Diagnose von Hautkrebs

Seltener Hautkrebs: So diagnostizieren Ärzte ein Kaposi-Sarkom

Bei einem Kaposi-Sarkom setzen Ärzt:innen verschiedene Untersuchungsmethoden ein. Ihr Ziel ist, die Erkrankung in verschiedene Unterarten einzuteilen, um für Sie die bestmögliche Behandlung zu planen. Was kommt auf Sie zu, was sollten Sie vorab wissen?

Von Kathrin Rothfischer 16.10.2022
Unter dem Mirkoskop lässt sich das Kaposi-Sarkom erkennen | © AdobeStock-389490496
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Wichtig zu wissen: Das Kaposi-Sarkom ist eine seltene Krebserkrankung der Haut, die auch an Schleimhäuten und an inneren Organen auftreten kann. Benannt ist es nach dem Hautarzt Moritz Kaposi. Er hat die Erkrankung zuerst beschrieben. 

Hat Ihre Ärztin oder Ihr Arzt den Verdacht, Sie könnten an einem Kaposi-Sarkom leiden, folgen ausführlichere Untersuchungen als bei anderen Hautkrebsarten, um Ihre Behandlung individuell zu planen. 

Wie ein Kaposi-Sarkom aussieht

Zum typischen Erscheinungsbild gehören Flecken auf der Haut, die violett, bläulich oder rot sind. Im weiteren Verlauf verschmelzen diese oft zu blauvioletten bis schwarzen Plaques (flach erhabene, plattenartige Hautveränderungen) und Knötchen. Mitunter kommt es auch zu Schwellungen.

Manchmal sind die Knötchen nicht nur auf der Haut zu finden, sondern wachsen auch in das darunterliegende Gewebe und die Knochen hinein. Seltener sind auch andere Bereiche des Körpers von einem Kaposi-Sarkom betroffen, vor allem die Mundhöhle, der Magen-Darm-Trakt und die Lunge.

Welche Beschwerden ein Kaposi-Sarkom verursacht

Je nachdem, auf welche Regionen des Körpers das Kaposi-Sarkom sich ausbreitet, treten unterschiedliche Symptome auf: An den Schleimhäuten bilden sich bläuliche bis violette Flecken, Plaques und Tumoren, die jucken oder bluten können. Betroffene Bereiche im Magen-Darm-Trakt können mitunter stark bluten, in den meisten Fällen führen sie aber zu keinen erkennbaren Symptomen.

Untersuchungen für eine sichere Diagnose

Um ein Kaposi-Sarkom sicher zu erkennen, empfehlen Expert:innen eine Stufendiagnostik. Sie beginnt mit der ausführlichen Befragung nach den vorhandenen Beschwerden oder bereits vorliegenden Erkrankungen sowie einer ausführlichen körperlichen Untersuchung.

Inspektion der Haut und der Schleimhäute

Ärzt:innen inspizieren nicht nur die Haut, sondern auch die Schleimhäute, um mögliche Hautveränderungen zu erkennen. Zusätzlich tasten sie die Lymphknoten und den Bauch ab.

Entnahme von Gewebeproben

Ein Kaposi-Sarkom erkennen erfahrene Hautärztinnen und Hautärzte oft schon am typischen Aussehen. Um den Verdacht zu bestätigen, führen sie zusätzlich eine sogenannte Stanzbiopsie durch. Dabei wird eine Gewebeprobe entnommen, die auch in tiefere Hautschichten reicht, und feingeweblich im Labor untersucht. 

Blutuntersuchung

Neben einer Standardblutuntersuchung machen Ärztinnen und Ärzte weitere Bluttests. Das Kaposi-Sarkom tritt oft im Zusammenhang mit einer HIV-Erkrankung auf. Deshalb wird in der Regel zusätzlich ein HIV-Test durchgeführt, falls keine HIV-Infektion bekannt ist. 

Weitere Blutuntersuchungen, die Auskunft über den Zustand des Immunsystems geben, sind in folgenden Fällen nötig:

  • wenn betroffene Personen Medikamente einnehmen, die das Immunsystem unterdrücken
  • bei HIV-positiven Menschen mit Symptomen für ein Kaposi-Sarkom 

Etwa 95 Prozent aller Kaposi-Sarkome werden durch das humane Herpes-Virus 8 (HHV-8) verursacht. Daher werden – allerdings nur in bestimmten Fällen – zusätzlich Tests gemacht, die das Virus im Körper nachweisen.

Bildgebende Verfahren

Um zu untersuchen, ob sich das Kaposi-Sarkom auf weitere Bereiche des Körpers ausgebreitet hat, stehen verschiedene bildgebende Verfahren zur Verfügung.

Dazu gehören

  • Sonografie (Ultraschall-Untersuchung) der Lymphknoten und des Bauchraums
  • Röntgenaufnahme des Brustkorbs
  • Computertomografie (Bauchraum/Unterleib, Brustraum oder ganzer Körper)
  • Magnetresonanztomografie (Unterleib/Bauch, Brustkorb oder ganzer Körper)

Welche der genannten Verfahren zum Einsatz kommen, entscheiden Ärzt:innen je nach Verlauf der Erkrankung, vorhandenen Symptomen und vorliegender Unterart des Kaposi-Sarkoms.

Endoskopische Untersuchung

Besteht der Verdacht, dass sich das Kaposi-Sarkom auf die Lunge oder den Magen-Darm-Trakt ausgebreitet hat, sind weitere Untersuchungen nötig. Dafür kommt ein Endoskop zum Einsatz: ein flexibler Schlauch, an dessen vorderem Ende eine Kamera sitzt. Diese sendet Bilder an einen angeschlossenen Monitor. Für die Untersuchung wird der Schlauch über den Mund in Lunge und Bronchien (Bronchoskopie) bzw. den oberen Verdauungstrakt, über den After in den unteren Verdauungstrakt eingeführt.

Ergebnisse der Diagnostik

Ärzt:innen unterscheiden anhand der Diagnostik fünf verschiedene Unterarten des Kaposi-Sarkoms. Seit Beginn der HIV-Pandemie ist das epidemische, HIV-assoziierte Kaposi-Sarkom die am häufigsten diagnostizierte Unterart. Weitere Unterarten des Kaposi-Sarkoms ohne Beteiligung von HIV sind

  • sporadisches, klassisches Kaposi-Sarkom
  • Kaposi-Sarkom bei iatrogener Immunsuppression
  • endemisches, afrikanisches Kaposi-Sarkom
  • Kaposi-Sarkom bei Männern, die Sex mit Männern haben, (MSM) ohne HIV-Infektion 

Wichtige Faktoren für die Prognose

Das Kaposi-Sarkom verläuft sehr unterschiedlich. Die Erkrankung kann jahrelang stabil bleiben, aber auch sehr schnell fortschreiten (vor allem bei Menschen mit HIV). 

Neben der vorliegenden Unterart, dem Alter der Betroffenen und dem Zustand ihres Immunsystems spielen für die Heilungschancen und auch die Lebenserwartung bei einem Kaposi-Sarkom zusätzliche Faktoren eine Rolle, wie etwa

  • das Ausmaß der Ausbreitung in andere Körperregionen
  • Symptome wie Blutungen oder Schwellungen
  • Einwachsen in tiefere Gewebeschichten
  • rasches oder langsames Wachstum
Zusammenfassung Das Kaposi-Sarkom ist eine seltene Art von Hautkrebs, von der es fünf Unterarten gibt. Am häufigsten wird sie im Zusammenhang mit einer HIV-Infektion diagnostiziert. Die Behandlung passen Ärzt:innen an die entsprechende Unterart der Erkrankung an. Daher ist vorab eine ausführlichere Untersuchung als bei anderen Hautkrebsarten nötig – mit Gewebe- und Blutuntersuchungen, aber auch mit bildgebenden Verfahren.

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