Folgen der Blasenkrebs-Operation
Wie umfangreich chirurgische Eingriffe im Rahmen der Blasenkrebs-Therapie sind, hängt vor allem von Art und Ausdehnung des Tumors ab. Entsprechend unterscheiden sich die Folgen des Eingriffs, die zu erwarten sind.
Bei etwa 75 % der Patient:innen wird ein nicht-muskelinvasiver Tumor diagnostiziert, der noch nicht in die Muskelschicht der Blasenwand eingewachsen ist. Dabei ist meist eine schonende Operation ausreichend, bei der lediglich der Tumor entfernt wird. Auch nach diesen eher kleinen Eingriffen können allerdings Beschwerden wie Blutungen oder häufiger Harndrang auftreten.
Bei muskelinvasivem Blasenkrebs ist der Tumor bereits in die Muskulatur vorgedrungen. Dann muss oft die gesamte Harnblase entfernt werden (Zystektomie). Dies hat weitreichende Folgen für die Lebensqualität der Betroffenen.
Häufige Nebenwirkungen der Blasenkrebs-Therapie
Übelkeit, Erbrechen und Müdigkeit sind typische Begleiterscheinungen einer Chemotherapie gegen Blasenkrebs. Auch Schmerzen und Fatigue (chronische Erschöpfung) treten häufig auf. Die Beschwerden können Wochen bis Monate anhalten. Bei einer chirurgischen Entfernung der Harnblase (Zystektomie) kommt es zudem oft zu Inkontinenz (Nachtröpfeln). Viele Patient:innen benötigen dauerhaft Einlagen oder einen künstlichen Blasenersatz.
Sexualität nach Blasenkrebs-Therapie
Die Sexualität kann durch eine Blasenkrebs-Therapie auf verschiedene Weise verändert werden.
Bei einer radikalen Entfernung der Harnblase (Zystektomie) müssen Patient:innen damit rechnen, dass die Sexualität und die Fortpflanzungsfähigkeit beeinträchtigt werden. Bei Männern werden bei der Zystektomie oft auch die Prostata und Samenbläschen entfernt.
Dadurch kommt es häufig zu Erektionsstörungen und Impotenz. Ob die Erektion erhalten bleibt, hängt nicht zuletzt von der Operationstechnik ab. Eine Garantie gibt es allerdings nicht, da auch bei schonenden OP-Verfahren Nerven und Gefäße verletzt werden können.
Wichtig zu wissen: Die Fähigkeit, Zärtlichkeit und Erregung zu erleben, bleibt meistens erhalten.
Frauen können nach einer Blasenentfernung, bei der auch Gebärmutter, Eierstöcke und Teile der Scheide entfernt werden, keine Kinder mehr bekommen. Die Scheide kann nach der Operation kürzer oder enger sein, sodass Geschlechtsverkehr schwieriger wird. Wurden die Eierstöcke bei der Operation mit entfernt, können typische Wechseljahresbeschwerden auftreten.
Die Chemotherapie kann ebenfalls den Hormonhaushalt verändern und das Lustempfinden dämpfen. Auch Müdigkeit und Erschöpfung durch die Therapie wirken sich oft negativ auf die Lust aus.
Narben, ein künstlicher Harnausgang (Stoma) oder ein Blasenkatheter können das Körpergefühl beeinträchtigen und das sexuelle Verlangen dämpfen.
Vielen Paaren fällt es schwer, über Intimität und Sex zu sprechen – ganz besonders bei Einschränkungen. Das kann die Partnerschaft belasten. Alleinstehende verlieren oft die Zuversicht, eine neue Beziehung eingehen zu können.
Insgesamt sind laut Studien circa ein Drittel der Männer und Frauen nach nervenschonender Operationstechnik wieder sexuell zufriedenstellend aktiv. Bei den Übrigen gibt es Einschränkungen – oft auch bedingt durch fehlende Partner:innen, Alter, weitere Erkrankungen oder spezifische Probleme wie Erektionsstörungen oder fehlende Feuchtigkeit.
Behandlung von Nebenwirkungen der Blasenkrebs-Therapie
Die unterschiedlichen Nebenwirkungen der Blasenkrebs-Therapie können behandelt werden.
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Bei Übelkeit und Erbrechen infolge der Chemotherapie können Medikamente gegen Übelkeit (Antiemetika) eingesetzt werden. Auch bei der Gabe von Krebsmedikamenten oder Bakterien direkt in die Blase (Instillationstherapie) kann Übelkeit auftreten und medikamentös behandelt werden.
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Schmerzen lassen sich mit Schmerzmitteln lindern. Eine gute Schmerztherapie ist sehr wichtig. Auch Schmerzen und Reizungen der Blase nach einer Tumorentfernung durch die Harnröhre (TUR) können so behandelt werden.
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Gegen die Fatigue (chronische Erschöpfung) hilft moderater Ausdauersport wie Spaziergänge oder Schwimmen.
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Inkontinenz nach Blasenentfernung lässt sich durch Beckenbodentraining und spezielle Physiotherapie verbessern. Wenn eine künstliche Blase angelegt wurde, müssen Sie neu lernen, den Urin zu kontrollieren. Auch der Umgang mit Inkontinenzhilfen muss gelernt werden. Fachleute in der Rehabilitation helfen Ihnen dabei.
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Psychoonkologische Betreuung und Psychotherapie helfen, mit den seelischen Belastungen und Beschwerden zurechtzukommen. Der Austausch mit anderen Betroffenen in Selbsthilfegruppen kann ebenfalls entlastend wirken.
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Eine Rehabilitation nach der Therapie, vor allem nach einer Blasenentfernung, ist wichtig zur Behandlung von Komplikationen und zum Training im Umgang mit der neuen Situation.
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Erektionsstörungen und Impotenz als Folge der Therapie können mit Vakuumpumpen, Schwellkörperinjektionen oder Medikamenten wie PDE5-Hemmern behandelt werden. Wichtig ist auch, mit der Partnerin/dem Partner offen über die veränderte Sexualität zu sprechen. Eine Sexualberatung und -therapie kann ebenso hilfreich sein wie eine Psychotherapie.
Selbsthilfe und Lebensstil: Das können Sie selbst tun
Neben medizinischer Behandlung ist die Selbsthilfe wichtig. Eine ausgewogene Ernährung mit viel Gemüse und Obst kann helfen, sich fit zu halten und Therapie-Nebenwirkungen zu reduzieren. Spaziergänge, Schwimmen oder andere moderate Bewegung wirken der Erschöpfung entgegen.
Entspannungstechniken wie Meditation oder progressive Muskelentspannung bauen Stress ab und helfen, mit Ängsten und Belastungen umzugehen. Der Austausch mit anderen Betroffenen, etwa in einer Selbsthilfegruppe, zeigt, dass man mit seinen Sorgen nicht allein ist.