Viele Betroffene haben Bedenken wegen der Nebenwirkungen einer Lungenkrebs-Therapie. Welche Beschwerden auftreten und wie stark sie ausgeprägt sind, ist aber nicht nur von der Art der Behandlung abhängig, sondern auch von der persönlichen Situation. Denn jede und jeder reagiert unterschiedlich auf eine Therapie. Grundsätzlich gibt es aber viele Möglichkeiten, belastende Nebenwirkungen zu behandeln.
Nebenwirkungen bei Lungenkrebs-OP und ihre Behandlung
Bei einer Operation zur Lungenkrebs-Therapie kann es durch den Eingriff zu Nebenwirkungen kommen. Sammelt sich Wundsekret oder Luft im Brustraum an, kann eine Punktion helfen, um Flüssigkeit oder Luft nach außen abzuleiten. Mitunter müssen Patient:innen vorübergehend künstlich beatmet werden, da Atemprobleme auftreten können.
Vor allem wenn die Lunge gesund ist und nur geringe Schäden aufweist, kann sie sich aber wieder erholen. Sie gleicht Funktionseinschränkungen aus, die durch das Entfernen des Gewebes mit dem Lungenkarzinom auftreten können, indem sie sich ausdehnt. Mithilfe einer Atemtherapie lassen sich die Leistungsfähigkeit der Lunge gezielt trainieren und die Nebenwirkungen der operativen Lungenkrebs-Therapie lindern.
Nebenwirkungen bei Chemotherapie und ihre Behandlung
Wie jede Behandlung kann auch eine Chemotherapie zur Behandlung von Lungenkrebs Nebenwirkungen auslösen. Welche das sind, hängt unter anderem von den verwendeten Wirkstoffen ab. Grundsätzlich wirkt eine Chemotherapie besonders auf Zellen, die sich schnell teilen. Dazu gehören zum Beispiel
- Haut
- Schleimhäute von Mund, Rachen und Magen-Darm-Trakt
- Haarwurzeln
- Immunsystem und
- Blutzellen.
Folgende Nebenwirkungen der Lungenkrebs-Behandlung durch Chemotherapeutika treten häufig auf:
Übelkeit und Erbrechen
Übelkeit und Erbrechen sind häufige Nebenwirkungen bei einer Chemotherapie zur Lungenkrebs-Therapie. Sie lassen sich durch Medikamente lindern, die Patient:innen entweder schon vor Beginn der Behandlung oder währenddessen erhalten.
Auch ist es möglich, das Risiko für Übelkeit und Erbrechen bei Lungenkrebs-Betroffenen durch bestimmte Wirkstoff-Kombinationen zu senken. Ganz vermeiden lässt es sich allerdings nicht.
Haarausfall
Eine häufige Nebenwirkung der Lungenkrebs-Therapie durch Chemotherapeutika ist der Verlust der Körperhaare. Ob eine sogenannte Kühlhaube den Haarausfall am Kopf einschränken kann, ist noch nicht eindeutig geklärt. Betroffenen Frauen, die gesetzlich versichert sind, zahlt die Krankenkasse aber eine Perücke. Und die gute Nachricht: Nach Ende der Chemotherapie beginnen in aller Regel auch die Haare wieder zu wachsen.
Fatigue
Manche Patien:innen leiden während und/oder nach der Lungenkrebs-Behandlung an einer stark ausgeprägten Müdigkeit. Diese Nebenwirkung der Lungenkrebs-Therapie nennen Fachleute Fatigue. Nicht immer sind die Ursachen dafür eindeutig.
Treten zusätzliche Symptome wie etwa Übelkeit oder Schlafstörungen auf, behandeln Ärzt:innen diese ebenso wie zugrundeliegende weitere Erkrankungen, etwa eine Schilddrüsenunterfunktion.
Medikamente, die direkt gegen die Müdigkeit wirken (zum Beispiel sogenannte Psychostimulanzien), kommen nur dann zum Einsatz, wenn andere Maßnahmen wirkungslos bleiben. Vielen Patient:innen hilft vor allem, selbst aktiv zu werden: Bewegung, Entspannung, leichte Freizeitaktivitäten und psychoonkologische Unterstützung wirken sich häufig positiv auf diese Nebenwirkung der Lungenkrebs-Therapie aus.
Entzündete Schleimhäute
Als Folge einer Chemotherapie kann sich die Schleimhaut in Mund und Rachen entzünden. Das kann vor allem im Mund zu Schmerzen führen. Hier können Schmerzmittel helfen. Zusätzlich ist eine gute Mundhygiene wichtig. Dazu gehört, regelmäßig die Zähne mit einer weichen Zahnbürste zu putzen.
Auch Mundspülungen schützen die empfindliche Schleimhaut und lindern diese Art von Nebenwirkungen, die bei der Lungenkrebs-Therapie durch Chemotherapeutika auftreten können. Kontrolluntersuchungen in der zahnärztlichen Praxis helfen, ausgeprägtere Schleimhautschäden frühzeitig zu erkennen und zu behandeln
Nebenwirkungen bei Strahlentherapie und ihre Behandlung
Da bei einer Strahlentherapie auch umliegendes gesundes Gewebe mitbestrahlt wird, können verschiedene Nebenwirkungen bei dieser Art der Lungenkrebs-Therapie auftreten. Akut kommt es vor allem häufig zu Schluckbeschwerden, wenn das bestrahlte Bronchialkarzinom in der Nähe der Speiseröhre liegt. Dann können Schmerzmittel und eine Anpassung der Ernährung helfen.
Durch die Bestrahlung kann sich Wochen oder Monate später die Lunge entzünden. Mit der Zeit können sich daraus Vernarbungen bilden, die sich durch Husten und manchmal auch Atemnot äußern. Diese Nebenwirkungen der Lungenkrebs-Therapie lassen sich in der Regel gut behandeln (meist durch Kortikoide). Wird ein Teil des Herzens mitbestrahlt, können Herzprobleme auftreten. Das ist aber nur sehr selten der Fall.
Weitere häufige Nebenwirkungen bei einer Bestrahlung zur Lungenkrebs-Therapie sind Hautschäden an der Bestrahlungsstelle. Typisch sind Rötungen ähnlich wie bei einem Sonnenbrand. Auch kleine Blasen und Wunden sind möglich.
Ist die Bestrahlung zu Ende, heilen die Beschwerden in der Regel wieder ab. Eine gute Hautpflege mit schonender Reinigung (möglichst nur mit Wasser) und harnstoffhaltigen Cremes kann helfen. Es ist zudem wichtig, die vorgeschädigte Haut nicht zusätzlich zu reizen (etwa durch Sonne, langes Baden, enge Kleidung etc.).
Nebenwirkungen der zielgerichteten Therapie und Immuntherapie
Eine zielgerichtete Therapie und Immuntherapie hat andere Nebenwirkungen als die Lungenkrebs-Therapie mit Chemotherapeutika. Je nach eingesetztem Wirkstoff können verschiedene Beschwerden auftreten. Möglich sind zum Beispiel Hautausschlag, Juckreiz, Fieber, Schwellungen sowie Entzündungen in Organen wie Leber, Darm oder Lunge.
Es ist wichtig, das behandelnde Ärzteteam frühzeitig über solche Anzeichen zu informieren. Je nach Ausprägung erhalten die Betroffenen Medikamente gegen die Symptome. Manchmal ist es auch nötig, die Behandlung zu pausieren oder abzusetzen.
Was kann ich selbst tun, um Nebenwirkungen zu lindern?
Um Nebenwirkungen der Lungenkrebs-Therapie besser zu verkraften, hilft grundsätzlich alles, was den Körper stärkt:
- Auch wenn es schwerfällt: Versuchen Sie, nicht die Freude am Essen zu verlieren und Ihr Gewicht so weit wie möglich zu halten. Erlaubt ist alles, was schmeckt und gut verträglich ist.
- Bereits leichte körperliche Aktivität kann belastende Nebenwirkungen der Lungenkrebs-Therapie lindern und die Lebensqualität verbessern. Vor allem bei Fatigue hilft Bewegung vielen Betroffenen. Wichtig: Passen Sie die Intensität der körperlichen Aktivität an Ihre Leistungsfähigkeit an.
- Ängste, Traurigkeit oder Symptome wie Fatigue: Entspannungsverfahren können dabei unterstützen, die Nebenwirkungen der Lungenkrebs-Behandlung besser zu bewältigen. Geeignet sind zum Beispiel Tai-Chi oder Yoga.
- Es ist empfehlenswert, mit dem Rauchen aufzuhören. Das senkt das Risiko für langfristige Komplikationen und Rückfälle – und hilft dem Körper, mit der Erkrankung selbst und auch mit belastenden Nebenwirkungen der Lungenkrebs-Therapie besser zurechtzukommen.
Wann ist eine Psychotherapie nötig?
Lungenkrebs selbst und auch die Nebenwirkungen der Therapie können die Betroffenen seelisch stark belasten. Von einer psychoonkologischen Beratung können grundsätzlich alle Patient:innen profitieren. Vor allem bei Fatigue ist diese oft hilfreich. Manchmal ist auch eine umfassendere seelische Unterstützung in Form einer Psychotherapie sinnvoll.
Anzeichen für eine behandlungsbedürftige psychische Erkrankung, die durch die Erkrankung selbst oder durch Nebenwirkungen der Lungenkrebs-Therapie ausgelöst werden können, sind zum Beispiel folgende:
- dauerhafte Niedergeschlagenheit oder Antriebslosigkeit (Hinweis auf eine Depression)
- starke Ängstlichkeit, die den Alltag sehr beeinträchtigt (Hinweis auf eine Angststörung)
- fehlende Krankheitsbewältigung (Hinweis auf eine sogenannte Anpassungsstörung)
Generell gilt: Spätestens wenn die psychische Belastung, unter anderem durch die Nebenwirkungen der Lungenkrebs-Therapie, mehrere Wochen andauert, sollten Betroffene sich fachkundige Hilfe suchen.
Erste Anlaufstelle können etwa die psychoonkologischen und psychosozialen Beratungsangebote in Krankenhäusern oder Reha-Kliniken sein. Sie können informieren, konkrete Hilfe und Adressen zu weiterführenden Hilfsangeboten anbieten.
Wo kann ich mich beraten lassen?
Es gibt viele Fragen zum Umgang mit Nebenwirkungen der Lungenkrebs-Therapie und anderen Themen. Unabhängige Beratung, Informationen und Adressen weiterer Ansprechpartner:innen bieten zum Beispiel folgende Anlaufstellen:
- INFONETZ KREBS der Deutschen Krebshilfe unter [email protected] oder unter der Telefonnummer 0800 80708877
- Krebsinformationsdienst am Deutschen Krebsforschungszentrum unter [email protected] oder unter der Telefonnummer 0800 4203040