Untersuchungen und Tumorstadien

Diagnose von Blasenkrebs: Welche Untersuchungen stehen an?

Wie wird Blasenkrebs diagnostiziert? Welche Untersuchungen stehen an und was bedeuten die Ergebnisse? Hier erfahren Sie, was bei der Diagnose eines Harnblasenkarzinoms auf Sie zukommt und welche Aussagekraft die verschiedenen Tests haben.

Von Redaktion 12.06.2024 · 09:35 Uhr
Gewebeuntersuchungen können zur Diagnostik von Blasenkrebs gehören. | © AdobeStock_304502501
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Erste Anzeichen für Blasenkrebs

Häufig wird Blasenkrebs zufällig entdeckt, da die Symptome zunächst eher unspezifisch sind. Blut im Urin, häufiger Harndrang oder Schmerzen beim Wasserlassen können erste Anzeichen sein, müssen aber nicht zwangsläufig auf ein Harnblasenkarzinom hindeuten. Halten die Beschwerden länger an oder kommen Schmerzen hinzu, sollten Betroffene eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen.

Blasenspiegelung: der Blick in die Blase

Die wichtigste Untersuchung bei Verdacht auf Blasenkrebs ist die Blasenspiegelung (Zystoskopie). Dabei wird ein dünner, biegsamer Schlauch (Endoskop) durch die Harnröhre in die Blase eingeführt. Mit der angeschlossenen Kamera kann die Ärztin/der Arzt die Blasenschleimhaut genau betrachten und eventuelle Tumoren oder andere Veränderungen erkennen.

Liegen solche verdächtigen Stellen vor, werden dort während der Blasenspiegelung Gewebeproben (Biopsien) entnommen. Diese werden später unter dem Mikroskop untersucht, um festzustellen, ob es sich um Blasenkrebs handelt.

Die Blasenspiegelung ist meist etwas unangenehm, dauert aber nur wenige Minuten. Danach können Sie in aller Regel nach Hause gehen. Weil die Harnröhre durch die Untersuchung gereizt sein kann, kann das Wasserlassen danach etwas brennen. Einige Patient:innen leiden auch vorübergehend unter unkontrolliertem Urinabgang, weil der Blasenschließmuskel durch das dünne Rohr etwas gedehnt wurde. Nach wenigen Tagen sollten diese Beschwerden aber abgeklungen sein.

Weitere Untersuchungen: Bilder des Körpers

Neben der Blasenspiegelung kommen noch weitere Untersuchungen zum Einsatz, um die Diagnose Blasenkrebs zu sichern und (falls es sich wirklich um Krebs handelt) das Ausmaß der Erkrankung festzustellen:

  • Urinuntersuchung auf Tumorzellen

  • Ultraschall der Blase und Nieren, um die Organe zu beurteilen sowie Ausdehnung und ggf. Folgen eines Tumors abzuschätzen (etwa ob sich Urin zurückstaut)

  • Computertomografie (CT) oder Kernspintomografie (MRT) des Bauchraums zeigen, wie weit sich der Tumor ausgedehnt hat und ob Tochtergeschwülste (Metastasen) erkennbar sind

  • Röntgenuntersuchung der Lunge, um festzustellen, ob sich Metastasen in der Lunge finden

Tumorstadien: Wie weit ist der Krebs gewachsen?

Wenn die Diagnose Blasenkrebs feststeht, teilen Ärzt:innen die Erkrankung in verschiedene Stadien ein. Dabei spielen die Größe und Ausbreitung des Tumors sowie der Befall von Lymphknoten und/oder anderen Organen eine Rolle.

Man unterscheidet grundsätzlich zwischen zwei Formen von Blasenkrebs:

  • Nicht-muskelinvasives Harnblasenkarzinom: Der Tumor ist auf die Blasenschleimhaut begrenzt und nicht in die Muskelschicht der Blasenwand eingewachsen.

  • Muskelinvasives Harnblasenkarzinom: Der Krebs ist in die Muskelschicht der Blase eingedrungen.

Blasenkrebs: Stadien und Heilungschancen

Die genaue Einteilung der Tumorstadien erfolgt nach der sogenannten TNM-Klassifikation. Dabei steht T für die Größe und Ausbreitung des Primärtumors, N für den Befall von Lymphknoten und M für Metastasen in anderen Organen.

Zu den nicht-muskelinvasiven Blasenkrebserkrankungen gehören die Stadien

  • Ta: Der Tumor ist auf die Blasenschleimhaut begrenzt. Er wächst papillär, das heißt: mit kleinen Vorwölbungen (Papillen).

  • Tis: Der Tumor ist ebenfalls auf die Schleimhaut begrenzt, wächst aber breitflächig. Fachleute nennen das ein Carcinoma in situ (deswegen das „is“ in der Abkürzung).

  • T1: Der Tumor durchdringt die Blasenschleimhaut komplett, ist aber nicht in die darunter liegende Muskelschicht der Blasenwand eingewachsen.

Zu den muskelinvasiven Blasenkarzinomen gehören

  • T2: Der Tumor ist in die Muskelschicht der Blasenwand eingewachsen.

  • T3: Der Tumor ist über die Muskelschicht hinaus in das umliegende Fettgewebe eingedrungen.

  • T4: Der Tumor ist in angrenzende Organe vorgedrungen – etwa die Prostata (beim Mann) oder die Gebärmutter (bei der Frau), die in unmittelbarer Nähe der Blase liegen.

Je niedriger das Tumorstadium, desto besser sind in der Regel die Heilungschancen. Nicht-muskelinvasive Harnblasenkarzinome haben eine günstigere Prognose als muskelinvasive Tumoren.

Während bei nicht-muskelinvasivem Blasenkrebs oft eine operative Entfernung des Tumors ausreicht, ist bei muskelinvasiven Karzinomen meist eine Entfernung der gesamten Blase (Zystektomie) notwendig. Zusätzlich kommt dann oft noch eine Chemotherapie zum Einsatz.

Zusammenfassung Die Diagnose Blasenkrebs erfolgt in mehreren Schritten. Wichtigste Untersuchung ist die Blasenspiegelung mit Entnahme von Gewebeproben. Bildgebende Verfahren wie Ultraschall, CT oder MRT dienen dazu, die Ausbreitung des Tumors zu beurteilen.

Anhand der Untersuchungsergebnisse teilen die Ärzt:innen den Tumor in verschiedene Stadien ein. Dabei wird zwischen nicht-muskelinvasivem und muskelinvasivem Blasenkrebs unterschieden. Je nach Stadium und Ausbreitung des Tumors ergeben sich unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten und Heilungschancen.

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