Der erste Schritt nach der Diagnose von Eierstockkrebs ist die Suche nach einer geeigneten Klinik. Expert:innen raten, sich in einem zertifizierten Zentrum behandeln zu lassen, das auf die Therapie von Eierstockkrebs spezialisiert ist. Dort bekommen Sie die bestmögliche Versorgung durch Spezialist:innen, denen alle möglichen Therapien zur Verfügung stehen. Eine Liste der zertifizierten Zentren bietet die Oncomap. Die Inhalte stellt die Deutsche Krebsgesellschaft bereit und aktualisiert diese regelmäßig.
Wie sieht die Therapie bei Eierstockkrebs aus?
Für die konkrete Therapieplanung, also die Wahl der passenden Behandlungsmethoden, ist vor allem wichtig, wie weit sich der Krebs bereits in den Eierstöcken und im Körper ausgebreitet hat. Auch Ihr Gesundheitszustand spielt eine große Rolle, da Krebstherapien den Körper belasten – manche können sehr belastend sein, andere weniger.
Den Grad der Ausbreitung klassifizieren die behandelnden Ärzt:innen anhand definierter Kriterien und legen so das Tumorstadium fest. Ist der Eierstockkrebs auf einen Eierstock, auf beide Eierstöcke oder auf die Organe im Becken begrenzt, so sprechen Ärztinnen und Ärzte von einem frühen Stadium. Hat sich der Eierstockkrebs schon bis in die Bauchhöhle ausgebreitet oder Absiedlungen in anderen Organen (Metastasen) wie zum Beispiel in den Knochen, der Leber oder Lunge gebildet, handelt es sich um ein fortgeschrittenes Stadium.
Metastasen können entstehen, wenn sich Krebszellen vom ursprünglichen Tumor lösen und über das Blut oder die Lymphbahnen in andere Organe gespült werden. Dort beginnen sie zu wachsen. Für die Wahl der Therapie ist besonders wichtig, ob sich bereits Metastasen entwickelt haben oder nicht.
Wie gehen Ärzt:innen bei der Operation von Eierstockkrebs vor?
In der Regel ist die Operation die erste Wahl bei der Therapie von Eierstockkrebs. Die behandelnden Ärzt:innen besprechen vor dem Eingriff alle möglichen Schritte mit Ihnen. Die OP findet unter Vollnarkose statt. Das Operationsteam wird während des Eingriffs genau untersuchen, wie weit sich der Eierstockkrebs tatsächlich ausgebreitet hat. Dann gilt es, diesen möglichst restlos zu entfernen – inklusive aller eventuellen Absiedlungen in der Nähe.
Bei einem Eierstockkrebs im Frühstadium wird in der Regel der befallene Eierstock nebst zugehörigem Eileiter entfernt. Falls der Krebs die Eierstockkapsel noch nicht durchbrochen hat und zudem Gewebeuntersuchungen zeigen, dass die Krebszellen verhältnismäßig wenig verändert sind, bleibt es oft bei der Operation. Weitere Behandlungen sind meist nicht nötig. Findet das Operationsteam den bösartigen Tumor in beiden Eierstöcken, so werden sie auch beide entfernt.
Ist der Eierstockkrebs schon weiter fortgeschritten, so wird auch der Eingriff komplexer. Um den Tumor vollständig zu entfernen, müssen je nach Befall benachbarte Organe, Teile von Organen oder Lymphknoten herausoperiert werden. Nach der OP braucht es Zeit, bis alle operativen Narben und Nähte geheilt sind. Unter Umständen können sich Verwachsungen im Bauchraum bilden. Sie können zu Verdauungsbeschwerden und Bauchschmerzen führen. Falls Lymphknoten entfernt wurden, können sich sogenannte Lymphödeme bilden. Das sind Ansammlungen von Gewebeflüssigkeit.
Lassen Sie sich beim richtigen Umgang mit diesen oder anderen Nebenwirkungen der Operation von Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt beraten.
Chemotherapie bei Eierstockkrebs: Wann ist sie notwendig?
Viele Patientinnen bekommen im Anschluss an die Operation eine Chemotherapie, besonders dann, wenn der Krebs bereits Metastasen in anderen Bereichen des Körpers angesiedelt hat. Oftmals empfehlen Ärzt:innen auch schon im frühen Stadium eine Chemotherapie. Chemotherapeutika enthalten als Wirkstoffe sogenannte Zytostatika. Das sind Substanzen, die das Zellwachstum und die Zellteilung bremsen. Da sich Krebszellen schnell teilen, werden sie von einer Chemotherapie besonders stark angegriffen.
Da die Chemotherapie jedoch im gesamten Körper wirkt, attackiert sie auch gesunde Zellen. Besonders betroffen sind hier Körperzellen, die sich schnell teilen. Hierzu zählen Haut-, Haar-, Schleimhaut- oder Knochenmarkzellen. Als Nebenwirkungen können Haarausfall, Übelkeit, Erbrechen oder eine erhöhte Anfälligkeit für Infektionen auftreten. Die meisten dieser Nebenwirkungen lassen sich mit den passenden Medikamenten gut behandeln und lindern. Lassen Sie sich hierzu von Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt beraten.
Zielgerichtete Therapie bei Eierstockkrebs: Wann wird sie eingesetzt?
Eine zielgerichtete Therapie bekommen vor allem Frauen, bei denen der Eierstockkrebs bereits fortgeschritten ist. Ihr Name deutet bereits den Wirkungsmechanismus an: Im Gegensatz zu einer Chemotherapie attackieren sie gezielt bestimmte Regionen in oder auf Krebszellen. Sie blockieren oder verändern bestimmte Abläufe in den Krebszellen so, dass diese nicht oder nur noch eingeschränkt wachsen und im Idealfall absterben. Zielgerichtete Therapien können oftmals das Wachstum von Eierstockkrebs bremsen oder stoppen.
Der Eierstockkrebs ist zurückgekehrt: Was ist jetzt zu tun?
Von einem Rückfall oder Rezidiv sprechen Ärzt:innen, wenn der Eierstockkrebs nach einer erfolgreichen Therapie erneut auftritt. Art und Umfang der Eierstockkrebs-Behandlung hängen von verschiedenen Faktoren ab:
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allgemeiner Gesundheitszustand
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Wünsche der Patientin
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genetische Eigenschaften des Tumors
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bereits absolvierte Therapien
Je nach individueller Situation sind eine weitere Operation, eine erneute Chemotherapie und/oder eine zielgerichtete Therapie möglich. Ärztin oder Arzt werden mit Ihnen die verschiedenen Therapieoptionen durchsprechen. Gegebenenfalls werden sie eine sogenannte palliative Behandlung bei Eierstockkrebs empfehlen. Die Therapie soll das Tumorwachstum bremsen und Beschwerden durch die Krebserkrankung lindern. Sie hat jedoch nicht mehr die Heilung zum Ziel.