Therapien aus der Komplementärmedizin (komplementäre Therapien) werden ergänzend zu den schulmedizinischen Eierstockkrebs-Therapien eingesetzt. Sie sollen medizinisch fundierte Behandlungen ergänzen, nicht ersetzen. Komplementäre Verfahren zielen beispielsweise darauf ab, die Beschwerden Ihrer Erkrankung oder Ihrer Therapie zu verringern und das Wohlbefinden zu steigern. Die Komplementärmedizin kann die eigentliche Therapie sinnvoll ergänzen, wenn Sie dies vorher mit Ihrer Ärztin oder mit Ihrem Arzt absprechen.
Im Gegensatz dazu sollen Therapien aus der Alternativmedizin anstelle der schulmedizinisch und wissenschaftlich fundierten Behandlungen zum Einsatz kommen. Die Anwendung derartiger Therapien ist gefährlich. Das gilt vor allem dann, wenn Sie dafür auf wirksame Therapien verzichten und sich der Eierstockkrebs deswegen schneller ausbreitet. Expert:innen lehnen alternativmedizinische Therapien durchweg ab, weil sie gefährlich für Leib und Leben der Patient:innen sind.
Eines gilt jedoch für Alternativ- und Komplementärmedizin gleichermaßen: Sie können Eierstockkrebs keinesfalls heilen.
Komplementäre Therapien bei Eierstockkrebs: Welche Behandlungen sind sinnvoll?
Wenn Sie an Eierstockkrebs erkrankt sind, gibt es verschiedene komplementärmedizinische Ansätze, die Ihnen helfen können – insbesondere gegen begleitende psychische Symptome, die häufig und in Anbetracht der Erkrankung nur allzu verständlich sind. So können Akupunktur, Meditation, Yoga oder Achtsamkeitstraining (Mindfulness Based Stress Reduction, kurz MBSR) gegen Angst, Anspannung oder innere Unruhe wirken. Untersuchungen haben gezeigt, dass diese Methoden die genannten Symptome verringern können.
Regelmäßige Bewegung, Tai-Chi oder Qigong und Yoga können Ihnen helfen, wenn Sie als Eierstockkrebs-Patientin unter Erschöpfung (Fatigue) oder Ein- und Durchschlafstörungen leiden. Ebenfalls helfen können hier Akupunktur, Akupressur oder eine sogenannte Eurythmie-Therapie. Das ist eine spezielle Bewegungstherapie aus der anthroposophischen Medizin.
Wer unter Schmerzen leidet, kann ebenfalls eine Akupunktur ausprobieren. Sie kann die schmerzhaften Beschwerden verringern. Unter Umständen lässt sich sogar die Dosis der begleitenden Schmerzmittelbehandlung verringern. Dosis-Anpassungen sollten Sie jedoch nur und ausschließlich in Absprache mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt machen. Infolge der schulmedizinischen Therapie kann es zu Übelkeit und Erbrechen kommen, beispielsweise durch eine Chemotherapie. Studien haben gezeigt, dass Akupressur, Akupunktur oder Ingwer-Präparate hier wirksam sein können, zusätzlich zur verordneten Medikation. Auch hier gilt es, das Vorgehen mit Ärztin oder Arzt abzustimmen.
Wie helfen Sport und Bewegung bei Eierstockkrebs?
Sport und Bewegung helfen Ihnen als Eierstockkrebs-Patientin auf allen Ebenen: Sie erhalten oder steigern Ihre körperliche Leistungsfähigkeit. Zudem verbessert sich Ihr seelisches Wohlbefinden. Wer regelmäßig Sport macht, trainiert nicht nur Ausdauer und Kraft. Auch Beweglichkeit und Koordination verbessern sich durch regelmäßige Trainingseinheiten. Geeignete Bewegungs- und Sportarten sind Spaziergänge, Radfahren, Schwimmen oder ein Training mit Übungen, die speziell auf Sie abgestimmt sind.
Sie werden merken, dass sich Ihre Lebensqualität spürbar verbessert und sich Erschöpfungssymptome durch die Erkrankung verringern. Verschiedene Studien konnten dies bestätigen. Expert:innen raten daher, während und nach der Eierstockkrebs-Therapie aktiv zu bleiben und sich regelmäßig zu bewegen. Welche Bewegungsart und -intensität möglich ist, hängt von Belastbarkeit, Gesundheitszustand und Vorlieben für bestimmte Sportarten ab. Sprechen Sie vor Beginn Ihres Trainings mit der behandelnden Ärztin oder dem behandelnden Arzt. Gemeinsam werden sie eine Aktivität finden, die sich für Sie am besten eignet.
Worauf muss ich bei komplementären Therapien achten?
Grundsätzlich gilt: Die meisten Verfahren der Komplementärmedizin können guten Gewissens angewendet werden, manche können aber auch schädlich sein. Expert:innen weisen auf das Risiko möglicher Nebenwirkungen hin. Die sind selten, kommen aber vor. Zudem sind Wechselwirkungen mit Krebsmedikamenten möglich, wenn komplementärmedizinische Präparate eingenommen werden. Das gilt für pflanzliche Inhaltsstoffe ebenso wie beispielsweise für Nahrungsergänzungsmittel mit Vitaminen.
Sie können unter Umständen die Wirkung der eigentlichen Therapie abschwächen oder zusätzliche Nebenwirkungen verursachen. Daher gilt auch hier: Stimmen Sie sich immer mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt ab, bevor Sie eine ergänzende komplementärmedizinische Behandlung oder Anwendung beginnen.
Werden die Kosten für komplementäre oder alternative Therapien übernommen?
Es kommt auf Ihre Krankenkasse und die jeweilige komplementäre oder alternative Therapie/Anwendung an, ob die Kosten übernommen werden. Als Faustregel gilt hier: Gesetzliche Krankenkassen erstatten die Kosten dann, wenn die Wirkung der Therapie wissenschaftlich nachgewiesen ist. Diesen Nachweis können viele komplementärmedizinische Anwendungen nicht liefern. Daher werden Sie die Kosten meistens selbst tragen müssen.
Auch hier bestätigen Ausnahmen die Regel: Manche gesetzliche Krankenkasse übernimmt zum Beispiel die Kosten für eine Akupunktur gegen chronische Schmerzen, für eine Bewegungstherapie oder für bestimmte Kurse, in denen Betroffene Entspannungstechniken erlernen. Nicht selten treffen die Kassen Einzelfallentscheidungen zu Art und Umfang der Kostenübernahme.
Tipp: Fragen Sie im Zweifelsfall immer bei Ihrer gesetzlichen Krankenkasse oder bei Ihrer privaten Krankenversicherung nach.