Eierstockkrebs, medizinisch auch als bösartiger Ovarialtumor oder als Ovarialkarzinom bezeichnet, verursacht zu Beginn der Erkrankung kaum oder keine Beschwerden. Er bleibt deswegen oft lange unentdeckt und wächst im Verborgenen weiter. Das hat einen einfachen Grund: Die Eierstöcke sind klein. Bei einer erwachsenen Frau sind die länglich-oval geformten Eierstöcke im Durchschnitt etwa 3 x 3 x 5 Zentimeter groß und sieben bis zehn Gramm schwer. Und die Bauchhöhle bietet viel Platz. Der Eierstockkrebs kann sich potenziell ungehindert ausbreiten. Erst wenn er eine bestimmte Größe erreicht hat, kann er beispielsweise an angrenzende Organe stoßen. Und das führt dann zu Symptomen.
Deswegen wird die Diagnose bei Eierstockkrebs in der Regel erst spät gestellt, wenn die Erkrankung schon fortgeschritten ist. Zudem gibt es bis dato keine Früherkennungsuntersuchung, die sich als sinnvoll erwiesen hat. Bisherige Studien konnten keinen Mehrwert für diese Untersuchungen feststellen.
Welche Symptome deuten auf Eierstockkrebs hin?
Umso wichtiger ist es, sich für bestimmte unspezifische Symptome zu sensibilisieren. Dazu gehören zum Beispiel:
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Zyklusbeschwerden, die stärker sind als normalerweise
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ungewöhnliche Zwischenblutungen
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plötzliche Blutungen nach der Menopause
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Bauchschmerzen
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Verdauungsprobleme
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starker Harndrang
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Zunahme des Bauchumfangs, ohne dass Sie an Gewicht zulegen
Mögliche Symptome von Eierstockkrebs frühzeitig ärztlich abklären lassen
Zögern Sie nicht, solche oder ähnliche Symptome zeitnah durch Ihre Frauenärztin oder Ihren Frauenarzt abklären zu lassen. Viele der genannten Symptome treten auch bei anderen, zumeist harmlosen Erkrankungen auf. Es geht also auch darum, sich Gewissheit zu verschaffen und eine mögliche Eierstockkrebs-Erkrankung im Zweifelsfall durch Ärztin oder Arzt ausschließen zu lassen. Sie profitieren so oder so: Wenn es sich tatsächlich um Eierstockkrebs handelt, kann dieser früher behandelt werden. Ihre Heilungsaussichten verbessern sich unter Umständen deutlich.
Welche Faktoren erhöhen das Risiko für Eierstockkrebs?
Um Symptome und Beschwerden frühzeitig besser einordnen zu können, gehört auch das Wissen um Faktoren, die das Risiko für Eierstockkrebs erhöhen. Einer der wichtigsten Risikofaktoren ist ein höheres Lebensalter. Je älter man wird, desto fehleranfälliger werden die Reparaturmechanismen des Körpers. Auch das Immunsystem arbeitet nicht mehr so effizient wie in jungen Jahren. Hinzu kommt, dass sich Schäden in den Genen der Zellen häufen. Die teilen sich im Laufe eines Lebens immer wieder. Und bei jedem Teilungsvorgang kann es zu Fehlern kommen. Da wundert es nicht, dass das aktuelle Erkrankungsalter für Eierstockkrebs bei 68 Jahren liegt. Frauen unter 50 erkranken viel seltener.
Weitere Risikofaktoren für Eierstockkrebs sind:
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Übergewicht
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Kinderlosigkeit
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Unfruchtbarkeit
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Kontakt zu Asbest
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Hormontherapie nach der Menopause
Eine ungesunde Ernährung, zu wenig Bewegung und Zigarettenkonsum erhöhen das Risiko für Eierstockkrebs, viele andere Krebserkrankungen und nicht zuletzt für eine Vielzahl von Herz- und Gefäßkrankheiten.
Aber auch jüngere Frauen können verstärkt an Brustkrebs erkranken, vor allem aufgrund erblicher Veranlagungen. Fachleute gehen davon aus, dass das bei etwa einer von vier betroffenen Frauen der Fall ist. Veränderungen (Mutationen) in den Genen BRCA-1 und BRCA-2 können das Risiko für Eierstockkrebs deutlich erhöhen, übrigens auch für bestimmte Brustkrebsformen. Nicht umsonst verbirgt sich hinter der Abkürzung BRCA der Begriff Breast Cancer, zu deutsch Brustkrebs.
Wie erkenne ich, dass ich ein genetisches Risiko für Eierstockkrebs habe?
Es gibt verschiedene Hinweise, die auf ein erbliches Risiko für Eierstockkrebs hindeuten:
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Eierstock- und/oder Brustkrebs treten in Ihrer Familie gehäuft auf.
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Betroffene Frauen erkranken schon vor dem 50. Lebensjahr.
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Der Brustkrebs entwickelt sich in beiden Brüsten.
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In Ihrer Familie gibt es auch Männer, die an Brustkrebs erkrankt sind.
Auch wenn alle genannten Kriterien bei Ihnen zutreffen, bedeutet das noch lange nicht, dass Sie ein genetisch bedingt erhöhtes Risiko für Eierstockkrebs haben. Es empfiehlt sich jedoch, eine humangenetische Untersuchung durchführen zu lassen. Sprechen Sie dazu einfach Ihre Ärztin oder Ihren Arzt an.
Falls Sie tatsächlich eine Veränderung im BRCA1- oder BRCA2-Gen haben, so ist Ihr Risiko für Eierstockkrebs deutlich erhöht: Es liegt zwischen 20 und 60 Prozent. Zum Vergleich: In der weiblichen Bevölkerung liegt das Erkrankungsrisiko bei 1,5 Prozent. Wichtig zu wissen: Eierstockkrebs kann auch dann gehäuft auftreten, wenn keine genetischen Veränderungen zu finden sind.
Hier gilt es, umso genauer auf mögliche Beschwerden und Symptome zu achten und diese frühzeitig ärztlich abklären zu lassen.