Komplementärmedizin ergänzt, Alternativmedizin will ersetzen
Komplementärmedizinische Verfahren werden zusätzlich zur leitlinienbasierten Krebstherapie eingesetzt, um Nebenwirkungen zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern.
Alternativmedizin hingegen will die Schulmedizin ersetzen. Das kann gefährlich sein – Basis der Therapie sollte immer die evidenzbasierte Behandlung bleiben.
Laut Expert:innen nutzen in Europa etwa 40 Prozent der Krebspatient:innen komplementäre oder alternative Medizin (KAM). Häufige Gründe sind der Wunsch, selbst aktiv zu werden, Nebenwirkungen zu mildern und die Abwehrkräfte zu stärken. Das sind gute Ziele.
Doch es gibt ein Problem: Oft verschweigen Patient:innen ihrem Behandlungsteam, dass sie KAM anwenden. Das kann den Behandlungserfolg gefährden – und in einigen Fällen schaden sogar die Therapieverfahren selbst.
Leitlinien-Medizin: gut erprobt
Es gibt viele Überschneidungen zwischen den verschiedenen Behandlungsarten. Pflanzliche Arzneimittel werden zum Beispiel sowohl in der Naturheilkunde als auch in der sogenannten Schulmedizin verwendet. Wichtiger als die Überschrift über ein Therapieverfahren ist deshalb, ob seine Wirksamkeit und Sicherheit in gut gemachten Studien untersucht wurden.
Medizinische Leitlinien fassen die Ergebnisse solcher Studien sowie die klinische Erfahrung zu bestimmten Krankheitsbildern zusammen. Diese Leitlinien sind für alle frei einsehbar: Ärzt:innen und andere Behandler:innen können sich hier informieren – und auch die Erkrankten selbst und ihre Angehörigen. Für sie gibt es oft eine leichter verständliche Patientenversion.
Die Anwendung von Forschungsergebnissen hilft, Kranke nach dem jeweils aktuellen Stand bestmöglich zu behandeln. Auch Blasenkrebs-Patient:innen profitieren von dem geballten Wissen und der großen Erfahrung der Tumorzentren.
Komplementäre Behandlung bei Blasenkrebs: Was kann helfen?
Für einige komplementärmedizinische Verfahren gibt es in Studien Hinweise auf einen Nutzen bei bestimmten Beschwerden. So kann Akupunktur Übelkeit und Schmerzen lindern. Entspannungsverfahren wie Yoga, Meditation oder progressive Muskelentspannung können Ängste reduzieren und chronische Erschöpfung (Fatigue) bessern.
Auch eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung und ein gesunder Lebensstil unterstützen den Körper während der Krebsbehandlung. Nahrungsergänzungsmittel sollten jedoch nur nach Rücksprache mit der Ärztin oder dem Arzt eingenommen werden, da manche die Wirkung von Krebsmedikamenten beeinflussen (Mediziner:innen sprechen dann von Wechselwirkungen).
Alternativmedizin bei Blasenkrebs: Vorsicht vor falschen Versprechungen!
Von alternativmedizinischen Behandlungen anstelle der Schulmedizin ist dringend abzuraten. Wer auf erprobte Therapien verzichtet, vergibt die Chance auf eine effektive Behandlung bei Blasenkrebs. Einige der alternativen Behandlungsmethoden können sogar schaden, darunter auch scheinbar harmlose Methoden wie spezielle Diäten oder hochdosierte Vitamine.
Besonders kritisch zu sehen sind Verfahren, die mit Heilsversprechen werben, wie die Neue Germanische Medizin, Ayurveda oder Eigenbluttherapie. Für ihre Wirksamkeit fehlen jegliche wissenschaftlichen Belege. Auch Homöopathie ist kein Ersatz für eine Krebsbehandlung.
Rat und Hilfe zu Komplementärmedizin und Alternativmedizin
Möchten Sie gern komplementäre oder alternative Behandlungen anwenden? Sprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt offen über Ihren Wunsch.
Auch Selbsthilfegruppen und Krebsberatungsstellen bieten Informationen und Unterstützung. Seriöse Adressen vermittelt der Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums.