Akiv leben mit hautkrebs

Sport bei Hautkrebs: Begleiter von Therapie, Reha und Nachsorge – was ist wichtig?

Ihre Ärztin oder Ihr Arzt hat bei Ihnen Hautkrebs erkannt? Solche Diagnosen führen oft dazu, dass sich Betroffene schonen. Zu Unrecht: Sport ist ein zentrales Element der Therapie und der Rehabilitation. So gelingt es, in Bewegung zu bleiben.

Von Nica Trappe 17.04.2023 · 09:10 Uhr
Zwei Hände binden einen Laufschuh zu. | © AdobeStock-33028319
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Wichtige Botschaften aus der Forschung: Wissenschaftler:innen gehen davon aus, dass Menschen generell von Bewegung profitieren. Wer regelmäßig sportlich aktiv ist, verringert sein Krebsrisiko im Vorfeld um 20 bis 30 Prozent. Und auch nach einer überstandenen Krebserkrankung ist bei sportlichen Patient:innen das Rückfallrisiko kleiner. So empfehlen die ärztlichen Leitlinien zum Melanom – dem schwarzem Hautkrebs –, Sport in die Rehabilitation einzubinden.

Warum Sport so wichtig ist

Mit gezielter Bewegung beugen Sie zum Beispiel Thrombosen vor und verbessern Ihre Beweglichkeit. Viele Betroffene fühlen sich mit Sport langfristig fitter, belastbarer und zuversichtlicher – die Lebensqualität steigt.

Ein weiterer Vorteil ist, dass Sport dabei hilft, die Nebenwirkungen von Krebstherapien zu lindern: etwa das Fatigue-Syndrom, also die chronische Erschöpfung vieler Menschen mit Krebs. 

Vorab mit den Ärzt:innen sprechen

Dennoch ist wichtig: Sprechen Sie sportliche Aktivitäten während der Therapie unbedingt mit Ihren behandelnden Ärztinnen oder Ärzten ab! Es gibt nämlich einige Einschränkungen, zum Beispiel:

  • Unmittelbar nach einer Operation ist normalerweise zunächst Schonung angesagt. Allerdings raten Ärzt:innen dazu, möglichst rasch wieder in Bewegung zu kommen – eventuell mithilfe von Physiotherapie.
  • Während einer Strahlentherapie sollten Sie nach Möglichkeit nicht schwimmen – besonders nicht in Chlor- oder Salzwasser. Auch Sonne, Schweiß und reibende Kleidung können die Haut zusätzlich reizen.
  • Besonders viel Kraft kostet oft eine Chemotherapie. Wichtig ist hier eine engmaschige ärztliche Überwachung Ihrer Blutwerte – und dass Sie sich nicht überfordern, sondern nur so viel bewegen, wie Ihnen tatsächlich guttut.

Sportart und Trainingsdauer

Welche Sportart Sie wählen, bleibt ganz Ihren persönlichen Vorlieben überlassen. Ideal ist eine Kombination aus körperlichen Aktivitäten, die Ihre Ausdauer fördern, und solchen für Kraft und Beweglichkeit.

Achten Sie bei jeder Form der Bewegung auf Ihr Körpergefühl und überfordern Sie sich nicht. Sie müssen nicht mit gesunden Gleichaltrigen mithalten und Ihre Leistung auch nicht stetig steigern. Entscheidend ist, dass die Bewegung Ihnen guttut und Sie sich damit wohlfühlen.

Ausdauertraining

Als Ausdauertraining (Cardio) eignen sich zum Beispiel Walking oder Nordic Walking, Schwimmen, Radfahren oder – bei ausreichender körperlicher Fitness – Joggen. Auch Spaziergänge und Wanderungen stärken das Herz-Kreislauf-System und wirken sich positiv auf die Organe, Hormone und die Psyche aus. Ideal ist ein Training von 30 bis 60 Minuten, mindestens aber zehn Minuten am Stück – und das etwa dreimal pro Woche, bei kürzeren Einheiten ruhig auch öfter.

Krafttraining

Der Vorteil von Krafttraining ist, dass es dabei hilft, die Muskulatur zu erhalten oder sogar aufzubauen. So beugen Sie Verletzungen vor und können Ihren Alltag mit mehr Kraft bewältigen. Nebenbei stärken Sie durch Krafttraining auch die Knochen und Bänder. Dazu eignen sich zum Beispiel Hanteln, Sportgeräte und Trainingsbänder. Am besten bestimmt eine sportmedizinische Fachkraft im Vorfeld Ihre Muskelkraft und begleitet Ihr Training engmaschig. Trainieren Sie etwa dreimal pro Woche für 45 bis 60 Minuten, unter Einsatz von 50 bis 75 Prozent Ihrer Muskelkraft. Maximalkrafttraining ist während der akuten Krankheitsphase beziehungsweise Therapie nicht empfehlenswert!

Physiotherapie, Tanzen, Yoga

Koordination und Beweglichkeit lassen sich durch verschiedene physiotherapeutische Übungen schulen und wiedererlangen – etwa indem Sie üben, auf einem Bein zu stehen oder Ausfallschritte zu machen. Auch Tanzen und Yoga schulen Koordination und Flexibilität. Kleine Koordinationsübungen und Stretchingeinheiten können Sie immer dann einbauen, wenn Ihr Alltag und Ihr körperlicher Zustand es zulassen.

Bei Hautkrebs auf Sonnenschutz achten

Noch ein Tipp: Ob Wanderungen in den Bergen, Yoga im Park oder Bahnenschwimmen im Freibad: Bewegung an der frischen Luft tut besonders gut. Fest steht allerdings auch, dass die ultraviolette Strahlung der Sonne auch während oder nach einer Hautkrebserkrankung das Risiko steigert, dass weitere Zellen entarten.

Mit einem ausreichenden Sonnenschutz beugen Sie weiteren Tumoren und allen anderen Arten von Hautkrebs vor – zum Beispiel mit einer Kopfbedeckung, langer, leichter Kleidung und einer Sonnencreme mit ausreichend hohem Lichtschutzfaktor. 

Zusammenfassung Sport hilft bei Hautkrebs, um die körperliche Fitness und die psychische Gesundheit zu verbessern. Außerdem beugt Sport den Nebenwirkungen verschiedener Krebstherapien vor. Wichtig ist jedoch, dass Sie sich eng mit den behandelnden Ärzt:innen und Sportmediziner:innen abstimmen und stets auf Ihr Körpergefühl achten. So macht das Training Sie stärker und fitter, statt Kraft zu kosten. Es lohnt sich!

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