Verdacht auf Analkrebs

Symptome bei Analkrebs: Diese Beschwerden können darauf hinweisen

Analkarzinome sind selten, sollten aber schnellstmöglich behandelt werden. Welche Beschwerden deuten auf diese Krebserkrankungen hin – und welche Risikofaktoren kennt die Wissenschaft? Im Zweifelsfall gilt: Lassen Sie die Symptome bei Ihrem Arzt oder bei Ihrer Ärztin abklären.

Von Katarina Flanagan 22.06.2023 · 08:45 Uhr
Verdauungsbeschwerden können Symptome von Darmkrebs sein | © AdobeStock-213498116
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Rund jede vierte Patientin oder jeder vierte Patient spürt nichts vom Analkrebs. So kommt es, dass Analkarzinome mit oder ohne Symptome häufig als Zufallsbefunde entdeckt werden. Denn die Anzeichen eines Analkarzinoms sind leider nicht eindeutig – unspezifisch, wie es in der Fachsprache heißt.

Hinweise auf ein Analkarzinom

Mit solchen Beschwerden kann sich Analkrebs bemerkbar machen: 

  • Afterveränderung beim Abtasten, Fremdkörpergefühl
  • Blut am Anus oder auf dem Stuhl     
  • anhaltendes Wundsein, Schmerzen oder Brennen am After     
  • Hautirritationen am und rund um den After: Schwellung, Reizung, Juckreiz     
  • veränderte Stuhlform (bleistiftartig, Längskerbung)          
  • unregelmäßiger Stuhl     
  • Verstopfung
  • unkontrollierter Stuhlverlust
  • schmerzende und/oder vergrößerte Lymphknoten in den Leisten

Diese Symptome können sowohl beim Analrandkarzinom als auch beim Analkanalkarzinom auftreten und unterscheiden sich von Symptomen des Rektumkarzinoms. Sie ähneln allerdings denen anderer, harmloserer Aftererkrankungen wie Infektionen, Hämorrhoidalleiden („Hämorrhoiden"), Herpes und Schuppenflechte, Fisteln und Fissuren. Falls Sie Beschwerden haben, ist eine ärztliche Abklärung umso wichtiger. 

Risikofaktoren für ein Analkarzinom

Fast immer hängen Analkarzinome mit einer chronischen HPV-Infektion zusammen. Humane Papillomviren (HPV) sind sexuell übertragene Viren, deren aggressive Vertreter Plattenepithelkarzinome (“weißen Hautkrebs”) auslösen können. Sie sind bekannt als Ursache von Gebärmutterhalskrebs, Vulva- oder Vaginalkrebs.

Daher zählen zu den wichtigsten Risikofaktoren für Afterkrebs:

  • Vorerkrankungen durch HPV (Gebärmutterhals-, Vaginal-, Vulvakarzinom)
  • häufig wechselnde Sexualpartner
  • Analverkehr

Weitere Risikogruppen sind Menschen mit geschwächtem Immunsystem durch

  • AIDS oder
  • immunsuppressive Medikation (z. B. nach Transplantation).

Gute Prognose bei früher Behandlung

Die gute Nachricht: Afterkrebs entwickelt sich über Jahre aus gutartigen Vorstufen, die erst spät zu bösartigen Tumoren entarten. Analkarzinome wachsen also vergleichsweise langsam.

Wie immer bei bösartigen Tumoren gilt jedoch auch für den symptomatisch eher unauffälligen Afterkrebs: Je früher diagnostiziert, desto besser die Heilungsaussichten. Umgekehrt stehen die Chancen gut, dass alles in Ordnung oder gut zu beheben ist. Denn trotz zunehmender Häufigkeit sind Analkarzinome noch immer selten und weniger ernste Ursachen wahrscheinlicher.

Ob Analkarzinom mit Symptomen, Analkrebs ohne Beschwerden oder eine andere Erkrankung: Eine proktologische Untersuchung sorgt in jedem Fall für Gewissheit und die Einleitung einer wirksamen Behandlung.

Zusammenfassung Oft entdecken Ärztinnen und Ärzte den recht seltenen Analkrebs als Zufallsbefund. Typische Symptome gibt es nicht; die Beschwerden erinnern eher an Hämorrhoiden als wesentlich häufigere Erkrankung. Besser aber ist, wenn der Krebs möglichst früh entdeckt wird. Zeitig zur prophylaktischen Untersuchung zu gehen, erhöht die Chancen auf Heilung enorm. Ein höheres Risiko haben Menschen mit häufig wechselnden Sexualpartnern oder mit HPV-Virusinfektion.

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