Behandlung bei Blasenkrebs

Blasenkrebs: So sieht die Therapie aus

Blasenkrebs, auch als Harnblasenkarzinom bekannt, ist eine ernsthafte Erkrankung, die durch das Wachstum von bösartigen Zellen in der Blasenschleimhaut gekennzeichnet ist. Die Behandlungsmethoden variieren je nach Stadium und Art des Krebses. Sie umfassen chirurgische Eingriffe, Chemotherapie, Strahlentherapie und Immuntherapie.

Von Redaktion 13.06.2024
Eine Blasenoperation mit dem Endoskop. | © AdobeStock_289274030
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Therapie bei nicht-muskelinvasivem Blasenkrebs

Bei nicht-muskelinvasivem Blasenkrebs, der etwa drei Viertel der Fälle ausmacht, ist der Krebs auf die innere Auskleidung der Blase beschränkt und hat die Muskelschicht der Blasenwand noch nicht durchdrungen. Die Standard-Behandlung für diese Form von Blasenkrebs ist in diesem Stadium die sogenannte transurethrale Resektion (TUR):

Dabei führt die Ärztin oder der Arzt ein dünnes Instrument durch die Harnröhre in die Blase ein und kann mit diesem den Tumor entfernen. Durch bestimmte Lichttechniken wie die Fluoreszenzzystoskopie oder das sogenannte Narrow-Band-Imaging kann die Ausdehnung des Tumors noch besser sichtbar gemacht werden. 

Nach der Entfernung des Tumors können im Rahmen der Blasenkrebs-Behandlung Medikamente direkt in die Blase eingeführt werden. Für diese als intravesikale Therapie bezeichnete Behandlung werden meist Chemotherapeutika (zum Beispiel Mitomycin C) oder Immuntherapeutika verwendet, um verbleibende Krebszellen abzutöten und ein Wiederauftreten des Tumors zu verhindern.

Eine Behandlung mit speziellen Bakterien kann das Immunsystem in der Blase anregen, Krebszellen zu bekämpfen. Hierfür wird das Bacillus Calmette-Guérin (BCG) verwendet.

In der Regel sind für diese Blasenkrebs-Therapien über einen längeren Zeitraum wiederholte Blasenspülungen notwendig. Dafür hat die Behandlung relativ wenig Nebenwirkungen, weil die Medikamente in erster Linie vor Ort in der Blase wirken.

Therapie bei muskelinvasivem Blasenkrebs

Wenn der Krebs in die Muskelschicht der Blase eingewachsen ist, wird er muskelinvasiv genannt. In diesen Fällen reicht eine TUR allein nicht aus. Meist wird dann zur Blasenkrebs-Therapie die gesamte Harnblase chirurgisch entfernt, zusätzlich oft noch Lymphknoten und umliegendes Gewebe.

Bei Männern kann dies die Entfernung der Prostata und der Samenblasen umfassen, bei Frauen die Entfernung der Gebärmutter, der Eierstöcke und eines Teils der Vaginalwand. Die Chirurg:innen formen dann eine neue Ableitung für den Urin, manchmal auch einen Blasenersatz.

In einigen Fällen ist eine blasenerhaltende Therapie möglich, die eine Kombination aus TUR oder teilweiser Entfernung der Harnblase, Chemotherapie und Strahlentherapie umfasst. Diese Therapie-Option wird bei Blasenkrebs in der Regel nur bei bestimmten Tumoren gewählt oder wenn der Patient oder die Patientin für eine große Operation nicht geeignet ist oder eine Organerhaltung bevorzugt.

Wenn Blasenkrebs fortgeschritten ist oder Metastasen gebildet hat

Ist der Tumor fortgeschritten und hat sich über die Blase hinaus ausgebreitet oder in andere Organe gestreut, sind die Behandlungsoptionen begrenzter. Die Blasenkrebs-Therapie zielt dann häufig darauf ab, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern. In diesen Fällen können Chemotherapie, Strahlentherapie und neuere zielgerichtete Medikamente eingesetzt werden – wie zum Beispiel der Tyrosinkinase-Inhibitor Erdafitinib.

Immuntherapie

Eine neuere Behandlung für Blasenkrebs ist die Immuntherapie, die das eigene Immunsystem der Patient:innen nutzt, um Krebszellen zu bekämpfen. Sogenannte Checkpoint-Inhibitoren blockieren bestimmte Immunbremsen und sorgen so dafür, dass das Immunsystem Krebszellen quasi ungebremst angreift. Die Wirkstoffe Atezolizumab und Pembrolizumab sind für die Behandlung des fortgeschrittenen Harnblasenkarzinoms zugelassen und haben in Studien gezeigt, dass sie das Überleben für bestimmte Patient:innengruppen verbessern können.

Blasenkrebs-Therapie: Was Sie selbst tun können

Ein wesentlicher Aspekt in der Behandlung von Blasenkrebs ist Ihr Lebensstil. Durch gezielte Veränderungen im Alltag können Sie nicht nur Ihre allgemeine Gesundheit verbessern, sondern auch die Wirksamkeit der Therapie unterstützen und das Risiko eines Rückfalls verringern.

Rauchstopp: Blasenkrebs vorbeugen – Rückfallrisiko verringern

Rauchen ist der größte vermeidbare Risikofaktor für Blasenkrebs. Tabakrauch enthält krebserregende Substanzen, die über den Blutkreislauf in die Nieren gelangen und von dort aus mit dem Urin in die Blase ausgeschieden werden, wo sie langfristig die Blasenschleimhaut schädigen können.

Schaffen Sie einen Rauchstopp, ist das eine der effektivsten Maßnahmen, um das Risiko für die Entwicklung von Blasenkrebs zu senken – und auch das Risiko eines Rückfalls. So können Sie selbst die Prognose nach einer Diagnose deutlich verbessern.

Gesunde Ernährung: sinnvolle Ergänzung zur Blasenkrebs-Therapie

Obwohl die direkten Zusammenhänge zwischen Ernährung und Blasenkrebs noch nicht vollständig verstanden sind, zeigen Studien, dass eine gesunde Ernährung das allgemeine Wohlbefinden verbessern und das Krebsrisiko senken kann.

Eine Ernährung, die reich an Obst und Gemüse ist, kann antioxidative und entzündungshemmende Effekte haben, die möglicherweise vor Krebs schützen. Zudem sollten Sie industriell verarbeitete Lebensmittel und eine kalorienreiche Ernährung vermeiden. Diese können zu Übergewicht führen, welches wiederum ein Risikofaktor für verschiedene Krebsarten ist.

Sport und Bewegung während der Blasenkrebs-Therapie

Regelmäßige körperliche Aktivität hilft Ihnen, das Körpergewicht zu regulieren, das Immunsystem zu stärken und das Wohlbefinden zu verbessern. Bewegung macht fit – und wer sich viel bewegt, verkraftet die anstrengende Krebstherapie besser. Zudem kann regelmäßige Bewegung dazu beitragen, Nebenwirkungen der Krebstherapie wie Fatigue (chronische Müdigkeit) zu mindern.

Alkohol: nur in Maßen

Ein moderater bis hoher Alkoholkonsum erhöht das Risiko für verschiedene Krebsarten. Obwohl die Beziehung zwischen Alkohol und Blasenkrebs nicht so stark ist wie bei anderen Krebsarten, sollten Sie Ihren Alkoholkonsum möglichst begrenzen, um das allgemeine Krebsrisiko zu minimieren.

Stress reduzieren

Stress kann das Immunsystem schwächen und die Erholung von einer Krankheit beeinträchtigen. Techniken zur Stressreduktion wie Meditation, Yoga oder progressive Muskelentspannung können Ihnen helfen, den emotionalen und physischen Stress, der mit der Krebsdiagnose und -behandlung einhergeht, zu bewältigen.

So können Sie die Therapie unterstützen und Ihre Lebensqualität während und nach der Behandlung verbessern.

Wichtig: Sprechen Sie alle Änderungen im Lebensstil mit Ihren behandelnden Ärzt:innen ab, um sicherzustellen, dass Ihre individuelle Gesundheit, Ihre Leistungsfähigkeit und Ihre spezifischen Bedürfnisse berücksichtigt werden.

Zusammenfassung Blasenkrebs wird je nach Tumorart und Stadium unterschiedlich behandelt. Nicht-muskelinvasiver Blasenkrebs wird oft durch transurethrale Resektion, einen endoskopischen Eingriff, entfernt. Danach können zusätzlich Medikamente in die Blase gebracht werden, die vor Ort wirken. Bei muskelinvasivem Blasenkrebs ist fast immer eine Entfernung der Blase erforderlich. In fortgeschrittenen Krankheitsstadien wird meist eine Kombination aus Chemotherapie und zielgerichteten Therapien angewandt. Immuntherapien bieten neue Hoffnung für fortgeschrittene Fälle.

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