Diagnose von Eierstockkrebs

Eierstockkrebs (Ovarialkarzinom): Stadien und Klassifikation

Sie haben die Diagnose Eierstockkrebs erhalten? Das ist erst mal ein Schock. Ängste und Verunsicherung sind nur allzu verständlich. Jetzt gilt es, Ruhe zu bewahren. Informieren Sie sich zur Erkrankung: Was genau ist Eierstockkrebs? Welche Art von Eierstockkrebs haben Sie? Und was steckt hinter den Kombinationen und Buchstaben im Arztbrief?

Von Redaktion 25.09.2025 · 13:22 Uhr
Eine Ärztin erklärt ein Modell des weiblichen Fortpflanzungsapparates. | © AdobeStock_1062232627
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Eierstockkrebs (Ovarialkarzinom, bösartiger Ovarialtumor) zählt zu den häufigeren Krebsarten. 6.700 Frauen erhalten hierzulande neu die Diagnose Eierstockkrebs. Das durchschnittliche Alter zum Zeitpunkt der Diagnose liegt bei 68 Jahren. Statistisch gesehen erkrankt eine von 74 Frauen im Laufe ihres Lebens an Eierstockkrebs.

Bei Eierstockkrebs verändern sich die Zellen in den Eierstöcken oder im Eileiter und beginnen, sich unkontrolliert zu vermehren und auszubreiten. Einzelne Krebszellen oder Gruppen von Krebszellen können sich absondern und über die Blut- und Lymphbahnen in andere Organe gelangen, wo sie unter Umständen Absiedlungen bilden, sogenannte Metastasen.

Welche Arten von Eierstockkrebs gibt es?

Die Eierstöcke sind länglich-oval geformt und ziemlich klein: Sie sind etwa 3 x 3 x 5 Zentimeter groß und 7 bis 10 Gramm schwer. Die Eierstöcke produzieren die weiblichen Geschlechtshormone und sind außerdem für die Produktion und Reifung befruchtungsfähiger Eizellen verantwortlich. Je nachdem, aus welchem Zelltyp sich der Eierstockkrebs entwickelt, sprechen Ärztinnen und Ärzte von:

  • epithelialen Tumoren: Der Eierstockkrebs ist aus der äußeren Zellschicht (Epithel) entstanden.
  • Sogenannten Sexcord-Stromatumoren (früher Keimstrangtumoren genannt): Der Eierstockkrebs hat sich aus den Zellen entwickelt, die das Stützgewebe der Eierstöcke aufbauen.
  • Keimzelltumoren: Der Eierstockkrebs hat sich aus den Eizellen selbst gebildet.

90 Prozent der Eierstockkrebs-Erkrankungen sind epitheliale Tumoren, entwickeln sich also aus der äußersten Zellschicht.

Für eine erfolgreiche Therapie ist es wichtig, aus welchem Zelltyp sich der Eierstockkrebs entwickelt hat. Anhand der durchgeführten Untersuchungen legen die behandelnden Ärzt:innen zudem das genaue Krankheitsstadium fest, in der Fachsprache Staging oder Stadieneinteilung bezeichnet. Dabei orientieren sie sich an international einheitlichen Klassifikationen. Für jedes Krankheitsstadium gelten hier festgelegte Kriterien, die ganz oder teilweise erfüllt sein müssen, um die Erkrankung dem jeweiligen Stadium zuzuordnen.

Für Krebserkrankungen der weiblichen Geschlechtsorgane gibt es zwei dieser Klassifikationen, die TNM- und die FIGO-Klassifikation.

TNM-Klassifikation bei Eierstockkrebs: Was bedeuten Buchstaben und Zahlen?

  • T ist die Abkürzung für Tumor: Das Kriterium beschreibt die Größe des ursprünglichen Tumors, also des Primärtumors.
  • N ist die Abkürzung für Nodi = Knoten: Das Kriterium ordnet ein, ob Lymphknoten vom Krebs befallen sind und falls ja, wie viele es sind und wo diese im Körper liegen.
  • M ist die für Metastasen (Absiedlungen): Sie beschreibt, ob sich Absiedlungen in anderen Regionen des Körpers gebildet haben (Fernmetastasen) und wo genau sie liegen.

Den jeweiligen Buchstaben sind tiefgestellte Zahlen zugeordnet: Sie geben die Ausbreitung des Eierstockkrebses an.

Diese T-Werte gibt es und das steckt dahinter:

  • T1 = Tumor in einem oder beiden Eierstöcken
  • T2 = Tumor in einem oder beiden Eierstöcken. Der Eierstockkrebs dehnt sich zudem in das Becken aus.
  • T3 = Tumor in einem oder beiden Eierstöcken. Er breitet sich zudem innerhalb der Bauchhöhle aus.

Diese N-Werte gibt es und das bedeuten sie:

  • N0 = Ein Befall der Lymphknoten ist nicht nachweisbar.
  • N1 = Einer oder mehrere Lymphknoten sind befallen.

Folgende M-Werte legen den Grad der Metastasierung fest:

  • Mx = Fernmetastasen können nicht beurteilt werden (wegen unklarer Datenlage).
  • M0 = Es sind keine Fernmetastasen nachweisbar.
  • M1 = Es haben sich Fernmetastasen gebildet.

Ein Beispiel: Wenn ein Eierstockkrebs im Frühstadium vorliegt, bei dem weder die Lymphknoten befallen sind noch Fernmetastasen vorliegen, lautet die TNM-Klassifikation: T1N0M0.

Was beschreibt die FIGO-Klassifikation bei Eierstockkrebs?

Die FIGO-Klassifikation (FIGO = Fédération Internationale de Gynécologie et d'Obstétrique) definiert, wie weit sich der Eierstockkrebs ausgebreitet hat und ob sich bereits Absiedlungen, also Metastasen gebildet haben. Auf Basis der FIGO-Klassifikation teilen Ärzt:innen den Eierstockkrebs in vier Stadien:

  • Stadium I: Der Eierstockkrebs hat einen oder beide Eierstöcke befallen.
  • Stadium II: Der Eierstockkrebs breitet sich im Becken aus.
  • Stadium III: Der Eierstockkrebs breitet sich über das Becken hinaus in der Bauchhöhle aus und/oder befällt Lymphknoten.
  • Stadium IV: Es liegen Fernmetastasen, also außerhalb der Bauchhöhle – vor, zum Beispiel in der Lunge oder in der Leber.

Zögern Sie nicht, Ihre behandelnde Ärztin oder Ihren behandelnden Arzt noch mal genau zur Art und zur Ausdehnung Ihrer Eierstockkrebs-Erkrankung zu befragen. Er oder sie kann hier hilfreich aufklären und Sie darüber informieren, welche wirksamen Therapien es für das jeweilige Krankheitsstadium gibt.

Zusammenfassung Eierstockkrebs (Ovarialkarzinom, bösartiger Ovarialtumor) zählt zu den häufigeren Krebsarten. Man unterscheidet epitheliale Tumore, Sexcord-Stromatumore und Keimzelltumore. Die TNM- und die FIGO-Klassifikation beschreiben dabei das genaue Krankheitsstadium, was für eine genaue Therapie von Bedeutung ist.

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