Behandlung von hautkrebs

Weißer Hautkrebs: Operation als Standard – welche Verfahren gibt es?

Bei weißem Hautkrebs (Basaliom und Plattenepithelkarzinom) empfehlen Ärzt:innen die Operation als Behandlungsmethode der ersten Wahl. Es gibt verschiedene Verfahren, die dabei eingesetzt werden können.

Von Kathrin Rothfischer 17.04.2023 · 09:03 Uhr
Detailaunahme einer Hand im blauen Latexhandschuh  | © AdobeStock-293448621
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Bei weißem Hautkrebs, zu dem sowohl das Plattenepithelkarzinom als auch das Basaliom gehören, ist die Operation die Standardtherapie. Oft kann der Krebs dadurch vollständig entfernt werden. Dabei beseitigen die Ärzt:innen nicht nur den Tumor selbst, sondern auch etwas von dem Gewebe, das ihn umgibt – sie resezieren den Tumor mit Sicherheitsabstand. So senken sie die Wahrscheinlichkeit, dass Krebszellen zurückbleiben und sich weiter im Körper ausbreiten.

Vor allem, wenn die Hautveränderungen früh entdeckt werden und klein sind, lassen sie sich in der Regel ohne Komplikationen entfernen. Bei größeren und tiefreichenden Tumoren muss man dagegen sehr viel Gewebe entfernen. Mitunter ist dann eine Hautübertragung nötig, um die Wunde wieder zu schließen. Nur in einigen Fällen, zum Beispiel wenn es der Allgemeinzustand der Patient:innen nicht zulässt oder wenn der Tumor an einer ungünstigen Stelle wächst, kommen andere Therapiemethoden zum Einsatz.

OP bei weißem Hautkrebs: Diese Verfahren gibt es

Es stehen verschiedene Methoden für die Entfernung von weißem Hautkrebs zur Verfügung. Welche davon zum Einsatz kommt, hängt von verschiedenen Faktoren ab, etwa wie groß der Tumor ist und wie tief er bereits in das darunterliegende Gewebe eingewachsen ist. Auch der Allgemeinzustand der Patient:innen spielt eine Rolle, wenn ein Basalzellkarzinom oder ein Plattenepithelkarzinom operiert wird.

Folgende Verfahren gibt es: Bei einem Basaliom oder einem Plattenepithelkarzinom erfolgt die Operation oft durch Herausschneiden des Tumors. Als Alternative, die vor allem bei kleineren Tumoren geeignet ist, gibt es die sogenannte Kürettage und Elektrodesikkation: Hier wird das Tumorgewebe mit einer elektrischen Nadel ausgeschabt und ausgebrannt. Manchmal kommt auch die Kältetherapie (Kryochirurgie) zum Einsatz. Dabei wird das Tumorgewebe mit flüssigem Stickstoff vereist, sodass die Zellen absterben. Diese Methode eignet sich vor allem bei weißem Hautkrebs im Frühstadium oder für kleinere Tumore an Stellen, an denen ein Herausschneiden besonders schwierig wäre (zum Beispiel an den Augenlidern). Bei der Lasertherapie nutzt man Laserlicht, um die Hautveränderung schichtweise abzutragen. Auch dieses Verfahren kommt besonders bei Tumoren im Frühstadium zum Einsatz sowie bei Tumoren, die sehr flach, aber groß sind.

Große Basalzellkarzinome (Basaliome) entfernen: Mohs-Chirurgie

Eine weitere OP-Methode ist die mikroskopisch kontrollierte Chirurgie nach Mohs. Bei einem Basaliom, das große oder gut sichtbare Bereiche der Haut betrifft und bei dem nach der Entfernung wenig gesunde Haut  bleibt, mit der sich die Wunde verschließen lässt, zählt buchstäblich jeder Millimeter. Dann ist diese Operation besonders sinnvoll. Sie kann auch bei Plattenepithelkarzinomen zum  Einsatz kommen. Benannt ist das Verfahren nach dem amerikanischen Chirurgen Frederic C. Mohs.

Der Eingriff zielt darauf ab, den Tumor vollständig zu entfernen und gleichzeitig möglichst viel gesundes Gewebe zu erhalten. Dabei wird zunächst der Teil des Tumorgewebes herausgeschnitten, der mit bloßem Auge sichtbar ist. Anschließend überprüft ein hausinternes Labor sofort die Ränder des entnommenen Gewebestücks; Patient:innen bleiben so lange im Operationssaal.

Finden sich an den Schnittflächen Tumorzellen, schneiden die Ärzt:innen an der entsprechenden Hautstelle noch einmal Gewebe weg und lassen es im Labor auf möglicherweise vorhandene Krebszellen untersuchen. Diesen Vorgang wiederholen sie so lange, bis an den Schnitträndern keine Tumorzellen mehr gefunden werden.

Wundverschluss: manchmal nicht so einfach

Wenn das gesamte Krebsgewebe beseitigt ist, muss die Wunde verschlossen werden. Ist der Defekt zu groß, um einfach die Ränder zusammenzunähen, muss die entfernte Haut ersetzt werden.
Dafür gibt es verschiedene Methoden:

  • Hauttransplantat beziehungsweise einen Hautlappen verwenden,
  • Verbinden der offenen Wunde, um die Haut von selbst heilen zu lassen.

OP bei weißem Hautkrebs: Praktische Infos und Tipps

In der Regel erfolgt die Operation bei weißem Hautkrebs unter örtlicher Betäubung und ambulant, also ohne einen längeren Aufenthalt im Krankenhaus. Die Dauer des Eingriffs hängt unter anderem davon ab, wie groß und tiefreichend der Tumor ist und wie gut er sich vom gesunden Gewebe abgrenzen lässt. Auch wie aufwendig der anschließende Wundverschluss ist, spielt dafür eine Rolle.

Komplikationen wie Nachblutungen, Infektionen oder Wundheilungsstörungen sind bei einem Basaliom oder Plattenepithelkarzinom, das durch Operation entfernt wird, selten. Patient:innen können die Wundheilung unterstützen, indem sie einige Dinge beachten.

Bereits vor dem Eingriff ist es hilfreich, möglichst wenig zu rauchen und gerinnungshemmende Medikamente abzusetzen. Nach der Operation können Sie normalerweise ohne längeren Aufenthalt nach Hause gehen. Welche Nachbehandlung und wann ein Verbandswechsel notwendig ist, hängt unter anderem von der Art des Eingriffs ab. Die Fäden werden in der Regel nach zehn Tagen entfernt, je nach Größe der Wunde auch früher oder später. Manchmal kommen auch selbstauflösende Fäden zum Einsatz.

Saunabesuche sollten Sie in den kommenden ein bis drei Monaten vermeiden. Auch anstrengenden Sport zu treiben ist bis zur vollständigen Heilung der Wunde ungünstig. Zudem sollten Sie nach der Operation auf intensive Sonneneinstrahlung verzichten. Das hilft, auffällige Pigmentstörungen an der operierten Stelle zu vermeiden, und senkt vor allem das Risiko, erneut an Hautkrebs zu erkranken.

Zusammenfassung Beim weißen Hautkrebs setzen Ärzt:innen je nach Ausdehnung, Tiefe und Gesundheitszustand der Patient:innen verschiedene OP-Verfahren ein. Ziel ist, den Krebs vollständig zu entfernen. Ist die verbleibende Wunde zu groß, um die Hautränder miteinander zu vernähen, folgen Maßnahmen zur Wiederherstellung.

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