Selbst für Fachärztinnen und Fachärzte ist es oft schwierig, Dünndarmkrebs festzustellen. Die Erkrankung verursacht lange Zeit keine oder nur recht unspezifische Beschwerden. Dazu gehören Verdauungsstörungen, Bauchschmerzen, Übelkeit oder Erbrechen.
Bei Verdacht auf Dünndarmkrebs arbeiten Ärzt:innen mit der Kapselendoskopie, der Computertomografie (CT), der Magnetresonanztomografie (MRT) sowie der Push-Enteroskopie. Die Details:
Kapselendoskopie
Die Kapselendoskopie ist die einzige nicht invasive Untersuchungsmethode, um den gesamten Dünndarm von innen zu betrachten. Anders als bei der Computertomografie entsteht bei der Kapselendoskopie keine Strahlenbelastung.
Vor der Untersuchung
Am Untersuchungstag müssen Patient:innen deshalb nüchtern sein und sollen in der Zeit vor Untersuchungsbeginn auch kein Wasser mehr trinken. Am Vorabend der Untersuchung sollte eine Darmreinigung mit abführenden Präparaten durchgeführt werden, um den Dünndarm zu säubern. Dies erhöht die Qualität der Videoaufnahme. In den ersten Stunden nach Schlucken der Kapsel darf lediglich Tee ohne Milch und stilles Wasser getrunken werden, um die Bildgebung nicht zu stören.
Kamera in der Kapsel
Patient:innen schlucken eine Kapsel, die mit einer winzigen hochauflösenden Kamera, einer Lichtquelle sowie einem Sensor ausgestattet ist. Sie wandert auf natürlichem Weg durch den gesamten Magen-Darm-Trakt, beginnend mit der Speiseröhre, dem Magen, Zwölffingerdarm, Dünndarm und Dickdarm. Nach etwa fünf Tagen wird sie auf natürlichem Weg wieder ausgeschieden. Diese Untersuchungsmethode ist schmerzlos und erlaubt die frühzeitige Erkennung krankhafter Veränderungen des Dünndarms sowie des gesamten Verdauungstrakts.
Auswertung von Videodaten
Die Videodaten werden schon vor dem Ausscheiden der Kapsel über Sensoren ausgewertet, die auf die Bauchdecke geklebt werden. Diese übermitteln Informationen an einen tragbaren Empfänger und können so zeitnah ausgewertet werden.
Enteroskopie
Mit einem Enteroskop kann ein Dünndarmkrebs im oberen Abschnitt des Dünndarms festgestellt werden. Bei dieser Untersuchung wird ein Endoskop durch den Mund, die Speiseröhre und den Magen in den Zwölffingerdarm eingeführt. Von dort aus kann der Darmabschnitt untersucht werden, der sich an den Zwölffingerdarm anschließt und in dem sich besonders häufig ein Dünndarmkrebs manifestiert. Weil das Enteroskop nur kurzzeitig in den Dünndarm eingeführt werden kann, spricht man hier von Push-Enteroskopie.
Koloskopie
Besteht der Verdacht auf Dünndarmkrebs im unteren Teil des Dünndarms, kann unter Umständen eine Untersuchung mit dem Koloskop Aufschluss über einen Tumor geben. Das Koloskop ist ein Diagnosemittel zur Betrachtung des unteren Verdauungstrakts. Es wird über den Anus und den Dickdarm bis hin zum unteren Dünndarmabschnitt geschoben.
Tastverfahren und Bildgebung
Bei schlanken Menschen ist es gelegentlich möglich, Tumore durch die Bauchdecke hindurch zu ertasten. Besteht der Verdacht auf ein Dünndarmkarzinom, muss die Diagnose über bildgebende Verfahren wie Röntgen, CT und MRT oder über endoskopische Untersuchungen bestätigt werden.
Für die Diagnose von Dünndarmkrebs über ein Röntgenbild oder CT muss ein Kontrastmittel eingenommen werden. Dieses wird über einen Schlauch verabreicht, der über die Nase oder den Mund in den Dünndarm eingeführt wird. Das Kontrastmittel verteilt sich dort. Aussparungen geben Hinweise auf Tumore.
Bildgebende Verfahren wie CT und MRT geben vor allem Aufschluss darüber, ob sich ein bestehender Tumor bereits auf die Lymphknoten oder auf andere Organe ausgebreitet hat.
Weitere diagnostische Verfahren
Auch über Ultraschall (Sonografie) lässt sich ein Dünndarmkarzinom unter Umständen ermitteln. Weitere Diagnostikmöglichkeiten sind die Bauchspiegelung (Laparoskopie) und die sogenannte explorative Laparatomie, bei der mittels einer Operation die Bauchdecke eröffnet und die Organe im Bauchraum begutachtet werden.