Merkelzellkarzinome sind selten und aggressiv: Je nachdem, wie groß der Tumor ist, überlebt jeder zweite beziehungsweise zwei von drei Patient:innen die ersten fünf Jahre nach der Diagnose. Existieren zum Zeitpunkt der Diagnose bereits Metastasen, leben nach fünf Jahren nur noch 17 bis 18 Prozent der Betroffenen. Doch kein Mensch gleicht dem anderen; sprechen Sie unbedingt Ihre Ärztin oder Ihren Arzt auf das Thema Lebenserwartung an.
Die Therapie beim Merkelzellkarzinom richtet sich nach dem Krankheitsstadium.
Einteilung in Stadien vor der Behandlung
Um das Stadium zu bestimmen, wird das Karzinom nach der international gültigen TNM-Klassifikation auf verschiedene Eigenschaften hin untersucht:
- T = Tumordicke
- N = Anzahl und Lage der befallenen Lymphknoten
- M = Vorhandensein und Lage von Metastasen
Entsprechend der Klassifikation ergeben sich vier Krankheitsstadien und die dazu passenden Therapien.
Der Tumor wird operativ entfernt
Therapie der Wahl ist die Operation. Je früher ein Merkelzellkarzinom erkannt und vollständig entfernt wird, desto besser ist die Prognose. Bei dem chirurgischen Eingriff wird das Merkelzellkarzinom mit großem Sicherheitsabstand herausgeschnitten. Befallene Lymphknoten werden mit entfernt.
Leider neigt der Tumor zu Rezidiven und Metastasen: Das heißt, das Merkelzellkarzinom kehrt trotz passender Therapie oft zurück und streut schnell in weitere Organe. Wegen des hohen Risikos für Rezidive und Metastasen sollten Betroffene die Nachuntersuchungen alle drei Monate wahrnehmen.
Strahlentherapie beim Merkelzellkarzinom
Da das Merkelzellkarzinom oft trotz Operation wiederkehrt, sollte die gesamte Tumorregion bei allen Patient:innen mit Merkelzellkarzinom bestrahlt werden. Sind bereits Fernmetastasen vorhanden, können auch diese bestrahlt werden.
Arzneimittel verbessern die Lebensqualität
Wenn das Merkelzellkarzinom bereits lokal fortgeschritten ist oder schon in andere Organe gestreut hat, erhalten Betroffene Medikamente, die ihre Lebensqualität verbessern.
Beim Merkelzellkarzinom sind das zum Beispiel Immuntherapien mit sogenannten Checkpoint-Blockern; Antikörpern, die das körpereigene Immunsystem stimulieren. Zugelassen ist der PDL1-Blocker Avelumab. Weitere Checkpoint-Blocker wie Pembrolizumab oder Nivolumab werden zurzeit in Studien untersucht.
Hilft auch die Immuntherapie nicht, kann eine Chemotherapie erwogen werden; in der Regel kommt eine Kombinationstherapie mehrerer Zytostatika zur Anwendung. Die Zytostatika verlangsamen oder stoppen das Wachstum des Tumors.