichkeit ist, wie bei einer Spirale zum Beispiel von innen nach außen zu untersuchen oder auch ein Viertel nach dem anderen abzutasten. Oft bildet sich ein Mammakarzinom im oberen äußeren Teil der Brust zwischen Achselhöhle und Schlüsselbein.  

Wichtig zu wissen: Die Selbstuntersuchung allein reicht zur Brustkrebs-Früherkennung nicht aus. Sie sollten sie zusätzlich zu den angebotenen ärztlichen Früherkennungsuntersuchungen durchführen. Frauen ab 30 Jahren können sich im Rahmen der gesetzlichen Brustkrebs-Vorsorge bei ihrem Frauenarzt oder ihrer Frauenärztin eine Anleitung zur Selbstuntersuchung geben lassen. 

Was kann ich tun, um Brustkrebs vorzubeugen? 

Verschiedene Maßnahmen können helfen, das persönliche Brustkrebsrisiko zu senken und Brustkrebs vorzubeugen. Fachleute empfehlen zur Brustkrebsvorsorge: 

  • Übergewicht vermeiden, vor allem nach den Wechseljahren 
  • regelmäßigen Sport: ideal sind etwa drei bis fünf Stunden pro Woche schnelles Gehen oder eine vergleichbare körperliche Aktivität 
  • auf Zigaretten verzichten 
  • keinen oder nur sehr wenig Alkohol trinken 
  • gesunde Ernährung: viel Gemüse, Ballaststoffe, Obst, wenig Fleisch und wenig Fett 
  • möglichst keine Hormonersatztherapie  
  • Typ-2-Diabetes vermeiden beziehungsweise entsprechend behandeln 
  • Kinder möglichst lange stillen 

Auch Stress steht immer wieder im Verdacht, das Risiko für Krebs zu erhöhen. Tatsächlich lässt sich dies nicht zweifelsfrei bestätigen, aber auch nicht ausschließen. Fachleute vermuten, dass Stress indirekt wirkt, zum Beispiel weil gestresste Menschen eher zu ungesunden und krebsfördernden Verhaltensweisen (Rauchen, viel Alkohol etc.) neigen. Wer Brustkrebs vorbeugen möchte, profitiert also davon, gezielt (auch) etwas gegen Stress zu tun. Hilfreich – nicht nur zur Brustkrebs-Vorsorge – sind zum Beispiel Entspannungstechniken wie Autogenes Training oder Yoga.

Zusammenfassung Frauen in Deutschland haben Anspruch auf verschiedene Untersuchungen zur Brustkrebs-Früherkennung. Wann welche Untersuchung empfohlen wird, hängt unter anderem vom Alter und vom persönlichen Brustkrebsrisiko ab. Wer selbst aktiv werden und Brustkrebs vorbeugen möchte, sollte seine Brüste regelmäßig selbst untersuchen sowie auf einen gesunden Lebensstil achten.

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