Wichtig zu wissen: Bei Analkrebs (Analkarzinom) setzen Ärzt:innen oft auf eine Radiochemotherapie, eine der härtesten Krebstherapien. Hinzu kommen Operationen. Zwar arbeitet die Forschung an sanfteren Behandlungen, doch das kann noch dauern. Bis dahin sollten Sie mit einigen Nebenwirkungen rechnen.
Nebenwirkungen der Bestrahlung
Akute unerwünschte Wirkungen von Bestrahlungen treten bereits während der Behandlung auf und klingen danach wieder ab. Spätreaktionen sind unerwünschte Effekte, die Monate bis Jahre nach der Therapie beobachtet werden.
Zu den häufigsten akuten Nebenwirkungen der Radiochemotherapie zählen Durchfälle und Beschwerden beim Wasserlassen. Grund dafür ist, dass der Anus sich in unmittelbarer Nachbarschaft des für Urinbildung und Wasserlassen zuständigen Harntrakts und des für die Verdauung verantwortlichen Darms befindet. Mitunter verengt sich auch die Vagina und die Schleimhaut trocknet aus. Dies kann die Sexualität beeinträchtigen.
Entzündungen der Harnblase zählen ebenfalls zu den bekannten Nebenwirkungen, die zu Beschwerden und Brennen beim Wasserlassen führen können.
Nebenwirkungen der Chemotherapie
Eine Chemotherapie wirkt im gesamten Körper und greift deshalb auch andere Zellen an, die sich schnell teilen. Dazu zählen die Schleimhautzellen im Darm, die Haarzellen und die blutbildenden Zellen im Knochenmark. Zu den unerwünschten Wirkungen der Chemotherapie zählen Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall, Nervenschädigungen, Hautprobleme, Entzündungen der Mundschleimhaut bis hin zu schmerzhaften Geschwüren sowie Veränderungen der Zellen im Blut.
Die Leistungsfähigkeit nimmt oft stark ab und die Immunabwehr ist gestört. Deshalb ist vermehrt mit Infektionen und Fieber zu rechnen. Stimmungsschwankungen und Fatigue können ebenfalls als unerwünschte Wirkung der Chemotherapie auftreten.
Nebenwirkungen chirurgischer Eingriffe
Eine Operation ist immer mit dem Risiko von Komplikationen verbunden. Sowohl während als auch nach dem Eingriff können Blutungen unterschiedlicher Stärke auftreten. Diese können die Operationszeit verlängern oder eine Bluttransfusion erforderlich machen. So schwere Blutungen sind allerdings sehr selten.
Nach der Operation können Schmerzen, Blutungen oder Probleme mit der Kontinenz auftreten. Bei postoperativen Blutungen handelt es sich in der Regel um kleinere Blutungen aus der Wunde, die häufig von selbst zum Stillstand kommen. Auch Kontinenzprobleme nach einer Operation sind in der Regel vorübergehender Natur und stehen oft im Zusammenhang mit der noch nicht verheilten Wunde. Wundinfektionen sind selten und können mit konsequenter Wundpflege fast immer vermieden werden. Die Wundheilungsphase kann jedoch längere Zeit dauern.
Nebenwirkungen der Therapie abmildern
Wie stark sich unerwünschte Wirkungen zeigen, ist von Person zu Person verschieden. Eine Behandlung der unerwünschten Therapiewirkungen wie Stuhlinkontinenz oder Blutungen wird als supportive Therapie bezeichnet. Diese ist eine wichtige Unterstützung und Begleitung der eigentlichen Therapie. Die supportive Therapie kann nach Absprache ambulant oder stationär durchgeführt werden und sowohl vorsorglich als auch zur Behandlung aufgetretener Symptome begonnen werden.
Hygiene und Ernährung
Unerwünschte Wirkungen wie Schmerzen oder Durchfall können mit Medikamenten behandelt werden. Betroffene können aber auch selbst zur Linderung der Nebenwirkungen beitragen: durch gute Hygiene und sorgsame Ernährung. Obst und Gemüse sollten gründlich gewaschen und gegebenenfalls geschält werden. Hautprobleme können mit sorgfältiger Hautpflege gelindert werden. Bei Schluckbeschwerden hilft, pürierte oder passierte Speisen mit hohem Nährstoffgehalt zu verzehren. Scharfe oder heiße Speisen sowie säurehaltige Lebensmittel, wie zum Beispiel Orangen oder Zitronen, können die Beschwerden verschlimmern.
Sport und Entspannung
Körperliche Aktivität, Entspannungsübungen, Yoga und manuelle Therapien, wie eine Lymphdrainage, mildern in einigen Fällen unerwünschte Wirkungen ebenfalls ab.