Die Wahrscheinlichkeit, dass ein malignes Melanom nach der Behandlung zurückkehrt, ist in den ersten fünf Jahren am größten. Doch auch später sind Rückfälle (Rezidive) möglich.
Tritt der Tumor nach abgeschlossener Behandlung und symptomfreier Zeit erneut auf, ist das für die Betroffenen oft ein Schock, da mit der Diagnose die Ungewissheit über den weiteren Krankheitsverlauf zurückkehrt. Ähnlich wie beim Primärtumor hängen hier die weiteren Therapiemaßnahmen von den Tumoreigenschaften ab.
Wie kommt es zu einem Melanom-Rezidiv?
Tumorzellen besitzen verschiedene Strategien, um sich vor dem Immunsystem zu verstecken. Das macht es besonders schwierig, die Zellen zu zerstören. Es kann deshalb sein, dass nach erfolgreicher Entfernung des malignen Melanoms noch Tumorzellen im Körper verbleiben. Einzelne Krebszellen sind mit den heutigen Methoden nicht nachweisbar. Ganz sicher kann deshalb niemand sagen, ob noch Zellen im Gewebe verblieben sind.
Die Folge: Der schwarze Hautkrebs kann nach Monaten oder auch Jahren symptomfreier Zeit an der gleichen Stelle erneut wachsen. In diesem Fall spricht man von einem rezidivierten Melanom beziehungsweise einem Lokalrezidiv. Treten die Tumorzellen an einer anderen Stelle im Körper auf, handelt es sich in der Regel um Tochtergeschwülste des Tumors – sogenannte Metastasen.
Wie hoch das Risiko für ein Rezidiv nach Entfernung des primären Melanoms ist, hängt vor allem vom Melanomstadium und von der Art des Tumors ab.
Schwarzer Hautkrebs: Was sind Second-Line- und Third-Line-Therapien?
Bei einer Krebserkrankung folgen verschiedene, aufeinander abgestimmte Behandlungsphasen. Sie werden auch als Therapielinien bezeichnet.
Die sogenannte First-Line-Therapie (Erstlinientherapie) ist die erste Behandlungsstrategie nach der Hautkrebs-Diagnose. In der Regel ist das der chirurgische Eingriff (die Exzision des malignen Melanoms). Führt dieser nicht zur Heilung der Erkrankung oder kehrt der schwarze Hautkrebs zurück, folgt oft eine Second-Line-Therapie (Zweitlinientherapie) beziehungsweise Third-Line-Therapie (Drittlinientherapie). Als Second- oder Third-Line-Therapie können zum Beispiel unterstützende – adjuvante – Therapien zum Einsatz kommen. Dazu gehören Strahlentherapie, aber auch Medikamente wie Interferon, Checkpoint-Blocker, Chemotherapien und zielgerichtete Therapien.
Therapieoptionen bei rezidiviertem Melanom
Welche Therapie im Einzelfall angewendet wird, hängt einerseits vom rezidivierten Melanom ab: An welcher Stelle befindet es sich, wie weit ist der schwarze Hautkrebs vorgedrungen, hat das Rezidiv bereits Fernmetastasen gebildet oder weist es besondere Mutationen auf? Zum anderen müssen Begleiterkrankungen sowie mögliche Nebenwirkungen der Therapie berücksichtigt werden.
Rezidiviertes Melanom ohne Metastasen
Die Tumorchirurgie ist auch bei Zweitmelanomen die primär gewählte Behandlungsmethode. Da jedoch mit dem rezidivierten Melanom ein erhöhtes Rückfallrisiko einhergeht, können zusätzlich adjuvante Therapiemöglichkeiten sinnvoll sein.
Rezidiviertes Melanom mit Metastasen
In diesem Stadium gilt es individuell zu entscheiden, ob eine Operation möglich ist. Andernfalls kommen verschiedene Therapielinien (Second- und Third-Line-Therapien) infrage.
Neben einer Strahlentherapie und systemischer Tumortherapie kann beispielsweise die Isolierte hypertherme Extremitätenperfusion (IHE) eine wichtige Therapieoption darstellen; vorausgesetzt, das Rezidiv und die Metastasen befinden sich an Armen oder Beinen. Es handelt sich um eine hochdosierte, regionale Chemotherapie in der betroffenen Extremität, die gleichzeitg erwärmt wird. Der Eingriff soll die Tumormasse verkleinern und kann gegebenenfalls eine Amputation der betreffenden Gliedmaßen verhindern.
Außerdem kommen zielgerichtete Therapien oder Immuntherapien mit Checkpoint-Blockern infrage.
Wieso ist die Nachsorge bei schwarzem Hautkrebs so wichtig?
Das maligne Melanom ist der Hauttumor mit der höchsten Metastasierungsrate: Der Tumor bildet besonders schnell Tochtergeschwülste, die sich im Körper ausbreiten. Eine frühe Diagnose von schwarzem Hautkrebs erhöht daher die Chance auf Heilung. Das gilt ebenso für ein Rezidiv. Je eher Sie erste Auffälligkeiten der Haut wahrnehmen und ihnen nachgehen, desto besser sind die Behandlungsaussichten.
Aus diesem Grund ist die regelmäßige Nachsorge gerade bei schwarzem Hautkrebs sehr wichtig und sollte keinesfalls vernachlässigt werden. Selbstuntersuchungen der Haut, regelmäßige Hautarztbesuche sowie für spätere Erkrankungsstadien Tumormarker und bildgebende Untersuchungen wie Sonografie, Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT) können helfen, Rezidive frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.