Die Diagnose Krebs wirft die meisten Menschen zunächst aus ihrem Alltag heraus. Wie geht es weiter? Werde ich wieder gesund? Wie erhalte ich die beste Behandlung? – Das sind Fragen, die sie beschäftigen. Doch es gibt auch ganz praktische Herausforderungen: Wie kann ich meinen Alltag bewältigen, wenn mir die Krankheit zu schaffen macht?
Denn die Erkrankung und die Therapie werden Ihnen in den nächsten Wochen wahrscheinlich einiges abverlangen. Viele Krebspatient:innen fühlen sich müde und schlapp, haben mit Müdigkeit und Schmerzen zu kämpfen. Gleichzeitig müssen Sie die Diagnose psychisch verarbeiten. Hinzu kommt die Herausforderung, den gesamten Alltag um die Behandlung herum zu organisieren.
Leben mit Krebs: Was muss ich ändern?
Haushalt, vielleicht Kinder, Behandlungen, Arbeit: Akzeptieren Sie, dass sich durch den Krebs und die Behandlung Ihr Alltag ein ganzes Stück verändern wird. Die Diagnose Krebs wirkt sich nicht nur auf Ihre Berufstätigkeit, sondern auch auf Ihr Privatleben aus. Werfen Sie einen Blick auf Ihren Wochenplan und überlegen Sie, inwieweit Sie Ihren Alltag beim Leben mit Krebs möglicherweise umstellen müssen. Gehen Sie pragmatisch vor: In welchen Bereichen werden Sie Entlastung brauchen oder einfach mehr Zeit? Planen Sie ausreichend Schonungs- und Erholungsphasen ein, insbesondere im Anschluss an eine Therapie.
Hilfe im Haushalt
Kochen, Putzen, Waschen, Organisieren, Gartenpflege – im Haushalt gibt es immer etwas zu tun. Viele dieser Tätigkeiten sind körperlich anstrengend und werden Ihnen während Ihrer Krebsbehandlung womöglich schwerer fallen. Überlegen Sie daher bereits jetzt, wie Sie die Last der Hausarbeit am besten herunterfahren.
Setzen Sie auch hierbei Ziele und Prioritäten neu. Es ist sinnvoll, größere und kräftezehrende Projekte wie etwa Renovierungsarbeiten oder einen ausgiebigen Frühjahrsputz nicht ausgerechnet während einer Chemotherapie zu planen. Machen Sie sich Gedanken, inwieweit es möglich ist, dass Familienangehörige einen Teil Ihrer Haushaltsaufgaben übernehmen oder Besorgungen erledigen. Wenn Sie in einer Partnerschaft leben, sollten Sie prüfen, ob es sinnvoll wäre, die Hausarbeit neu aufzuteilen.
Es besteht außerdem die Möglichkeit, eine Haushaltshilfe zu beschäftigen, die Sie bei der Hausarbeit unterstützt. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen unter bestimmten Voraussetzungen die Kosten für eine Haushaltshilfe auch während einer ambulanten Krebsbehandlung. Das gilt, wenn Sie zu krank sind, um Ihren Haushalt selbst zu führen und auch kein Familienmitglied diese Aufgabe übernehmen kann. Für Kinderlose wird die Haushaltshilfe für einen Zeitraum von bis zu vier Wochen genehmigt. Wenn Sie Kinder unter zwölf Jahren haben, übernehmen die Krankenkassen die Kosten für die Haushaltshilfe sogar für bis zu 26 Wochen.
Kinderbetreuung organisieren
Das Leben mit Krebs wird Sie wahrscheinlich körperlich und psychisch stark fordern. Umso schwieriger ist es, wenn Sie Kinder betreuen. Denn auch das Leben mit Kindern ist häufig anstrengend. Gleichzeitig ist es Eltern eine Herzensangelegenheit, ihre Kinder gut versorgt zu wissen. Überlegen Sie daher nach der Diagnose, inwieweit Sie mehr Unterstützung für die Kinderbetreuung brauchen. Das hängt natürlich auch von ihrem Alter ab.
Wenn die Kinder einen Platz in der Krippe oder im Kindergarten haben, besteht vielleicht die Möglichkeit, die Betreuungszeiten zu erweitern. Wenden Sie sich hierfür am besten an die jeweilige Einrichtung oder an das "Jugendamt" Ihrer Gemeinde. Es hilft bei Bedarf dabei, kurzfristig einen Betreuungsplatz für Ihr Kind zu finden.
Wichtig für Eltern mit Krebs ist zudem ein soziales Netzwerk. Überlegen Sie, welche anderen Eltern aus Ihrem Bekanntenkreis Sie möglicherweise bei Bedarf entlasten können – auch kurzfristig. Besprechen Sie mit ihnen, ob diese Ihr Kind an Tagen, an denen Sie Ihre Chemotherapie erhalten, vielleicht aus der Schule oder dem Kindergarten abholen und zum Spielen mit nach Hause nehmen. Sorgen Sie jetzt für Notfälle vor. Dann haben Sie, wenn es ernst wird, ein Sicherheitsnetz, auf das Sie zurückgreifen können.
Mobil bleiben trotz Krebs
Auch mit einer Krebserkrankung ist es wichtig, mobil zu bleiben, zum Beispiel, um einkaufen zu fahren, Freunde zu treffen oder Arzttermine wahrzunehmen. Falls Sie vorher all dies hauptsächlich mit dem Auto erledigt haben, müssen Sie möglicherweise umplanen. Denn eine Krebsbehandlung schränkt in manchen Fällen die Verkehrstüchtigkeit ein.
Die Chemotherapie beeinträchtigt unter Umständen Ihre Fähigkeit, sicher Auto zu fahren. Auch einige Schmerzmittel wirken wie Betäubungsmittel und beeinflussen die Reaktionsfähigkeit. Da die Medikamente bei jedem Menschen unterschiedlich wirken, befragen Sie am besten Ihren Arzt oder Ihre Ärztin, ob Sie weiterhin Auto fahren dürfen. Lassen Sie sich ein Attest darüber ausstellen.
Im Zweifel lassen Sie das Auto nach einer Krebsbehandlung besser stehen und überlegen sich Alternativen: Vielleicht gibt es Familienangehörige oder Freund:innen, die Zeit haben, Sie zur Therapie zu fahren? Auch öffentliche Verkehrsmittel sind eine Option. Allerdings birgt die Fahrt mit Bus und Bahn Risiken, wenn zum Beispiel Schwächeanfälle auftreten oder Ihr Immunsystem besonders angreifbar ist.
Hier sind Taxis oder ein Krankentransport die bessere Wahl. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen bei einer Chemotherapie teilweise die Kosten für die Hin- und Rückfahrt zum Krankenhaus. Informieren Sie sich im Vorfeld bei Ihrer Krankenkasse.
Häusliche Krankenpflege: Wenn nichts mehr geht
Manchmal reißt einem der Krebs oder die Behandlung sprichwörtlich den Boden unter den Füßen weg, und es passiert, dass es Ihnen – wenn auch nur vorübergehend – so schlecht geht, dass Sie nicht selbst für sich sorgen können. Dann wird es unter Umständen nötig, dass Angehörige sehr kurzfristig einspringen, um Sie zu versorgen oder zu pflegen. Falls das nicht möglich ist, lohnt es sich, für den Notfall einen Plan B zu haben.
Eine sogenannte Häusliche Krankenpflegeperson unterstützt Sie, wenn Sie vorübergehend Hilfe bei Ihrer Pflege benötigen. Sie hilft Ihnen bei der Körperpflege und bei der Ernährung. Sie unterstützt Teile der Behandlung, verabreicht etwa Medikamente oder wechselt Verbände. Außerdem übernimmt sie Aufgaben im Haushalt, kauft ein, wäscht die Wäsche, bereitet das Essen zu, hält die Wohnung sauber und wechselt das Bettzeug.
Häusliche Krankenpflege erhalten Sie auf ärztliche Verordnung. Die Krankenkasse übernimmt die Kosten, wenn keine anderen Personen, etwa ein:e Partner:in, Kinder oder Eltern, diese Aufgaben erledigen können. Häufig nutzen Krebspatient:innen sie im Anschluss an einen Krankenhausaufenthalt oder während einer Chemotherapie.