Therapie von Hautkrebs

Weißer Hautkrebs: Meine erste Behandlung

Bei Ihnen haben Ärzt:innen weißen Hautkrebs diagnostiziert. Doch wie geht es nun weiter? Die Entscheidung, welche Behandlung sich anschließt, hängt unter anderem von der Krebsart, der Tumorgröße und seiner Aggressivität ab. Die wichtigsten Therapien im Überblick.

Von Julia Klinkusch 26.03.2023 · 08:20 Uhr
Ein Arzt schüttelt einer Patientin die Hand | © StockPhotoPro – stock.adobe.com
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Weißer oder heller Hautkrebs ist meist weit weniger aggressiv als schwarzer Hautkrebs. Dennoch raten Ärztinnen und Ärzte nach der Diagnose zur raschen Therapie. Im ersten Schritt geht es darum, weißen Hautkrebs einzugrenzen. 

Zwei wichtige Krebsformen

Insbesondere das Basalzellkarzinom wächst langsam und örtlich begrenzt. Wird es zu spät oder gar nicht erkannt, kann es in tiefer liegendes Gewebe einwachsen, Metastasen kommen kaum vor. 

Das seltenere Plattenepithelkarzinom ist etwas aggressiver. Es wächst schneller und zerstört rascher benachbartes Gewebe. Unbehandelt kann es sich auf andere Körperteile ausbreiten, Metastasen sind je nach Tumorgröße und Lokalisation möglich (ca. 5 Prozent aller Fälle). Sobald die Diagnose steht, wird Ihr:e Ärzt:in deshalb schnellstmöglich die Behandlung mit Ihnen besprechen. Einmal erkannt gilt: Je früher die Therapie bei weißem Hautkrebs beginnt, desto besser.

Basaliome behandeln

Das Basaliom wird, ob im Anfangsstadium oder fortgeschritten, in der Regel chirurgisch behandelt. Die OP stellt die effektivste Therapie des Basalioms dar. Der Eingriff erfolgt meist in örtlicher Betäubung. Um sicherzugehen, dass der Tumor bei der Operation vollständig entfernt wurde, wird das entnommene Gewebe unter dem Mikroskop untersucht.

Bessere Erfolge mit der Mohs-Chirurgie

Eine spezielle Form der Operation bei weißem Hautkrebs ist die Mohs-Chirurgie. Dabei wird zunächst der sichtbare Teil des Basalioms entfernt, dann folgen Stück für Stück die Wundränder. Parallel zum Eingriff werden die Gewebeproben auf Krebszellen untersucht. Es wird so lange Gewebe entfernt, bis keine Krebszellen mehr zu finden sind. Diese Technik sorgt dafür, dass nur so viel Gewebe entfernt wird wie nötig. Das ist vor allem an empfindlichen Stellen wie den Augen oder den Lippen wichtig. Ein großer Vorteil dieser Methode ist die histologische Kontrolle schon während der Operation, die sicherstellt, dass möglichst keine Krebszellen zurückbleiben.

Plan B: die Strahlentherapie

Es kann passieren, dass aufgrund von Vorerkrankungen sowie Größe oder Lage des Karzinoms eine Operation nicht möglich ist. Dann gibt es für das Basaliom alternative Behandlungen. Mittel der Wahl bei nicht-operativen Tumoren oder anderen Gründen, die gegen eine OP sprechen, ist bei weißem Hautkrebs die Strahlentherapie. Sie kommt auch zum Einsatz, wenn der Tumor bei einer Operation nicht vollständig entfernt werden konnte, ein Folgeeingriff aber nicht möglich ist. Die Nebenwirkungen dieser Form der Therapie bei weißem Hautkrebs sind gering.

Den Tumor vereisen

Eine weitere Möglichkeit der Basaliom-Behandlung sind lokale Verfahren. Dazu gehört die Vereisung (Kryotherapie) mit flüssigem Stickstoff. Diese Form der Basalzellkarzinom-Therapie eignet sich vor allem für kleine und oberflächliche Tumore an Armen, Beinen oder am Rumpf. Gleiches gilt für die Basaliom-Therapie mittels Laser.

Lokale Chemotherapien

Weitere alternative Behandlungen von weißem Hautkrebs sind die photodynamische Therapie, die lokale Chemotherapie mit dem Wirkstoff 5-Fluorouracil in Salbenform oder eine immunologische Behandlung mit Imiquimod-Salbe. Die lokalen Verfahren werden dann eingesetzt, wenn wichtige Gründe gegen eine Operation oder eine Strahlentherapie sprechen.

Plattenepithelkarzinome behandeln

Das Plattenepithelkarzinom ist die seltenere Form des weißen Hautkrebses. Die Therapie richtet sich bei dieser Form noch stärker als bei der Basalzellkarzinom-Behandlung nach Größe und Ausbreitung des Tumors.

Standardverfahren ist auch beim Plattenepithelkarzinom die Operation, mit dem Ziel der vollständigen Entfernung. Wie beim Basaliom erfolgt nach der Entfernung eine Kontrolle des Gewebes auf Krebszellen. Ist eine OP aufgrund der Lage oder der Größe des Tumors nicht möglich, kommt beim Spinaliom ebenfalls die Strahlentherapie zum Einsatz. Bei lokal fortgeschrittenen Stadien dieses hellen Hautkrebses erfolgt die Behandlung interdisziplinär und auf den Einzelfall zugeschnitten.

Gute Chancen auf Heilung

Die Behandlung von weißem Hautkrebs zielt nach Möglichkeit auf Heilung ab. Früh erkannt, sind sowohl beim Plattenepithelkarzinom als auch beim Basalzellkarzinom die Heilungschancen sehr gut.

Beim Basaliom ist die Erkrankung in den meisten Fällen mit der Entfernung ausgestanden. Etwa ein Drittel aller Betroffenen erkrankt jedoch im Lauf der folgenden drei bis fünf Jahre erneut an einem Basalzellkarzinom. Das Risiko eines Rückfalls (Rezidiv) ist bei den nicht-operativen Verfahren etwas höher.

Für das Plattenepithelkarzinom gilt das Gleiche: Früh erkannt, kann es operativ meist vollständig entfernt werden. Ist der Tumor kleiner als einen Zentimeter, besteht eine 100-prozentige Heilungschance. Bei beiden Formen des weißen Hautkrebses sollte dennoch eine regelmäßige Nachsorge erfolgen.

Therapien ohne OP

Nicht immer setzen Ärzt:innen gleich auf chirurgische Eingriffe. Das Basalzellkarzinom kann sich durch die topische Therapie, also eine lokale Behandlung mit Salben, zurückbilden. Sie eignet sich jedoch nur für oberflächliche Basaliome.

Für Plattenepithelkarzinome gibt es eine solche Behandlungsmöglichkeit nicht. Allerdings für die aktinische Keratose, die Vorstufe dieses weißen Hautkrebses. Die Behandlung erfolgt dann ebenfalls mit Salben. Beispielsweise mit dem Wirkstoff Tirbaninulin, der seit Juli 2021 zur Behandlung der aktinischen Keratose zugelassen ist und in Studien sehr gute Ergebnisse erzielte.

Zusammenfassung Weißer Hautkrebs ist weniger aggressiv als schwarzer Hautkrebs, sollte aber dennoch umgehend behandelt werden. Sowohl beim Basaliom als auch beim Spinaliom erfolgt die Wahl der Therapie individuell auf Patient:innen zugeschnitten. Sie richtet sich unter anderem nach Ausdehnung und Größe des Tumors. Die häufigsten Behandlungsmethoden sind die operative Entfernung sowie die Strahlentherapie. Es gibt auch eine lokale Chemotherapie.

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