Leiden Sie an Bauchschmerzen, Verdauungsbeschwerden oder Blut im Stuhl? Solche Beschwerden müssen nicht zwangsläufig auf einen Tumor hindeuten. Oft stecken vergleichsweise harmlose Ursachen dahinter.
Mit der Diagnostik, Therapie und Früherkennung von Magen-Darm-Trakt-Erkrankungen befasst sich die Gastroenterologie, ein Teilgebiet der Inneren Medizin. Spezialisierte Ärzt:innen auf diesem Gebiet sind die Gastroenterolog:innen. Haben Sie den Verdacht, Ihre Symptome könnten auf ein kolorektales Karzinom zurückzuführen sein, folgen weitere Untersuchungen.
Wie sich Darmkrebs bemerkbar macht
Zum Hintergrund: Als kolorektale Karzinome (KRK) bezeichnen Ärzt:innen bösartige Tumore des Dickdarms (Kolonkarzinom) und des Mastdarms/Enddarms (Rektumkarzinom). Sehr viel seltener sind Tumore im Dünndarm oder in der Afterregion (Analkarzinom). Das kolorektale Karzinom tritt überwiegend bei Menschen ab dem 50. Lebensjahr auf; eine Darmkrebs-Diagnose erhalten die meisten Betroffenen jenseits des 70. Lebensjahrs.
Aufgrund seines langsamen Wachstums verursacht das kolorektale Karzinom lange Zeit keine Beschwerden. Sollten doch Symptome auftreten, die auf eine Krebserkrankung hinweisen, sollten Sie diese abklären lassen. Die meisten sind allerdings unspezifisch und können genauso gut Zeichen einer anderen (meist harmloseren) Erkrankung sein.
Das Arztgespräch
Um Ihre Symptome besser einordnen zu können, befragt der Arzt oder die Ärztin Sie in einem ersten Anamnesegespräch zu Ihren Beschwerden sowie Lebens- und Ernährungsgewohnheiten. Eine wichtige Rolle spielen auch Darmerkrankungen innerhalb der Familie. Sind Ihnen welche bekannt, sollten Sie dies mitteilen. Patient:innen mit chronisch-entzündlicher Darmerkrankung haben ein erhöhtes Risiko für Darmkrebs, andererseits kann die Darmentzündung selbst Ursache von Symptomen sein. Im Anschluss an das Gespräch können weitere Untersuchungen folgen.
Tastuntersuchung des Rektums
Die Tastuntersuchung wird sowohl zur Früherkennung eines Tumors im Mastdarm angewendet. Dabei wird der Enddarm mit einem Finger durch den After vorsichtig abgetastet. Machen sich dabei knotige Veränderungen bemerkbar, folgt gegebenenfalls eine Darmspiegelung, um Mastdarmkrebs auszuschließen.
Test auf okkultes Blut im Stuhl
Beim Test auf okkultes Blut (Fecal Occult Blood Test – FOBT) handelt es sich um bestimmte Verfahren, mit denen sich bereits winzige Mengen an Blut im Stuhl nachweisen lassen. Dafür müssen Patient:innen lediglich Stuhlproben abgeben. Grundlage für diese Untersuchung ist die Tatsache, dass die kolorektalen Karzinome häufig Blut absondern.
Die Durchführung ist einfach: Sie erhalten ein Test-Set, bestehend aus einem Spatel und den Testbriefen. An drei aufeinanderfolgenden Tagen entnehmen Sie eine Stuhlprobe, tragen einen Teil davon auf das Testfeld des Testbriefs auf und reichen diesen später in der Praxis ein.
Wichtig zu wissen: Der Nachweis von Blut im Stuhl bedeutet nicht automatisch Darmkrebs. Ebenso können Darmentzündungen oder Polypen die Blutungen bedingen. Nach einem positiven Stuhlbluttest wird daher in der Regel eine Darmspiegelung veranlasst. Der Test allein beweist keinen Darmkrebs!
Darmspiegelung
Bei einer Darmspiegelung oder Koloskopie wird die Darmschleimhaut auf krankhafte Veränderungen hin kontrolliert. Dabei führt der Arzt oder die Ärztin ein Koloskop durch den After in den Darm ein.
Ein Koloskop ist ein schlauchartiges Instrument, das mit einer Mini-Kamera und einer Lichtquelle ausgestattet ist. So können die Ärzt:innen den Darm über einen Monitor in bewegten Livebildern ausführlich begutachten und gegebenenfalls Gewebeproben von auffälligen Stellen entnehmen.
Im Labor werden diese dann auf Krebszellen hin untersucht und können somit ein eindeutiges Ergebnis liefern. Zur Vorbereitung müssen die Patient:innen ihren Darm mithilfe eines Abführmittels vollständig entleeren. Für die Untersuchung erhalten sie auf Wunsch ein Beruhigungsmittel. Komplikationen sind äußerst selten.
Dickdarm- und Mastdarmspiegelung
Neben der kompletten Darmspiegelung gibt es Untersuchungen, die sich auf bestimmte Darmabschnitte konzentrieren. Bei der Sigmoidoskopie (Dickdarmspiegelung) wird ausschließlich der letzte Dickdarmabschnitt kontrolliert. Die Rektoskopie zielt nur auf den Mastdarm ab. Die vollständige Darmspiegelung gilt jedoch als zuverlässigste Untersuchungsmethode, um Darmerkrankungen abzuklären.
CT-Kolonografie
Ist bei Patient:innen eine Darmspiegelung nicht möglich, kommt eine virtuelle CT-Kolonografie in Betracht. Anders als bei der Koloskopie wird dabei kein Instrument in den Darm eingeführt, sondern es werden mithilfe der Computertomografie (CT) Bilder vom Darm erstellt. Das ist zum Beispiel für ältere Patient:innen eine weniger stressige Methode.
Dabei können Ärzt:innen jedoch keine Gewebeproben nehmen. Erhärtet sich durch die Aufnahmen der Krebsverdacht, müssen sich die Patient:innen gegebenenfalls – ohne die sichere Biopsie – auf eine Operation einstellen.