Die Harnblase ist ein Hohlorgan im Becken. Ihre Wand besteht im Wesentlichen aus Muskeln und Bindegewebe, innen ist sie von einer Schleimhaut ausgekleidet. Die Harnblase sammelt den Urin und speichert ihn, bevor er über die Harnröhre ausgeschieden wird. Bei Blasenkrebs bilden sich bösartige Tumoren in der Harnblase. Die meisten Blasentumoren entwickeln sich aus Zellen der Blasenschleimhaut (Urothel). Man unterscheidet zwischen nicht-muskelinvasivem Blasenkrebs, der auf die Schleimhaut begrenzt ist, und muskelinvasivem Blasenkrebs, der bereits in die Muskelschicht der Blasenwand eingewachsen ist.
Mit jährlich gut 30.000 Neuerkrankungen in Deutschland zählt Blasenkrebs zu den häufigeren Krebsarten. Das Erkrankungsrisiko steigt mit zunehmendem Alter. Männer sind rund dreimal so oft betroffen wie Frauen. Der Hauptrisikofaktor ist das Rauchen. Auch chronische Blasenentzündungen, bestimmte Medikamente, und der Kontakt mit verschiedenen Chemikalien können das Risiko erhöhen. In einigen Regionen Afrikas, Asiens und Südamerikas zählt die Infektionskrankheit Bilharziose zu den häufigsten Ursachen.
Blut im Urin als häufigstes Symptom
Finden Sie Blut im Urin, kann das Symptom eines Blasenkarzinoms sein. Diese sogenannte Hämaturie ist das häufigste Blasenkrebs-Symptom, kann aber auch viele andere Ursachen haben. Schmerzen bestehen dabei in der Regel nicht. Weitere mögliche Anzeichen sind häufiger Harndrang, Schmerzen beim Wasserlassen und Schmerzen im Becken.
Zur Diagnose wird eine Blasenspiegelung durchgeführt. Dabei führt die Ärztin oder der Arzt ein dünnes Röhrchen oder einen Schlauch vorsichtig durch die Harnröhre bis in die Blase, kann dort die Schleimhaut ansehen und Gewebeproben (Biopsien) entnehmen.
Diese Gewebeproben werden später unter dem Mikroskop angeschaut. Findet die Pathologin oder der Pathologe einen Tumor, können dabei auch die Tumorart und die Eindringtiefe beurteilt werden. Wird muskelinvasiver Blasenkrebs festgestellt, können bildgebende Untersuchungen wie Computertomografie (CT) und Magnetresonanztomografie (MRT) Aufschluss darüber geben, wie weit der Tumor sich ausgebreitet hat.
Einteilung und Vorstufen von Blasenkrebs
Blasenkrebs wird je nach Eindringtiefe in verschiedene Stadien eingeteilt. Beim nicht-muskelinvasiven Blasenkrebs ist der Tumor auf die Schleimhaut begrenzt. Er kann als sogenanntes Carcinoma in situ (Tis) flächig wachsen oder nach oben aus der Schleimhaut herauswachsen (Ta). Ist das Karzinom bereits in die Bindegewebsschicht unter der Schleimhaut eingewachsen, aber noch nicht in die darunterliegende Muskelschicht, sprechen Mediziner:innen von einem T1. Muskelinvasiver Blasenkrebs (ab T2) hat bereits die Muskelschicht infiltriert.
Außerdem gibt es bestimmte Veränderungen in der Blase, wie etwa Dysplasien und Papillome, die Krebsvorstufen sein können.
Wie sieht die Behandlung bei Blasenkrebs aus?
Die Therapie von Blasenkrebs hängt vom Stadium und der Ausbreitung des Tumors ab.
Nicht-muskelinvasive Tumoren können meist schonend während einer Blasenspiegelung abgetragen werden. Weil der Zugang zum Tumor dabei durch die Harnröhre (Urethra) erfolgt, ist der medizinische Fachbegriff transurethrale Resektion (TUR). Oft schließt sich eine lokale Chemotherapie oder Immuntherapie an, um Rezidive zu verhindern.
Bei muskelinvasivem Blasenkrebs ist in der Regel eine Entfernung der kompletten Harnblase (Zystektomie) erforderlich. Die Chirurg:innen legen dann bei der OP eine Ableitungsmöglichkeit für den Urin an, manchmal auch eine künstliche Blase.
Die Prognose ist abhängig vom Tumorstadium bei Diagnosestellung. Die relativen Fünf-Jahres-Überlebensraten liegen bei 58 % für Männer und 46 % für Frauen.
Vorbeugung und Früherkennung sind wichtig
Zur Vorbeugung von Blasenkrebs ist es wichtig, Risikofaktoren wie das Rauchen zu vermeiden und auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten, um Harnwegsinfekten vorzubeugen.
Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen können dazu beitragen, Blasenkrebs in einem frühen Stadium zu erkennen. Dazu zählen die Untersuchung des Urins auf Blutspuren und in manchen Fällen die Blasenspiegelung. Bei Risikopersonen wie starken Raucher:innen oder Menschen mit einer familiären Vorbelastung können engmaschigere Kontrollen sinnvoll sein.
So geht es nach der Blasenkrebs-Therapie weiter
Nach der Behandlung von Blasenkrebs sind regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen wichtig, um ein erneutes Auftreten des Tumors (Rezidiv) frühzeitig zu erkennen. Zu den Untersuchungen gehören die Kontrolle des Urins, Blasenspiegelungen und bildgebende Verfahren.
Eine Reha oder Anschlussheilbehandlung kann helfen, die körperliche und psychische Belastung durch die Erkrankung und Therapie zu bewältigen. Dabei werden unter anderem Physiotherapie, Ernährungsberatung und psychoonkologische Unterstützung angeboten.
Rat und Hilfe finden
Bei Fragen zu Blasenkrebs und seiner Behandlung können sich Betroffene und Angehörige an verschiedene Anlaufstellen wenden. Dazu zählen niedergelassene Urolog:innen, Krebsberatungsstellen, Selbsthilfegruppen und Patient:innenorganisationen wie die Deutsche Krebshilfe. Auch der Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums bietet telefonische und schriftliche Beratung an.