Aktiv leben trotz Krebs

Freunde, Hobbys, Sport: Tanken Sie Lebensfreude trotz Krebs!

Mit der Diagnose Krebs bekommt das Leben einen Riss. Auch wenn Ihnen jetzt danach ist, sich einzuigeln: Bleiben Sie aktiv und schöpfen Sie Kraft aus dem, was Sie gern tun: Hobbys, Unternehmungen, Sport. Hier finden Sie einige Tipps, die Sie beherzigen sollten.

Von Thea Wittmann 27.02.2023 · 09:30 Uhr
Fünd Menschen feiern abends gemeinsam in einem Garten. | © AdobeStock-202256771
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Sport hilft bei Krebs

Mit Sport und Bewegung tun Sie bei einer Krebserkrankung nicht nur Ihrem Körper etwas Gutes. Wenn Sie Sport treiben, atmet auch Ihre Seele auf. Das Gehirn schüttet nämlich unter anderem die Botenstoffe Serotonin und Dopamin aus, die umgangssprachlich als Glückshormone bezeichnet werden. Sie helfen, Stress abzubauen und dämpfen die Angst. Integrieren Sie trotz Krebs so viel Bewegung wie möglich in Ihren Alltag – dazu zählt auch Treppensteigen.

Bewegung bei Krebs lindert auch Symptome

Bewegung bei Krebs lindert nicht nur die Symptome der Fatigue bei Krebs, sie baut Muskulatur auf und Stress ab. Insgesamt fühlen Sie sich durch moderate Bewegung besser und ausgeglichener. Stimmen Sie Ihr Sportprogramm mit Ihrem Behandlungsteam ab. So verhindern Sie, dass sie sich zu viel zumuten.

Messbar lindern kann Sport die Nebenwirkungen einer Chemo- oder antihormonellen Therapie. Außerdem steigern Sie Ihre Leistungsfähigkeit und stärken Ihr Selbstbewusstsein – beides schenkt Ihnen Lebensqualität.

Der positive Effekt von Sport bei Krebs ist enorm: Körperliche Aktivität beeinflusst die Entstehung von Krebs, den Verlauf einer Krebserkrankung und kann sogar das Rückfallrisiko verringern. Beobachtungsstudien haben gezeigt, dass Sport dazu beitragen kann, Krebs vorzubeugen. Als nachgewiesen gilt, dass Bewegung das Risiko senkt, an Darmkrebs zu erkranken. Wahrscheinlich besteht dieser Zusammenhang auch bei Brust- und Gebärmutterkrebs.

Welche Bewegung ist bei Krebs geeignet?

Besonders gut eignet sich eine Kombination aus Kraft- und Ausdauertraining mit anschließender Erholungsphase. Doch es muss nicht zwangsläufig Ausdauersport sein: Jede Bewegung fördert Ihre Gesundheit. Ideal wäre, pro Woche fünfmal 30 Minuten am Stück aktiv zu sein, um die Stoffwechselprozesse ausreichend anzukurbeln. Peilen Sie dieses Ziel an!

Besonders viel Energie verbrauchen Sportarten wie Schwimmen, Fußballspielen, Skifahren oder Joggen. Aber auch in Haus und Garten können Sie sich wirkungsvoll bewegen, etwa beim Staubsaugen oder Rasenmähen.

Den Lieblingssport abwandeln

Falls Ihr Hobby Sie zu sehr fordern sollte, versuchen Sie es mit einer Alternative. Wenn Sie beispielsweise für das Fußballtraining zu schlapp sind, kicken Sie ein bisschen mit Freund:innen auf der Wiese. Machen Sie kleine Touren statt lange Bergwanderungen. Schalten Sie bei allen schnellen, anstrengenden Sportarten einen Gang herunter. Mit Walken oder Radfahren lassen Sie Ihren Sport gegen Krebs ganz von selbst ruhiger angehen.

Meditative Bewegung bei Krebs, wie Yoga oder Qigong, hilft beim Stressabbau – sie macht den Kopf frei. Durch Achtsamkeit und Entspannungstechniken finden Sie zu sich und tanken Kraft. Auch durch Wellnessanwendungen können Sie entspannen. Klären Sie vorher mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin ab, ob diese Aktivitäten unbedenklich für Sie sind. Wenn Ihre Abwehr durch die Therapie geschwächt ist, haben Keime in Schwimm- oder Thermalbädern leichteres Spiel. Ein Saunabesuch ist erst dann empfehlenswert, wenn sich Ihre Haut nach einer Strahlentherapie wieder regeneriert hat.

Hobbys nachgehen

Alles, was Ihnen Freude macht, was Sie gern tun und was Ihr Leben bereichert, lenkt Sie von der Auseinandersetzung mit dem Krebs ab. Es unterbricht die Gedankenspirale, die Sie nach unten zieht. Gehen Sie Ihren Lieblingsbeschäftigungen, Hobbys und Sport nach. Falls Sie längere Zeit krankgeschrieben sein sollten, können Sie die Zeit nutzen, um neue Interessen zu entdecken, etwa die Astronomie.

Erschaffen Sie etwas. Vielleicht war es nie Ihr Ding, zu werken, zu gärtnern oder sich mit Handarbeiten zu beschäftigen. Probieren Sie es aus! Kreatives Schreiben, Bloggen, Malen, Tanzen oder Theaterspielen helfen, Gefühle – auch Wut und Frust – auszudrücken und den Krebs und seine Folgen zu verarbeiten.

Wenn Sie ein Instrument spielen, musizieren Sie, oder schließen Sie sich einem Chor an. Ein Hobby, bei dem Sie sich auf kreative Weise ausdrücken und trotz Krebs Spaß haben, gibt Ihnen Kraft zurück.

Familienzeit genießen

Ihre Partnerin oder Ihr Partner ist unmittelbar von Ihrer Erkrankung betroffen. Geben Sie ihr oder ihm Gelegenheit, Bedürfnisse zu äußern. Ihrer Beziehung tut das gut. Verwenden Sie Ihre Energie auf schöne gemeinsame Erlebnisse. Vielleicht haben Sie Lieblingsorte, Interessen, Dinge, die Sie gern zu zweit unternehmen: einen Konzertbesuch, einen Stadtbummel oder einen Kurzurlaub? Verbringen Sie die Zeit zu zweit möglichst unbelastet. Verordnen Sie dem Thema Krebs eine Pause!

Planen Sie bewusst Familienzeit ein, in der das Thema Krebs keinen Raum einnimmt. Spielen Sie zusammen, kochen Sie das Familien-Lieblingsessen. Treffen Sie Ihre Kinder oder Enkel, unternehmen Sie etwas gemeinsam. Sprechen Sie über alles, was Ihre Familie bewegt.

Soziale Kontakte pflegen und neu entdecken

Pflegen Sie Freundschaften. Bleiben Sie mit den Menschen, die Ihnen am Herzen liegen, in Kontakt. Stellen Sie fest, dass sich einige Ihrer Freunde zurückziehen? Andere Freundschaften werden dagegen enger und verbindlicher. Wenn Sie sich in einer großen Runde nicht wohlfühlen, verabreden Sie sich mit einzelnen Freund:innen zum Spaziergang. Wenn Sie dabei nicht über Ihre Krankheit reden möchten, können Sie das klar sagen. Ihre Freund:innen werden Ihren Wunsch respektieren.

Niemand kann so gut nachempfinden, wie es Ihnen geht, wie andere Krebspatient:innen – zum Beispiel, wie Sie sich fühlen, wenn die Therapie anschlägt. Sie können sich in Selbsthilfegruppen oder Online-Communitys austauschen. Oder Sie schließen sich einer Krebs- oder Reha-Sportgruppe an. Mit anderen Betroffenen können Sie Ihre Sorgen teilen, aber auch Fortschritte in der Behandlung feiern.

Trotz Krebs Spaß haben?

Setzen Sie Ihre Prioritäten neu. Tun Sie, was Ihnen Spaß macht. Das ist wichtig für die Psyche. Lachen Sie, feiern Sie jede gute Nachricht, jeden Lichtblick. Sammeln Sie Glücksmomente. Schöpfen Sie daraus Kraft und Hoffnung, von der Sie in traurigen, mutlosen Phasen zehren können. Sie können und dürfen trotz Krebs ein erfülltes Leben führen. Verlieren Sie nicht den Mut, gegen Ihre Krankheit anzugehen.

Zusammenfassung Krebs verändert Ihren Blick auf die Zukunft. Lassen Sie sich durch die Diagnose nicht davon abhalten, aktiv zu leben. Trotz Angst, trotz der Nebenwirkungen einer Therapie oder drückender Sorgen: Bleiben Sie trotz Krebs in Bewegung. Treiben Sie Sport, suchen Sie sich Beschäftigungen und Menschen, die Ihnen guttun und die das Leben leichter und schöner machen. Treffen Sie Freunde, tun Sie das, was Ihnen Spaß macht.

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