Warum entsteht Eierstockkrebs?

Eierstockkrebs (Ovarialkarzinom): Ursachen und Risikofaktoren

Warum manche Frauen an Eierstockkrebs erkranken und andere nicht, ist bis heute nicht eindeutig geklärt. Einige Faktoren erhöhen jedoch das Risiko, andere wirken schützend. Klar ist: Genetische Veränderungen spielen eine besondere Rolle. Lesen Sie hier das Wichtigste zu Ursachen und Risikofaktoren von Eierstockkrebs.

Von Redaktion 24.09.2025 · 13:37 Uhr
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Statistisch gesehen erkrankt hierzulande etwa eine von 74 Frauen im Laufe ihres Lebens an Eierstockkrebs (Ovarialkarzinom, bösartiger Ovarialtumor). Jährlich erhalten über 6.700 Frauen neu die Diagnose Eierstockkrebs. Damit zählt diese Krebsart zu den häufigeren Krebserkrankungen.

Eierstockkrebs: Alter als Risikofaktor

Grundsätzlich steigt mit zunehmendem Alter das Risiko von Frauen, an Eierstockkrebs zu erkranken. Ein höheres Lebensalter zählt zu den wichtigsten Risikofaktoren. Aktuell liegt das durchschnittliche Erkrankungsalter bei 68 Jahren. Fachleute haben mittels Studien und Untersuchungen noch weitere Faktoren ermittelt, die statistisch gesehen die Entstehung von Eierstockkrebs begünstigen. Als Risikofaktoren gelten hier außerdem:

  • Übergewicht,

  • Kinderlosigkeit,

  • Unfruchtbarkeit,

  • eine Hormontherapie nach der Menopause,

  • Asbest

  • und erbliche Veränderungen in bestimmten Genen

Risikogene für Eierstockkrebs: BRCA1 und BRCA2

Fachleute schätzen, dass der Eierstockkrebs bei etwa einer von 4 Patientinnen erblich bedingt ist. Hauptverantwortlich sind hier Veränderungen in den Genen (Mutationen) BRCA1 und BRCA2. Frauen, die Träger dieser Mutationen sind, haben ein deutlich höheres Erkrankungsrisiko. Es liegt zwischen 20 und 60 Prozent, im Laufe des Lebens Eierstockkrebs zu bekommen. Zum Vergleich: In der weiblichen Allgemeinbevölkerung beträgt das Risiko etwa 1,5 Prozent. 

Für Frauen, die eine Veränderung im BRCA1-Gen haben, ist das Eierstockkrebsrisiko zudem höher als bei Frauen mit einer sogenannten BRCA2-Mutation. Hier gilt:

  • Für Frauen mit einer BRCA1-Mutation: Ab dem 40. Lebensjahr steigt das Erkrankungsrisiko deutlich.

  • Für Frauen mit einer BRCA2-Mutation steigt das Risiko für Eierstockkrebs ab dem 50. Lebensjahr an.

Genetische Veränderungen spielen also eine große Rolle für die Entstehung von Eierstockkrebs. Und: Die genetischen Veränderungen können geschlechtsunabhängig von Generation zu Generation weitergegeben werden. Durch Mutationen im BRCA1- oder BRCA2-Gen erhöht sich auch das Risiko für Brustkrebs. Beide Erkrankungen können durch genetische Veränderungen in denselben Genen verursacht werden, besonders in den genannten Genen BRCA1- und BRCA2. Nicht umsonst verbergen sich hinter den Abkürzungen die Begriffe „BReast CAncer Gen 1“ und „BReast CAncer Gen 2“, zu deutsch Brustkrebsgen 1 und 2. 

Falls Sie nicht sicher sind, ob Sie eine erbliche Veranlagung für Eierstockkrebs haben, empfiehlt es sich, Ihre Frauenärztin oder Ihren Frauenarzt um eine ausführliche Beratung zu bitten.

Hinweise auf eine erbliche Veranlagung für Eierstockkrebs

Auch wenn das Wissen um ein erhöhtes Risiko für Eierstock- und Brustkrebs belastend sein kann, sollten Sie sich bei Verdacht auf eine erbliche Veranlagung rechtzeitig Klarheit verschaffen. Denn wie für viele Krebserkrankungen gilt auch für Eierstockkrebs: Frühzeitig erkannt, ist dieser gut zu behandeln und oft heilbar. Die folgenden Hinweise können auf eine genetische Veranlagung hindeuten: 

  • gehäuftes Auftreten von Eierstock- und/oder Brustkrebs in der Familie

  • Betroffene Frauen erkranken schon vor dem 50. Lebensjahr.

  • Der Brustkrebs entwickelt sich in beiden Brüsten.

  • Innerhalb der Familie erkranken auch Männer an Brustkrebs.

Um eine erbliche Veranlagung sicher festzustellen, wird Ihre Ärztin oder Ihr Arzt eine molekulargenetische Analyse veranlassen, durch die sich entsprechende Genveränderungen aufspüren lassen.

Übrigens kann Eierstockkrebs in der Familie auch dann gehäuft auftreten, wenn Ärzt:innen keine konkrete Genmutation nachweisen können.

Andere Krebserkrankungen als Ursache für Eierstockkrebs

Manchmal entwickelt sich ein Eierstockkrebs nicht ursprünglich vor Ort im Eierstock. Er bildet sich vielmehr durch Absiedlungen (Metastasen) von Krebserkrankungen aus anderen Organen. Genau genommen handelt es sich dann nicht um Eierstockkrebs, sondern um andere Krebszellen, die im Eierstock wachsen – beispielsweise Brustkrebszellen. Daher wird Ihre Ärztin oder Ihr Arzt zusätzliche Untersuchungen anderer Körperbereiche durchführen, zum Beispiel Untersuchungen der Brust oder des Magen-Darm-Traktes.

Risiko für Eierstockkrebs senken – schützende Faktoren

Auch wenn Sie als Frau Eierstockkrebs nicht sicher vorbeugen können, so gibt es doch verschiedene Faktoren, die das Risiko für Eierstockkrebs senken. Diese schützenden Faktoren sind:

  • jüngeres Lebensalter, da das Erkrankungsrisiko bei jüngeren Menschen statistisch niedriger ist

  • die Einnahme einer Antibabypille, die den Eisprung hemmt

  • viele Geburten

  • längere Stillzeiten und 

  • eine Sterilisation, die die Eileiter verschließt.

Klar ist: Viele dieser Faktoren treffen möglicherweise nicht auf Sie zu oder kommen nicht für Sie infrage. Und auch Frauen, die alle Risikofaktoren vermeiden, alle schützenden Faktoren beherzigen, sich gesund ernähren und viel bewegen, können Eierstockkrebs bekommen.

Zusammenfassung Es gibt keine eindeutigen Ursachen für die Entstehung von Eierstockkrebs. Stattdessen gibt es eine Vielzahl potenzieller Risiken wie Übergewicht, Kinderlosigkeit oder eine Hormontherapie nach der Menopause. Bestimmte genetische Veränderungen erhöhen das Risiko deutlich. Lassen Sie sich gegebenenfalls von Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt zu den Risiken für Eierstockkrebs beraten. Das gilt ganz besonders bei Verdacht auf eine erbliche Veranlagung.

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